Zum Hauptinhalt Zur Navigation

Podcast Besser Wissen : Formatkrieg, falsche Farben und Videotheken

Podcast „Besser Wissen“ Cover
Wir sprechen im Podcast über das Zurückspulen von Leihkassetten und die Wahl des richtigen Formates für den Filmabend.
/ Martin Wolf
Kommentare News folgen (öffnet im neuen Fenster)
Im Hintergrund ist eine Adapterkassette für VHS-C zu sehen. (Bild: Pixabay / Montage: Golem.de)
Im Hintergrund ist eine Adapterkassette für VHS-C zu sehen. Bild: Pixabay / Montage: Golem.de

Auch wenn die japanischen Firmen Sony und JVC ab den 1980er Jahren den Markt für Heimvideokassetten dominierten, gab es zumindest einen Versuch aus Europa, ein Videoband zu etablieren.

Die Geschichte der Bandaufzeichnung begann in Deutschland , da lag es nahe, dass sich Firmen wie die in der Nachkriegszeit groß gewordene Grundig Aktiengesellschaft(öffnet im neuen Fenster) nach dem Wirtschaftswunder auch mit eigenen Produkten auf den Weltmarkt präsentieren wollten. Zusammen mit Philips(öffnet im neuen Fenster) gründete Grundig die EURO-Allianz, um Technologietransfers zu begünstigen.

So entstand in Zusammenarbeit ein eigenes Video-Bandformat namens Video Cassette Recording(öffnet im neuen Fenster) . Seine Medien fassten am Anfang lediglich 45 Minuten, 1972 war das trotzdem noch eine beachtliche Leistung. Man hatte allerdings die technischen Probleme unterschätzt und konnte auch nicht auf den amerikanischen Markt expandieren, weil die schnellere Bildrate dort die Kassettenlaufzeit weiter verringerte.

Als 1977 VHS(öffnet im neuen Fenster) vorgestellt wurde, mussten sich Grundig und Philips etwas Neues einfallen lassen.

Es sollte aber noch weitere zwei Jahre dauern, bis die Europäer ihr System Video 2000(öffnet im neuen Fenster) endlich auf der Internationalen Funkausstellung in Berlin präsentieren konnten. Der Marktstart wurde durch technische Probleme verstolpert. So waren die ersten von den beiden Herstellern produzierten Rekorder nicht kompatibel, weil ihre Ton-Leseköpfe sich an verschiedenen Stellen befanden. Bild und Ton liefen nicht synchron.

Die verbaute Technologie übertraf die Konkurrenzformate in einigen Belangen, wie der Möglichkeit, perfekte Standbilder anzuzeigen, aber in anderer Hinsicht wie der Tonqualität lag Video 2000 zurück.

Das allein wäre noch kein Grund für das Scheitern gewesen - aber zusammen mit dem zeitlichen Vorsprung der Japaner und dem Ruf von Video 2000, sehr reparaturbedürftig zu sein, konnte sich das robustere VHS am Ende durchsetzen.

Medien für Video 2000 blieben noch bis 1988 in ausgewählten Elektronikläden im Regal, aber es spielte bereits ab Mitte der 1980er keine Rolle mehr in Deutschland. Außerhalb von Europa hatte sich das Format nie nennenswert verbreitet.

Im Podcast sprechen Tobias Költzsch und Martin Wolf über Freud und Leid des Band-Zeitalters und entdecken einen letzten Anwendungszweck für alte Video-2000-Rekorder.

Shownotes:

Das Telcan-Format(öffnet im neuen Fenster)

Das Einfädeln des Bandes bei VHS(öffnet im neuen Fenster)

Das Einfädeln bei Betamax(öffnet im neuen Fenster)

Ein Paper zum Formatkrieg(öffnet im neuen Fenster)

Qualitätsverlust bei VHS-Kopien(öffnet im neuen Fenster)

Beispiele für Bildfehler(öffnet im neuen Fenster)

VHS in HD(öffnet im neuen Fenster)

Wir freuen uns über Feedback. Themenanregungen, Kritik und Blumensträuße nehmen wir unter podcast@golem.de entgegen.


Relevante Themen