Podcast Besser Wissen : Ist digital wirklich besser?


Das erste Computerprogramm, das Töne erzeugen konnte, entstand 1957 auf einem IBM-Großrechner(öffnet im neuen Fenster) . Es kam damit etliche Jahre ersten Hardwaresynthesizern zuvor. Allerdings war die Music 1 genannte Software nicht viel mehr als ein technischer Beweis dafür, dass sich Tonfolgen auf einem Rechner erzeugen ließen.
Sein Programmierer Max Mathews(öffnet im neuen Fenster) ließ sich von der lediglich 17-sekündigen Kakophonie(öffnet im neuen Fenster) , die noch nicht einmal in Echtzeit berechnet werden konnte, nicht entmutigen und veröffentlichte sein Werk mit anderen Experimenten unter dem Namen Music From Mathematics(öffnet im neuen Fenster) im Jahr 1960.
Sein Programm entwickelte er bis zur Version Music V weiter. Mathews überzeugte seinen Arbeitgeber Bell Labs, das Programm kostenlos zu vertreiben. Es kann somit auch als eines der ersten Beispiele für quelloffene Software gelten. Zwar war die Tonprogrammierung alles andere als einfach, aber weil es in der weit verbreiteten Sprache Fortran vorlag, konnte es auch auf anderen Rechnern lauffähig gemacht werden.
So gab es bis in die 1980er Jahre zahlreiche Ableger(öffnet im neuen Fenster) von Music. Mathews selbst beschäftigte sich ab 1970 mit einem hybriden Ansatz zur Klangerzeugung: Sein System Groove(öffnet im neuen Fenster) (Generated Realtime Operations On Voltage-controlled Equipment) kann als Vorläufer heutiger Synthesizersteuerungen per Midi angesehen werden. Es kontrollierte externe Geräte und ließ die Aufzeichnung und Wiedergabe von Parametern ohne Programmierkenntnisse zu.
Ihm zu Ehren wurde in den 1980er Jahren eines der ersten volldigitalen Klangsyntheseprogramme Max(öffnet im neuen Fenster) getauft.
Wirkliche Popularität erlangten Softwaresynthesizer mit dem Aufkommen elektronischer Musik in den 1990er Jahren. Seitdem gibt es Tausende Programme und Erweiterungen, die das Musizieren am Computer vereinfachen. Wir haben uns im Rahmen der Synthie-Messe Superbooth in Berlin mit drei Programmierern über den Spaß an der Softwareentwicklung und die ewige Frage: "Analog oder digital?" unterhalten.
Shownotes:
Der freie Synthesizer SurgeXT(öffnet im neuen Fenster)
Nachricht dazu, dass der Synthie jetzt Open Source ist(öffnet im neuen Fenster)
Die Webseite von Jürgen Mossgraber(öffnet im neuen Fenster)
Der Youtube-Kanal von Jürgen Mossgraber(öffnet im neuen Fenster)
Interview mit Urs Heckmann zu Hans Zimmer(öffnet im neuen Fenster)
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