Polizei nutzt Cell Broadcast: Nach Amoklauf in Hamburg versagt Notfallsystem teilweise

Nicht alle Kunden im Mobilfunknetz von Telefónica haben eine Warnung über Cell Broadcast erhalten. Bei der Deutschen Telekom und Vodafone lief es besser.

Artikel veröffentlicht am ,
Nicht auf allen Mobiltelefonen kam die Warnung über Cell Broadcast an.
Nicht auf allen Mobiltelefonen kam die Warnung über Cell Broadcast an. (Bild: Deutsche Telekom)

Die Polizei in Hamburg hat am Abend des 9. März 2023 im Stadtteil Hamburg-Alsterdorf einen Warnhinweis über Cell Broadcast an die Bürger geschickt. Dabei hat das System aber nur teilweise funktioniert. Anlass dafür war die Amoktat in Hamburg-Alsterdorf, bei der acht Menschen ums Leben kamen. Der Attentäter nahm sich dabei das Leben, die Polizei ging zeitweise von Komplizen aus.

Am 9. März 2023 verschickte die Polizei in Hamburg gegen 22:30 Uhr einen Cell Broadcast. Die Mobiltelefone im Umkreis des Stadtteils Alsterdorf gaben Alarm. Auf den Telefondisplays stand der Warnhinweis "Gefahr durch lebensbedrohliche Lage". Anwohner wurden aufgefordert, den Tatort zu meiden und sich nicht ins Freie zu begeben, berichtete der Spiegel.

Es sei speziell für Hamburg das erste Mal gewesen, dass das Alarmsystem Cell Broadcast nicht nur zur Übung genutzt wurde. Mobiltelefone, die in den Mobilfunknetzen der Deutschen Telekom und von Vodafone angemeldet waren, sollen den Warnhinweis erhalten haben. Wer allerdings ein Mobiltelefon besitzt, das das Mobilfunknetz von Telefónica (O2) nutzt, bekam mitunter keine Warnung.

Telefónica gibt Panne zu

"Es tut uns leid, dass es vergangene Woche nicht zu einem Aussand einer Cell-Broadcast-Meldung gekommen ist", heißt es in einer Stellungnahme von Telefónica. Wie viele Cell-Broadcast-Meldungen nicht ankamen, ist nicht bekannt. Das Unternehmen sei mit den zuständigen Behörden dazu im Austausch, um die Abstimmung in solchen Notfällen weiter zu verbessern. Telefónica machte keine Angaben dazu, warum der Versand der Cell-Broadcast-Meldung nicht einwandfrei funktionierte.

"Mit dem Übergang in den Wirkbetrieb von Cell Broadcast offenbaren sich nun noch notwendige Feinabstimmungen, wie in diesem Fall Konfigurationsbedarfe technischer Komponenten mit den Mobilfunknetzbetreibern, die es untereinander abzustimmen gilt", erklärte ein Sprecher des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe auf Nachfrage des Spiegel. Weitere Details wurden nicht genannt.

Erst vor wenigen Wochen hieß es von den zuständigen Behörden und den Netzbetreibern, dass das Warnsystem Cell Broadcast bundesweit einsetzbar sei.

Mittels Cell Broadcast wird die Mobilfunkinfrastruktur der Netzbetreiber genutzt. Dabei können Alarmmeldungen örtlich begrenzt verschickt werden. Im Vodafone-Mobilfunknetz sei die Cell-Broadcast-Warnung über etwas mehr als hundert Funkzellen in und um Hamburg-Alsterdorf versendet worden, indem die Zellen in den Alarmmodus versetzt wurden.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed


Potrimpo 15. Mär 2023 / Themenstart

S8 (Android 9), 1&1 (O2), erste bundesweite Meldung = 0, zweite Meldung letzte Woche = 1...

xUser 14. Mär 2023 / Themenstart

Dann ist entweder der Screenshot bei Spiegel falsch oder es wurden mehrere Meldungen...

S79 14. Mär 2023 / Themenstart

Es gibt bei den Warnungen auf jeden Fall noch VErbesserungsbedarf. 22:30 wurde gewarnt...

Kommentieren



Aktuell auf der Startseite von Golem.de
Automobil
Keine zwei Minuten, um einen Tesla Model 3 zu hacken

Bei der Hacking-Konferenz Pwn2Own 2023 hat ein Forschungsteam keine zwei Minuten benötigt, um ein Tesla Model 3 zu hacken. Das brachte dem Team jede Menge Geld und einen neuen Tesla ein.

Automobil: Keine zwei Minuten, um einen Tesla Model 3 zu hacken
Artikel
  1. Fiktive Szenarien und Stereotype: AfD nutzt KI-Fotos für propagandistische Zwecke
    Fiktive Szenarien und Stereotype
    AfD nutzt KI-Fotos für propagandistische Zwecke

    Politiker der Alternative für Deutschland (AfD) nutzen realistische KI-Bilder, um Stimmung zu machen. Die Bilder sind kaum von echten Fotos zu unterscheiden.

  2. Italien: Datenschutzbehörde untersagt Betrieb von ChatGPT
    Italien
    Datenschutzbehörde untersagt Betrieb von ChatGPT

    Dem ChatGPT-Entwickler OpenAI könnte eine Millionenstrafe drohen. Die GPDP bemängelt Probleme beim Jugend- und Datenschutz.

  3. Java 20, GPT-4, Typescript, Docker: Neue Java-Version und AI everwhere
    Java 20, GPT-4, Typescript, Docker
    Neue Java-Version und AI everwhere

    Dev-Update Oracle hat Java 20 veröffentlicht. Enthalten sind sieben JEPs aus drei Projekten. Dev-News gab es diesen Monat auch in Sachen Typescript, Docker und KI in Entwicklungsumgebungen.
    Von Dirk Koller

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    • Daily Deals • Crucial SSD 1TB/2TB bis -43% • RAM im Preisrutsch • RTX 4090 erstmals unter 1.700€ • MindStar: iPhone 14 Pro Max 1TB 1.599€ • SSDs & Festplatten bis -60% • AOC 34" UWQHD 279€ • 3 Spiele kaufen, 2 zahlen [Werbung]
    •  /