Podcast Besser Wissen : Von Sprechapparaten und Zwitscherbäumen


Eines der ersten elektronischen Musikinstrumente geht auf ein Patent des deutschen Ingenieurs Friedrich Trautwein(öffnet im neuen Fenster) zurück. Im Jahr 1922 reichte er die Schrift(öffnet im neuen Fenster) mit der Beschreibung "Einrichtung zur Schwingungserzeugung mittels Elektronenröhren" ein.
In den folgenden Jahren erweiterte er das Konzept und führte es schließlich in Kooperation mit dem Musiker Oskar Sala(öffnet im neuen Fenster) zur Produktreife. Es entstand ein einzigartiges Instrument mit dem Namen Trautonium. Der Komponist Paul Hindemith(öffnet im neuen Fenster) schrieb 1931 das Konzert für Trautonium in Begleitung des Streichorchesters(öffnet im neuen Fenster) .
Trautwein und Sala dienten sich den nationalsozialistischen Machthabern an und empfahlen angeblich das Instrument sogar dem Propagandaminister Joseph Goebbels zur Verwendung als Volkstrautonium. In den 1930ern begab sich Sala erneut auf die Schulbank und absolvierte nach seinem Kompositionsstudium noch einen Abschluss in Physik.
Das Trautonium ließ ihn zeit seines Lebens nicht mehr los, er arbeitete an seiner Verbesserung und spielte das exzentrische und schwer zu lernende Instrument weiterhin, obwohl eine Massenproduktion bereits nach 200 Exemplaren 1937 eingestellt wurde.
Der Komponist Paul Hindemith war zu diesem Zeitpunkt aus Deutschland in die USA emigriert, seine Werke inklusive der Musik für Trautonium hatte ein Aufführungsverbot bereits 1936 ereilt.
Nach dem Krieg erfuhren Oskar Sala und sein Instrument ab den 1950ern einen Bekanntheitsschub in Form von hunderten Filmmusiken und Toneffekten - unter anderem für Hitchcocks Die Vögel(öffnet im neuen Fenster) . Nach seinem Tod führt lediglich ein einziger Musiker(öffnet im neuen Fenster) die Trautonium-Tradition fort. Oskar Salas Nachlass befindet sich im Deutschen Museum in München.
In unserem Podcast reden wir mit der Kuratorin der Ausstellung Musikinstrumente des Deutschen Museums über weitere obskure Klangkörper in der Sammlung und die Faszination tönender Automaten.
Shownotes:
Silke Berdux im Deutschen Museum(öffnet im neuen Fenster)
Die Ausstellung Musikinstrumente im Deutsche Museum(öffnet im neuen Fenster)
Das Forschungsprojekt Harfe(öffnet im neuen Fenster)
Das Portal Notenrollen(öffnet im neuen Fenster)
Der Sprechapparat im Einsatz(öffnet im neuen Fenster)
Ein Film zum Zwitscherautomat(öffnet im neuen Fenster)
Oskar Sala(öffnet im neuen Fenster)
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