PODCAST BESSER WISSEN: Die Wikipedia der Aufklärung

Wir blättern in unserem Podcast in der skandalösen Encyclopédie des 18. Jahrhunderts.

Artikel veröffentlicht am , Martin Wolf
Das Titelbild der Encyclopédie zeigt die Erleuchtung durch Wissen.
Das Titelbild der Encyclopédie zeigt die Erleuchtung durch Wissen. (Bild: Public Domain)

Als die Encyclopédie von Denis Diderot und Jean Le Rond d'Alembert im 18. Jahrhundert erschien, waren ihre Zeitgenossen nicht unbedingt von der Idee überzeugt. Der Deutsche Dichter und Übersetzer Johann Gottfried Herder schrieb abschätzig: "(...) eben dies Buch, was den Franzosen ihr Triumph ist, ist für mich das erste Zeichen zu ihrem Verfall. Sie haben nichts zu schreiben und machen also (...) Encyklopedien (...) - die Originalwerke fallen weg."

Die Aufmerksamkeit, die das Werk mit über 72.000 Artikeln von mehr als 150 Autoren in 35 Bänden während seiner Entstehung ab 1752 und nach seiner Vollendung 1765 bekam, sollte die Zweifler eines Besseren belehren. Die kollaborative Arbeit greift der heutigen Wikipedia um einige Jahrhunderte vor - auch wenn damals natürlich alles viel langsamer vonstatten ging. Kritik der Autoren untereinander gab es aber auch schon: So stritten sie sich beispielsweise über einen Artikel zum Theater in Genf.

Nicht nur der französische Adel und das wachsende Bürgertum wusste die mitunter unverhohlen aufrührerischen Texte zu Politik und Philosophie zu schätzen - selbst Klöster bestellten die Encyclopédie, weil sie abseits kirchenkritischer Passagen eben auch praktisches Wissen vermittelte.

Staat und Kirche hatten die ersten Bände offiziell bereits kurz nach Erscheinen verboten, trotzdem machte der Verleger mit Tricks wie der Verschleierung des Druckortes mit immer neuen Auflagen Kasse. Die beitragenden Autoren sahen von dem Geld eher wenig, sie hatten sich aber nach den immer stärkeren Repressionen auch größtenteils in die Anonymität zurückgezogen. Trotzdem sind mit Rousseau, Voltaire und Montesquieu große Namen in der Encyclopédie vertreten.

Wir unterhalten uns in unserem Podcast mit Anette Selg, die an einer Edition der Encyclopédie mitgearbeitet hat. Wir reden über die Laus, die Schokolade und nicht zuletzt die turbulente Erscheinungsgeschichte des Werkes.

Mit unserem Podcast Besser Wissen informieren wir unterhaltsam über Technologie- und Wissenschaftsthemen. Wir reden mit der Golem.de-Redaktion und führen Interviews mit externen Expertinnen und Experten. Pro Folge greifen wir ein spezifisches Thema auf und beleuchten es aus verschiedenen Perspektiven. Wir veröffentlichen wöchentlich neue Folgen von Besser Wissen auf Golem.de, diese sind aber auch auf den Plattformen Spotify, Google Podcasts, Deezer, Apple Podcasts und Podigee zu finden; der Feed ist hier. Wer uns abonniert, erhält Zugriff auf die aktuelle Episode, sobald wir sie veröffentlichen.

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