Pixpocket: So hätte die NSA VPNs ausspionieren können
Der Shadow-Brokers-Datensatz liefert möglicherweise Informationen darüber, wie die NSA in der Lage war, VPN-Verbindungen abzuhören. Die Schwachstelle hat Ähnlichkeiten mit Heartbleed.

Der Sicherheitsforscher Mustafa Al-Bassam hat in dem Shadow-Broker-Datensatz ein Hacking-Tool gefunden, das das Ausspähen von VPN-Verbindungen ermöglichen soll. Das Tool nennt er Pixpocket, weil die Sicherheitslücke Cisco PIX-Geräte betrifft. In dem Datensatz wird es mit dem Codenamen Benigncertain geführt.
Mit diesem Tool mit dem Dateinamen bc-genpkt konnte von außerhalb des eigenen Netzwerkes ein Angriff auf den Pre-Shared-Key von Pix-VPN-Geräten durchgeführt werden. Die Pix-Geräte werden seit dem Jahr 2008 nicht mehr vertrieben. Es gibt keine Beweise dafür, dass dieser Exploit je aktiv ausgenutzt wurde. Unklar ist auch, ob nach wie vor entsprechende verwundbare Geräte in Betrieb sind. Cisco selbst ist derzeit noch mit der Untersuchung des Codes beschäftigt.
Der Angriff sendet ein Internet Key Exchange (IKE)-Paket an das Gerät des Nutzers, das daraufhin einen Teil des Speichers leakt (memory dump). Aus diesem Datensatz kann der RSA-Private-Key des Gerätes ausgelesen werden, außerdem Informationen über die VPN-Konfiguration des Gerätes. Damit ist der Angriff der Heartbleed-Sicherheitslücke nicht unähnlich.
Mehrere Sicherheitsforscher haben unabhängig bestätigt, dass der Angriff gegen reale Hardware durchgeführt werden kann und funktioniert. Brian Waters etwa twitterte: "Ich kann bestätigen, dass Benigncertain gegen reale Hardware funktioniert."
Dass die NSA seit Jahren versucht, VPN-Netzwerke abzuhören, ist aus den Snowden-Dokumenten bekannt. Die Operation wurde dort mit dem Codenamen Hammerstein bezeichnet. In dem entsprechenden Dokument wird IKE als Angriffsvektor direkt referenziert.
Cisco Pix steht für Private Internet Exchange und ist eine Familie von IP-Firewalls und NAT-Geräten. Die Produktion wurde im Jahr 2008 eingestellt und von den ASA-Geräten abgelöst. Cisco selbst hatte einen der Exploits aus dem Shadow-Broker-Paket gegen die ASA-Firmware bestätigt.
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