Play Store: Google verschärft Regeln für In-App-Käufe
Künftig darf das In-App-Bezahlsystem von Android-Apps in Googles Play Store nicht mehr umgangen werden.

Google hat wie erwartet die Regeln für In-App-Käufe im Play Store überarbeitet. Damit will Google erreichen, dass das In-App-Bezahlsystem des Play Stores nicht mehr von Apps umgangen wird. Von allen In-App-Käufen verlangt Google wie auch Apple einen Anteil von 30 Prozent. Das ist nicht neu, bisher war Google vergleichsweise nachsichtig und hat es Unternehmen erlaubt, das Bezahlsystem im Play Store nicht zu verwenden. Das ändert sich ab dem 20. Januar 2021.
Google hat die Play-Store-Richtlinien überarbeitet und die bisherigen Regeln konkretisiert. Das neue Regelwerk gilt ab dem 20. Januar 2021. In einem aktuellen Blog-Posting dazu räumt Google Unternehmen eine Übergangsfrist bis zum 30. September 2021 ein. Google machte keine Angaben dazu, was mit Apps passiert, wenn diese bis zum Stichtag nicht das In-App-Bezahlsystem des Play Store verwenden.
Die Änderung betrifft alle Apps, die den Kauf von In-App-Inhalten anbieten, seien es zusätzliche Güter in Spielen aber auch Abos etwa für Videostreaming oder Musikstreaming. Bisher umgehen das die meisten Anbieter von Abodiensten wie etwa Netflix, Amazon mit Prime Video, Disney mit Disney+ oder Sky mit Sky Ticket. Aber auch Apple Music, Amazon Music, Spotify und ähnliche Dienste setzen darauf, dass Kunden ein Abo abseits des Play Store bezahlen. Zum Teil bieten die Apps nur die Möglichkeit, sich mit gültigen Abodaten anzumelden, es steht keine Abobuchung in den Apps zur Verfügung.
Google will Installation alternativer App-Stores erleichtern
Mit der Verschärfung der Play-Store-Richtlinien hat Google angekündigt, dass es mit Android 12 einfacher werden soll, alternative App-Stores zu installieren. Weitere Angaben machte Google dazu nicht. Da es im Android-Ökosystem immer viele Monate dauert, bis eine neue Hauptversion von Android auf einer großen Anzahl Geräten verfügbar ist, dürfte das für viele erst in zwei Jahren eine Relevanz haben.
Üblicherweise bringt Google neue Android-Hauptversionen im Spätsommer oder Herbst auf den Markt. Android 11 erschien Anfang September 2020 und bisher gibt es nur wenige Android-Smartphones, für die bereits die aktuelle Android-Version erschienen ist. Nach den bisherigen Erfahrungen könnte Android 12 im September 2021 erscheinen.
Googles Schritt für Android 12 lässt vermuten, dass sich das Unternehmen darauf einstellt, dass Anbieter mit ihren Apps auf andere App-Stores ausweichen, falls sie das Play-Store-Bezahlsystem nicht verwenden wollen. Im Fall von Amazons Prime-Video-App war es in der Vergangenheit schon einmal so, dass Amazon die App nur im eigenen App-Shop angeboten hat. Bis Ende August 2017 gab es die Prime-Video-App nicht im Play Store, sondern nur über den Amazon App-Shop.
Kürzlich hatte Google angegeben, dass die meisten Android-Geräte bereits mit mindestens zwei App-Stores ausgestattet seien, ohne dies aber mit konkreten Zahlen zu belegen.
Apple gewährt Videostreamingabos Sonderkonditionen
Apple räumt vor allem Anbietern von Videostreamingdiensten wie Amazon und Disney weitreichende Ausnahmen ein. Diese Dienste können ihre eigenen Bezahlsysteme verwenden, wenn sie dafür sorgen, dass die Apps optimal in das Apple-Ökosystem eingebunden sind. Vergleichbare Regelungen für Musikstreamingdienste sind bisher nicht bekannt. Ob auch Google solche Sonderkonditionen erlaubt, ist nicht bekannt.
Apple und Google nehmen jedes Jahr Geld in Milliardenhöhe ein, weil sie einen Anteil von 30 Prozent erhalten, wenn eine App gekauft wird oder In-App-Bezahlvorgänge über das Abrechnungssystem von Apple oder Google verwendet werden. Einige Anbieter sehen darin eine unfaire Gebühr und bezeichnen diese als ungerechtfertigte Steuer.
Unternehmen wehren sich gegen die Macht von Apple und Google
Kürzlich haben sich der Tinder-Anbieter Match sowie der Musikstreamingdienst Spotify mit weiteren Unternehmen zusammengetan, um eine Koalition zu gründen, die sich für gerechtere Richtlinien für App-Stores einsetzen will.
Mitte Juni 2020 hat die EU-Kommission offiziell Untersuchungen wegen Apples App-Store-Praxis begonnen. Epic Games äußerte sich kurze Zeit danach. Das Fortnite-Unternehmen kritisierte Apples Vorgaben bei App-Abos und dem App-Store-Monopol. Es wurde bemängelt, dass Apple durch sein Vorgehen die Gewinnmargen der Konkurrenz verringere und zugleich die Kunden im App Store höhere Preise zahlen müssten.
Epic Games und Apple streiten aktuell über die App-Store-Gebühr. Epic Games möchte sie nicht zahlen, Apple beharrt aber auf Einhaltung der App-Store-Regeln. Ob es auch zwischen Google und diversen Anbietern zum Streit kommen wird, ist noch unklar.
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Verdrängen kann man die eh nicht. Nein ich sehs eher als Wettbewerb. Die 30% sind...
Ist doch faktisch eh schon so: Alles kostenlos, aber sobald man die App startet wird man...
stimme ich zu. war halt nicht ganz eindeutig was die genau bei apple music machen, in...
naja gerade bei sachen wie streaming apps ist der löwenanteil des datenverkehrs (wie auch...