Plugin-Hybride: Autoexperte warnt vor hohen Wertverlusten

Ohne Förderung soll der Wiederverkaufswert von Plugin-Hybriden angeblich stark sinken. Die geringsten Verluste seien bei vollelektrischen Autos zu erwarten.

Artikel veröffentlicht am ,
Plugin-Hybride wie der Mercedes-Benz C 300 e kommen elektrisch schon 100 km weit.
Plugin-Hybride wie der Mercedes-Benz C 300 e kommen elektrisch schon 100 km weit. (Bild: Mercedes-Benz)

Der Duisburger Automobilexperte Ferdinand Dudenhöffer warnt vor hohen Wertverlusten beim Verkauf von gebrauchten Plugin-Hybriden. Das geht aus einer Studie des von ihm geleiteten CAR-Instituts hervor, über die das Handelsblatt (Paywall) berichtete. Dudenhöffer spricht dabei von einer "potenziellen Zeitbombe für die Autobauer". Denn den Herstellern gehören sehr häufig die Finanzdienstleister, über die Leasingverträge für die Fahrzeuge abgeschlossen werden.

Hintergrund des möglichen Wertverlusts sind die Pläne der Ampelkoalition, wonach Plugin-Hybride künftig nur noch dann gefördert werden sollen, wenn sie nachweislich einen positiven Klimaschutzeffekt haben. Dieser Effekt wird über einen elektrischen Fahranteil und eine elektrische Mindestreichweite definiert. "Die elektrische Mindestreichweite der Fahrzeuge muss bereits ab dem 1. August 2023 80 Kilometer betragen", heißt es im Koalitionsvertrag.

Bei gebrauchten Plugin-Hybriden fällt dabei der Wegfall der Steuervorteile bei Dienstwagen ins Gewicht. Künftig müsste der Halter dann statt einem halben Prozent den normalen Steuersatz von einem Prozent des Listenpreises als geldwerten Vorteil abführen.

"Ähnliches Schicksal wie der Diesel"

Nach Ansicht Dudenhöffers sind diese Pläne so gravierend, dass diese de facto das Ende der staatlichen Förderung für Plugin-Hybride bedeuten dürften. Ohne Umweltbonus und Steuervorteil würden die Restwerte von teilelektrischen Modellen dramatisch fallen, zitiert das Handelsblatt den CAR-Direktor. Er rechnet daher damit, dass sich die Wachstumskurve von Plugin-Hybriden zugunsten rein elektrischer Pkw spürbar abflacht. "Spätestens wenn die Ampel 2023 die staatliche Förderung für Plugin-Hybride nahezu einstellt - und damit ist zu rechnen -, werden Plugins ein ähnliches Schicksal wie der Diesel erleiden", sagte Dudenhöffer.

Für die Studie hat das Institut die Leasingraten von 60 Neuwagen mit deren aktuellen Listenpreisen verglichen. Dafür wurden die 30 meistverkauften Diesel und Benziner sowie jeweils die 15 meistverkauften reinen Elektroautos und Plugin-Hybride ausgewählt. Im Vergleich waren dabei die vollelektrischen Neuwagen am wertstabilsten. Der Gebrauchtwagenwert entsprach 79 Prozent des durchschnittlichen Listenpreises. Der Restwert eines Plugin-Hybrids lag hingegen nur bei 73 Prozent des Neuwagenpreises, die Verbrenner schnitten mit 69 Prozent noch schlechter ab.

Dieser Wert soll sich laut Dudenhöffer für Plugin-Hybride mit dem Wegfall der Förderung deutlich verschlechtern. Wer sich nach 2022 ein solches Auto kaufe oder lease und es nach 24 Monaten Nutzungszeit weitergeben möchte, dürfte dafür im Schnitt nur noch 56 Prozent des aktuellen Listenpreises erhalten. "Damit wird der Plugin-Hybrid äußerst unvorteilhaft in seiner Kostenstruktur", sagte Dudenhöffer.

Bislang liegt noch kein Entwurf für die neue Förderrichtlinie vor. Zudem ist unklar, inwieweit die Autohersteller im kommenden Jahr Plugin-Hybride mit einer Mindestreichweite von 80 km liefern können. Je nach Hersteller wird diese Vorgabe schon erfüllt oder soll dann erfüllt werden.

Der Autor meint dazu:

Knackpunkt ist daher vor allem das Nutzungsverhalten, das künftig über die Auswertung von Fahrzeugdaten überprüft werden soll. Dieses spielt aber für private Käufer in der Regel keine Rolle. Wer nicht von den Steuervorteilen bei Dienstwagen profitiert, schafft sich daher einen Plugin-Hybrid vor allem deswegen an, um kurze Strecken möglichst elektrisch zu fahren.

Der Preis für gebrauchte Plugin-Hybride dürfte künftig daher vor allem davon abhängen, ob es für die nicht mehr geförderten Dienstwagen genügend private Interessenten gibt. Diese Nachfrage wiederum hängt davon ab, wie sich der Gebrauchtwagenmarkt für vollelektrische Autos entwickelt. Steigende Reichweiten und sinkende Preise für vollelektrische Autos dürften dazu beitragen, Plugin-Hybride langfristig unattraktiver zu machen.

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M.P. 14. Feb 2022

PHEVs haben einen Akku von 15 ... 20 kWh, um auf die elektrische Reichweite zu kommen...

d0p3fish 11. Feb 2022

Nicht schlecht, bei mir waren es mit dem A250e 27,6kwh/100km Glaube irgendwas um die 30km...

gunnarstahl 11. Feb 2022

Seit 2018 fahren wir einen Opel Ampere (die erste Version, als PlugIn-Hybrid) und seit...

robinx999 11. Feb 2022

Selber machen setzt ja eine gewisse Kenntnis und Fertigkeit voraus. Wenn man die Dinge...



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