Eine Stadt aus Polyurethanen

Die Dreharbeiten starteten am 21. Mai 1967. Der erste Drehtag begann direkt mit einer Verzögerung, da die künstlichen Bärte noch nicht da waren. Sie waren für Taylors Kollegen unumgänglich. Heston hatte sich einen Bart wachsen lassen.

Die ersten Szenen mit den Affen-Hauptdarstellern wurden am 31. Mai 1967 gedreht. Es waren die Szenen in der Verbotenen Zone. Neben der unerträglichen Hitze zeigte sich bald, dass die Affen-Darsteller noch ein ganz anderes Problem hatten: Sie konnten nicht essen, da die Mund-Applikation weit vor ihrem eigenen Mund lag.

Interessant war, dass es in der Mittagspause offenbar eine Grüppchenbildung gab: Die Gorillas saßen bei den Gorillas, die Schimpansen bei den Schimpansen, die Orang-Utans bei den Orang-Utans und die Menschen blieben unter sich. Das fiel der Filmcrew erst nach einer Weile auf, wäre aber wohl eine interessante Fallstudie dafür gewesen, wie sich Gruppen zusammenfinden.

Am 7. Juni 1967 zog die Produktion auf die Fox Ranch im Malibu Creek State Park. Hier hatte man die Stadt der Affen aufgebaut. Die Affenstadt selbst wurde aus Polyurethanen hergestellt. Es handelte sich um eine Zusammensetzung, die man mit einer Art Pistole auftrug, so formte, wie man es wollte und die wenige Minuten später eine gehärtete Form hatte.

Außerdem befanden sich einige der Interieurs auf der Fox Ranch. So drehte man dort unter anderem die Innenszenen in Dr. Ziras Laboratorium. Laut Charlton Heston und seinem Tagebuch The Actor's Life gab es am 15. Juni ein Treffen, bei dem darüber diskutiert wurde, ob man im Film darauf eingehen sollte, dass die Affen Englisch sprechen.

Die wichtige Szene mit Taylor, der vor der Freiheitsstatue zusammenbricht und die Menschheit verflucht, wurde in der ersten Augustwoche gedreht – und zwar an der Küste zwischen Malibu und Oxnard. Die Klippen waren beeindruckend, ließen aber keinen Zugang zum Strand zu, weswegen Cast, Crew und Equipment mit Helikoptern eingeflogen werden mussten.

Die Dreharbeiten endeten am 10. August 1967 mit der ersten Szene des Films, in der Taylor in seinem Pilotensessel sitzt und über die Menschheit sinniert. Es ist interessant, dass Ende und Anfang des Films ganz zum Schluss gedreht wurden. Das war aber notwendig, weil das die einzigen Szenen sind, in denen Taylor keinen Bart trägt.

Die Nachproduktion nahm einige Zeit in Anspruch. Jerry Goldsmith arbeitete an seinem Score, den er äußerst experimentell gestaltete. Damit erzeugte er sofort eine Stimmung, die den Zuschauern vermittelte, auf einer anderen Welt zu sein.

Eine Schlussszene für die Ewigkeit

Nach zwei Premieren in New York und in Los Angeles kam der Film am 3. April 1968 in die US-Kinos. Er war vom Start weg immens erfolgreich und spielte inklusive späterer Re-Releases mehr als 33 Millionen US-Dollar ein. Am 3. Mai 1968 startete der Film in den bundesdeutschen Kinos.

Das Schlussbild des Films hinterlässt natürlich einen bleibenden Eindruck. Würde man eine Liste der beeindruckendsten Szenen der Film-Historie zusammenstellen, wäre das Bild mit Taylor und der Freiheitsstatue ganz weit vorne dabei.

Es war das Bild, das Ende, das schon zu einem frühen Zeitpunkt der Filmproduktion als grandioser Schlussmoment ersonnen worden war. Und in all den Jahren hat er nichts von seiner imposanten Wirkung verloren.

Was die Wirkung dieses Endes so stark macht, ist auch, dass das grandiose Gedankenkonzept, das hinter dem Film steht, hier noch auf die Spitze getrieben wird. Planet der Affen ist, wenn man so will, ein Film mit einer extrem starken Botschaft, durchaus auch einer ökologischen.

Denn der Film warnt davor, dass der Mensch in seinem Drang, sein Wissen zu erweitern, dieses zwar immer schneller anhäufen kann, aber die Moral diesem Wissen oft nicht hinterherkommt. Eine Warnung, die heute so aktuell ist wie vor 55 Jahren.

Unser Autor hat auch ein Buch zur Planet-der-Affen-Reihe geschrieben: Es lebe der Planet der Affen: Das erste, große Science-Fiction-Franchise.

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 Ein Affen-Make-up, über das niemand lachen sollte
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