Zwei Aspekte kommen in der Doku deutlich zu kurz
Bei einer Anhörung vor einem Ausschuss in Kanada bekam die Öffentlichkeit auch die Pornhub-Betreiber zu sehen. Doch die Dokumentation bleibt hier seltsam schwammig. Über die Hintergründe erfährt man kaum etwas, noch weniger darüber, wer diese Leute eigentlich sind.
Gleiches gilt auch für Laila Mickelwait, ihre Organisation Exodus Cry und das National Center on Sexual Exploitation (NCOSE). Es entstand aus der Organisation Morality in Media, einer christlich-fundamentalistischen Vereinigung, deren religiöser Hintergrund bei Berichten häufig erwähnt wurde. Erst als sie sich vor einigen Jahren umbenannte, wurde in der Berichterstattung nicht mehr auf die evangelikalen Ursprünge und den biblischen Moralanspruch der Organisation eingegangen.
Die Hintergründe der Pornhub-Betreiber und von Laila Mickelwait sind zwei Elemente, die in dieser Dokumentation viel zu kurz kommen. Erstens steigt man nicht wirklich in die Welt von Pornhub ein, dessen Struktur immerhin mehrmals mit den Sopranos verglichen wird. Zweitens wird die Agenda von NCOSE nicht tiefergehend betrachtet. Dort engagiert man sich nicht nur gegen Kinderpornographie, Menschenhandel und Missbrauch, sondern gegen Pornographie an sich – und da gehören auch Cover der Cosmopolitan dazu.
Zu oft hat man das Gefühl, dass die Macher von Money Shot: The Pornhub Story nicht genügend nachgefragt haben. Sie lassen Aussagen stehen, haken nicht nach. So entsteht der Eindruck, dass fast jeder in dieser Dokumentation – von den Anwälten über die Vertreter von Organisationen und Angestellten von Pornhub bis zu den Sexarbeitern – eine Agenda verfolgt, und sei es nur die, sich selbst in ein möglichst gutes Licht zu rücken.
90 Minuten reichen nicht
Letztlich wäre dem Thema besser gedient gewesen, wenn man nicht auf einen Film abgestellt, sondern in Form einer Dokumentationsserie mehr Raum genutzt hätte, um wirklich allen Aspekten dieser Geschichte nachzugehen.
Money Shot: The Pornhub Story bietet interessante Ansätze und ist bisweilen auch erhellend. Am Ende bewegt sich aber alles zu sehr an der Oberfläche. Dieser Film ist ein Anfang, doch längst nicht das letzte Wort in Sachen Pornhub.
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Pornhub-Doku Money Shot: Zu viele ungestellte Fragen |
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Deutsche Pornos sind auch einfach aus einer anderen Realität...
@Gilbates Daddy Elon hat große Pläne
ist doch sowieso nur eine fiktive Geschichte.
Speziell zum Thema PornHub kann ich auch die Podcast Serie "Hot Money" von der Financial...
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