Das MIT blieb ein Traum
Geboren wurde Jack Kilby, der mit vollem Namen Jack St. Clair Kilby hieß, am 8. November 1923 in Jefferson City, Missouri. Vater Hubert und Mutter Vina hatten beide studiert. Hubert Kilby arbeitete als Elektroingenieur. Als er den Präsidentenposten der Kansas Power Company übernahm, zog die Familie nach Great Bend, wo deren Zentrale angesiedelt war. Hauptarbeitgeber des damals 7.000 Einwohner fassenden Städtchens waren die Ölindustrie und die Rinderzucht.
Die Kilbys mieteten ein möbliertes Haus namens Komarek House, das von seinem offenkundig bibliophilen Besitzer mit sehr vielen Büchern ausgestattet worden war. Die Eltern ermunterten Jack und seine drei Jahre jüngere Schwester Jane, viel zu lesen und förderten die Kreativität und Fantasie ihrer Kinder.
Jack war ohnehin vielseitig interessiert, er beschäftigte sich mit Fotografie und spielte in der Schulband. Bis ans Ende seines Lebens sollte Jack Musik lieben - und das Radiohören. Im Interview für die Webseite des Nobelpreiskommitees sagte er, dass es noch einen Sender in Dallas gebe, der Big-Band-Musik spiele, "mit etwas Glück brauche ich dann nichts anderes zu hören".
Über die Qualität seiner Lehrer in der Schule äußerte er sich später nicht sehr begeistert. In einem Interview beschrieb er seine Geschichtslehrerin als mit Abstand beste Lehrkraft, "sie gehörte zu den ganz wenigen Bewohnern des Ortes, die jemals in andere Länder gereist waren. Und sie legte mehr Wert darauf uns zu vermitteln, warum etwas passiert war, als auf Jahreszahlen."
Von sturem Auswendiglernen hielt Kilby wohl nicht viel, denn für ihn waren Fantasie und Einfallsreichtum unabdingbare Voraussetzungen für alle wichtigen Entdeckungen und Erfindungen. Er sagte einmal einer offenkundig ehrgeizigen Mutter, sie solle ihrem Kind unter anderem Märchen vorlesen, um die Fantasie anzuregen, nachdem sie ihn um Ratschläge, wie ihr Kind ein großer Erfinder werden könnte, gebeten hatte.
Drei Punkte zu wenig im Mathetest
Nach der Schule wollte Jack Kilby am damals schon renommierten MIT Elektrotechnik studieren, scheiterte bei den Zugangsprüfungen jedoch knapp am Mathematiktest. Was wohl keine riesige Überraschung war, denn schon in der Schule war er nie besonders gut in Mathe gewesen. In der Wiederholungsprüfung brachte er es auf 497 Punkte, drei zu wenig, um am MIT anfangen zu können.
An einer anderen Uni hatte sich Kilby nicht beworben, und so ließ sein Vater einige Verbindungen spielen, damit Jack wenigstens an der Universität von Illinois angenommen wurde. In den ersten beiden Jahren wurden nur die Grundlagen gelehrt, wie er sich später erinnerte. Dann begann für die USA der Zweite Weltkrieg. Aufgrund seiner Amateurfunkerfahrung wurde Kilby dem Signal Corps zugeteilt, nach der dortigen Grundausbildung arbeitete er beim OCC, einem Vorläufer des heutigen CIA. Jack Kilby wurde in Indien nahe der Grenze zu Burma stationiert, wo er Kontakt zu den dortigen Agenten hielt. Das letzte halbe Jahr des Krieges verbrachte er in China.
Zurück an der Universität war der spätere Nobelpreisgewinner wohl ziemlich gelangweilt. Zumal er in einem Verbindungshaus wohnte, dessen kleine Studentenzimmer keinerlei Platz für den Aufbau von Amateurfunk-Equipment boten. Er verschickte Bewerbungen an Elektronik-Firmen, "mehr als 30, denn damals kamen Unternehmen nur zu Interviews mit ausgewählten Bewerbern auf den Uni-Campus, nicht zur Suche nach Nachwuchskräften".
Langeweile - und dann Barbara
An der Uni lernte Jack seine spätere Frau Barbara Louise Annegers kennen. Vielleicht stammt eines der wenigen öffentlich bekannten Fotos von ihr, abgedruckt im Jahrbuch, sogar von ihm, denn während des Studiums arbeitete er als Fotograf für die Unizeitung.
1947 heirateten die beiden, das Paar bekam zwei Töchter. Im gleichen Jahr nahm Kilby ein Angebot von Centralab an, das zur Globe-Union-Gruppe gehörte. Das Unternehmen stellte Batterien unter anderem für Sears und Ölfirmen her. 1958 bekam Kilby ein Jobangebot von Texas Instruments und zog mit seiner Frau nach Dallas.
Der Journalist T.R. (Thomas Roy III) Reid beschreibt Kilby in seinem Buch The Chip als sehr kinderlieben Mann, der viel Zeit darauf verwendete, Schulklassen zu besuchen und die neugierigen Fragen der Kinder und Jugendlichen zu beantworten. Kinder seien die Zukunft, und Zeit, die damit verbracht werde, ihnen etwas beizubringen, sei gut investiert, fand er.
In einer von Reid selbst erlebten Anekdote wird Kilbys Haltung gegenüber Kindern besonders deutlich: Der Vater des Mikrochips war 1993 nach Japan gereist, um den Kyoto-Preis entgegenzunehmen. Der 1985 in enger Zusammenarbeit mit der schwedischen Nobel-Stiftung eingeführte und mit rund 800.000 Dollar dotierte Preis wird in mehreren Kategorien für Lebensleistungen in den Bereichen Kunst und Wissenschaft an Menschen verliehen, die "wesentlich zur wissenschaftlichen, kulturellen und spirituellen Verbesserung der Menschheit beigetragen haben".
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Jack Kilby: Der Ingenieur, der den Mikrochip erfand | Wie es zur Erfindung des Mikrochips kam |
Müsste er nicht quasi der reichste Mensch der Welt sein mit diesem Patent? Es werden...
Ist das nur eine ehrenvolle Erwähnung, oder kriegt man etwas von den Lizenzgebühren ab...
Nun ja es ist irgendwie ein allgemeiner Irrtum, dass Verfahrensweise gleich Gatelänge...
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