Post: DHL-Pakete bleiben zugunsten von Amazon liegen
Bei steigenden Zustellmengen und erhöhtem Arbeitsdruck bevorzugt DHL seinen Großkunden Amazon. Den will man laut der Zeitung Welt nicht durch längere Lieferzeiten verärgern.

Wegen hoher Zustellmengen und fehlender Fahrer kommen in einigen Regionen Deutschlands DHL-Pakete derzeit verspätet an, nur Amazon ist davon nicht betroffen. Nach Informationen der Welt haben die Onlinekäufe von Amazon Priorität. DHL wolle den wichtigen Großkunden nicht verärgern.
"Bei uns werden immer wieder Rollbehälter voller Sendungen tagelang nur hin und her geschoben, anstatt dass die liegen gebliebenen Pakete gleich am nächsten Tag ausgefahren werden", sagte ein Beschäftigter von DHL in einer norddeutschen Stadt der Welt. In seiner Zustellregion sei die Anzahl der Touren nicht zu bewältigen. Mindestens zehn Fahrer fehlten.
Zugleich gibt es eine Auseinandersetzung in dem Konzern. Die Spartengewerkschaft DPVKOM plant nach Informationen der Zeitung eine Musterklage gegen den Post-Konzern, um die Anerkennung von Berufsjahren für Paketboten durchzusetzen. Mindestens jede siebte Mitteilung der Post über die Zahl der Berufsjahre an die Delivery-Fahrer sei fehlerhaft, sagte DPVKOM-Chefin Christina Dahlhaus der Welt. Häufig fehlten Berufsjahre aus einer früheren Arbeitszeit. Eine falsche Eingruppierung führe zu Einbußen von bis zu 100 Euro im Monat. "Die Delivery-Mitarbeiter fühlen sich ein zweites Mal verkauft und sind verärgert." Viele von ihnen hätten in den vergangenen Jahren aus einem befristeten Vertrag bei der Post in eine unbefristete, aber schlechter bezahlte Anstellung bei Delivery gewechselt. Bei der Rückkehr in den Konzern machten sie nun erneut negative Erfahrungen.
Die Post selbst gibt zu, dass es bei der Übernahme der Beschäftigten der früheren Billigtochter Delivery in den Konzern zu Problemen gekommen sei. "Es ist richtig, dass leider einige dieser Schreiben fehlerhaft waren und daher zwischenzeitlich korrigiert wurden", sagte ein Post-Sprecher. Das Management ist derzeit damit beschäftigt, die rund 13.000 Delivery-Fahrer in den Konzern zu integrieren.
Gewerkschaftsvertreter widersprechen der Post-Darstellung: "Bei der Einstufung und Entlohnung der Fahrer der früheren Delivery-Gesellschaften ist es zu vielen Unregelmäßigkeiten gekommen", sagte Lars-Uwe Rieck, Landesfachbereichsleiter bei Verdi der Zeitung. Die Post habe Regelungen zum Teil nicht oder nicht wie vereinbart angewandt. "Es ist klar, dass es zahlreiche Klagen von Beschäftigten gegen den Arbeitgeber Post geben wird", sagte Rieck. Der wesentliche Streitpunkt betrifft die Anerkennung von Berufsjahren aus vorherigen Arbeitszeiten bei der Posttochter DHL. Die Gewerkschaft Verdi spricht von einer "offensichtlichen Benachteiligung" der Delivery-Beschäftigten durch die von der Post vorgenommene Auslegung der Tarifverträge.
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Sind genau die Art von Bewertungen, die ich grundsätzlich bei Amazon als „...
Dann benutzt halt das nächste mal einen anderen Anbieter.
Diese Mitteilung kann ich nicht verstehen und teile sie inhaltlich nicht. Meine...
Ich habe auch nicht gesagt, dass es pauschal zu gelten hat. Jedoch klingt beim...