Mehr als nur eine Fußnote in der Technologiegeschichte
Nachdem Kilbys Frau am 15. November 1981 im Alter von 54 Jahren starb, wurde seine Schwester Jane zur wichtigsten Stütze. Jack Kilbys Töchter waren bereits verheiratet und hatten kleine Kinder, also zog Jane nach Dallas und kümmerte sich um ihren Bruder. "Sie war diejenige, der es immer gelang, seine Autoschlüssel und sein Hörgerät zu finden", schrieb die San Diego Union-Tribune.
Zusätzlich hatte Jane Kilby eine eigene Karriere: Nach dem Studium arbeitete sie bei öffentlichen Versorgungsunternehmen - in einigen Nachrufen auf ihren Bruder heißt es zwar immer wieder, dass sie ein bahnbrechendes Buch über Traumaforschung geschrieben habe, aber das war eine andere Jane Kilby, die noch heute an einer schottischen Universität lehrt. Jane starb am 11. November 2004, und nur wenige Monate nach Janes Tod starb auch Jack Kilby, am 20. Juni 2005 nach kurzer Lymphdrüsenkrebserkrankung. Er wurde 81 Jahre alt.
Jack Kilby war ein bescheidener Mensch
Offenbar stiegen weder seine großen Erfolge noch die vielen internationalen Auszeichnungen Jack Kilby jemals zu Kopf. Im Gegenteil: Er sei sein Leben lang bodenständig, unaufdringlich, bescheiden und leise gewesen, sagte seine Tochter Janet. Wenn er auf seine Rolle als Initiator der informationstechnologischen Revolution angesprochen wurde, antwortete er beispielsweise gern mit einer Geschichte. Die ging so: Als ein Biber von einem Hasen gefragt wurde, ob er den Hoover-Damm gebaut habe, antwortete der Biber: Nein, ich habe ihn nicht selbst gebaut, aber er basiert auf einer Idee von mir.
Ähnlich zurückhaltend reagierte er auch auf Glückwünsche von Verwandten und Freunden anlässlich der Verleihung des Nobelpreises. Tochter Janet erinnerte sich später, dass er auf die Frage, was er denn als erstes gemacht habe, als er vom Nobelpreis erfahren habe, kurz und knapp mit "eine Tasse Kaffee" geantwortet habe.
Nobelpreise seien eigentlich für Wissenschaftler, deren Haupttriebfeder reines Wissen sei, sagte er, er aber er sei ein Ingenieur, und die Motivation von Ingenieuren bestehe darin, Probleme zu lösen und Dinge zum Laufen zu bringen. "Für Leute wie mich besteht der Preis in einer erfolgreichen Lösung."
Dazu passte gut, wie er mit seinen fünf Minuten amerikaweitem Ruhm umging, die darin bestanden, dass er nach der Nobelpreis-Verleihung in den CBS Morning News interviewt wurde. Als Moderatorin Diana Sawyer enthusiastisch erklärte, dass Kilby dafür gesorgt habe, die USA an der Technologie-Spitze zu halten, antwortete er lakonisch: "Nun, in solchen Begriffen habe ich nie darüber gedacht." Als er dann noch die Frage, ob er denn Geld mit seiner Erfindung verdient habe, mit "Ein bisschen, ja" beantwortete, wurde zur Werbung geschaltet.
In einem Punkt aber irrte sich der Nobelpreisträger: Als ihn jemand fragte, ob sein Name in die Technologie-Geschichte eingehen werde, antwortete er: "Wohl nur als Fußnote." Stattdessen gibt es eine Statue von ihm auf der Texas Instruments Plaza, die Teil des Campus der University of Texas in Dallas ist.
Eine weitere gibt es in Great Bend, wo er aufgewachsen ist. Und seine Notizen und seine persönliche Sammlung von Fotografien ist in den Archiven der Souther Methodist University (SMU) aufbewahrt.
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Wie es zur Erfindung des Mikrochips kam |
Müsste er nicht quasi der reichste Mensch der Welt sein mit diesem Patent? Es werden...
Ist das nur eine ehrenvolle Erwähnung, oder kriegt man etwas von den Lizenzgebühren ab...
Nun ja es ist irgendwie ein allgemeiner Irrtum, dass Verfahrensweise gleich Gatelänge...
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