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Wenn Game Freak endlich zuhört

So schwach manche Systeme und Designentscheidungen wirken, ganz ohne Lichtblicke ist Pokémon-Legenden: Z-A nicht. Zwischen flachen Dialogen, leeren Straßen und vorhersehbaren Kämpfen finden sich auch Momente, in denen das Spiel zeigt, dass es die Wünsche der Community verstanden hat. Gerade dort, wo Fans seit Jahren nach Verbesserungen verlangten, liefert Game Freak diesmal spürbar mehr Substanz.

Besonders die Rückkehr der Mega-Entwicklungen kann als echter Höhepunkt gelten. Nie zuvor gab es so viele verschiedene Mega-Pokémon in einem Spiel, mehr als in jeder vorherigen Generation. Viele Fanlieblinge feiern ihr Comeback, mit überarbeiteten Animationen und verbesserten Movesets.

Dadurch entstehen zumindest punktuell spannendere und taktischere Kämpfe, die Erinnerungen an die Ära von Pokémon X und Y wecken. Durch diese Vielfalt erzeugen selbst Routinegefechte wieder ein gewisses Kribbeln.

Das System ist nicht perfekt ausbalanciert, aber es zeigt, dass die Entwickler verstanden haben, was ihre Community vermisst hat, und an dieser Stelle liefert Pokémon-Legenden: Z-A tatsächlich ab.

Für viele eingefleischte Fans mag das schon reichen, um den Funken Nostalgie neu zu entfachen. Doch wer mehr Tiefe oder aktuelle Grafik erwartet, wird enttäuscht zurückgelassen.

Fazit

Dass Pokémon trotz alledem wirtschaftlich erfolgreich ist, wirkt paradox. Als Marke steht das Franchise so stark da wie nie: Über 113 Milliarden US-Dollar Gesamtumsatz machen Pokémon zum erfolgreichsten Medienfranchise der Welt(öffnet im neuen Fenster) – ein Großteil davon entfällt auf Lizenzartikel von Sammelkarten bis zu Stofftieren.

Auch das neue Legends Z-A verkauft sich blendend: 5,8 Millionen Spiele wurden in der ersten Woche abgesetzt(öffnet im neuen Fenster) . Doch kreativer Stillstand ist der Preis dieses Erfolgs. Das Entwicklerstudio Game Freak scheint sich auf der Nostalgie und etablierten Formeln auszuruhen, statt mutig Neuerungen zu wagen.

Die emotionale Verbindung geht dabei verloren. Pokémon funktioniert kommerziell hervorragend, aber es berührt nicht mehr wie einst. Solange jeder Serienteil ein Hit bleibt, fehlt der Anreiz für Experimente, das Abenteuer verkommt zur Routine. Die größte Herausforderung für die Serie ist daher kein übermächtiges Taschenmonster im Spiel, sondern die Selbstzufriedenheit des eigenen Erfolgs.

IMHO ist der Kommentar von Golem. IMHO = In My Humble Opinion (Meiner bescheidenen Meinung nach).

Oliver Jessner(öffnet im neuen Fenster) bringt 15 Jahre Erfahrung in der Softwareentwicklung und Unternehmertum mit und schreibt über Wirtschaft, New Work, Startups und KI.


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