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Wenn das Wunder fehlt

Die Handlung von Pokémon-Legenden: Z-A ist eine Ansammlung von Aufgaben, aber kein fesselndes Epos. Früher retteten wir Raum und Zeit vor Dialga und Palkia oder enttarnten ein dimensionenerschütterndes Komplott, diesmal drehen sich viele Kapitel um Kleinkram in Illumina City.

Zwar gibt es Antagonisten und eine neue Bedrohung durch unkontrollierte Mega-Entwicklungen, doch echte Spannung oder emotionale Höhepunkte bleiben aus. Zu viele wiederkehrende Aufgaben unterbrechen den Spielfluss: Rangkämpfe, Mega-Pokémon und Routinequests wiederholen sich, erst gegen Ende entfaltet sich eine wirkliche Handlung.

Wie in allen bisherigen Hauptspielen der Reihe gibt es auch in Pokémon-Legenden: Z-A keine Sprachausgabe. Das mag Tradition haben, doch im Jahr 2025 wirkt es eher wie ein Relikt aus vergangenen Zeiten.

Ironischerweise war es ausgerechnet Pokémon Stadium von 2000, ein Spin-off der Hauptreihe, das als eines der ersten Spiele der Serie kommentierte Kämpfe bot, also vor über 25 Jahren. In den Haupttiteln herrscht seit jeher Stille.

Während moderne Rollenspiele längst auf professionelle Vertonung setzen, bleiben Dialoge in Z-A stumm. Figuren bewegen die Lippen, doch kein Ton erklingt.

Dabei wäre das Potenzial da: Der Pokémon-Anime verfügt seit Jahrzehnten über erfahrene deutsche Synchronsprecher, die den Charakteren auch im Spiel endlich Leben einhauchen könnten.

Pokémon-Walkthrough
Pokémon-Walkthrough (00:44)

Auch die Spielwelt trägt wenig zur Immersion bei: Für ein Open-World-Spiel ist sie überraschend kompakt. Von einem Ende der Karte zum anderen läuft man kaum zwei Minuten. Was als weitläufiges Abenteuer inszeniert wird, entpuppt sich als Kulisse, die größer wirkt, als sie ist.

So entsteht kein Gefühl von Entdeckung oder Weite, sondern von Begrenzung. Das erzählerische Vakuum prägt das Spielerlebnis und so bleibt am Ende die Frage: Was ist vom einstigen Zauber eigentlich übrig?


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