Fazit

Momentan ist noch nicht absehbar, ob und wann im deutschsprachigen Raum ein Dolby Cinema aufgebaut wird. Der Umbau ist aufwendig, die Kosten sind offensichtlich hoch und nicht jedes Kino ist für den Umbau geeignet. Wenn ein Kino umgebaut wird, bleibt es zudem vorerst nur bei der Ausstattung eines einzigen Saales. Schon der Komplettumbau auf Dolby Atmos ist selbst bei großen Kinos nicht üblich.

Wir haben das Kino in Hilversum mit dem Wunsch nach einem weiteren Besuch verlassen. Der Animationsfilm Inside Out ist der ideale Inhalt für das neue Kinosystem Dolby Cinema. Wie niemand sonst verstehen es die Animationskünstler von Pixar, die Techniken dezent und wirkungsvoll einzusetzen. Auf eine knallbunte Szene folgt eine mit einem bedrückenden Grauschleier, die auch ein Uralt-Projektor noch darstellen könnte. Pixar hat es also vermieden, die Technik als Dauerbombardement auf den Zuschauer loszulassen. Ähnliches gilt für die dezente Nutzung von Dolby Atmos. Das dürfte aber nicht immer der Fall sein.

Von San Andreas haben wir nur einen Trailer gesehen, da kracht es in allen Ecken in für empfindliche Kinogänger störender Lautstärke. Andererseits gehört es zu dieser Art von Film, den Zuschauer mit Reizen zu überfluten und teils zu überfordern. Die Story gerät bei solchen Effektkinowerken ohnehin in den Hintergrund. Dolby Vision und Atmos zeigen in San Andreas also eher, dass ein Studio es auch übertreiben kann. Zum Glück war der San-Andreas-Regisseur kein Fan von Lens Flares. Es gibt also Bereiche, bei denen die neue Technik eher stört.

Was uns zudem bei mehreren Trailern auffiel, war der unangenehme Effekt von Schwarzblenden zwischen hellen Szenen. Es ist ein Stilmittel, das in einem Dolby-Vision-Film sehr dezent eingesetzt werden sollte, da die Iris des Zuschauers mit der Anpassung zu kämpfen hat.

Der zweite Dolby-Vision-Referenzfilm Tomorrowland dürfte in einem Dolby Cinema - zumindest dem Trailer nach zu urteilen - eine Augenweide sein. Die Chancen, diesen Film in einem Dolby Cinema zu sehen, sind aber gering. Weil der Film noch in kaum einem Kino gezeigt wird, und weil es weltweit nur sieben Säle gibt, die den Film in seinem vollen Potenzial zeigen können. Davon stehen immerhin zwei in den Niederlanden bei JT.

Für Inside Out in seiner vollen Farbenpracht besteht im deutschsprachigen Raum immerhin noch eine Chance. Denn der Film erscheint erst im November 2015 in einer Synchronfassung. Möglicherweise schafft es ein Kinobetreiber bis dahin, einen High-End-Kinosaal fertigzustellen. Dolby-Vertreter haben noch keine Ankündigungen gemacht und reagieren ausweichend auf Nachfragen. Man kann wohl davon ausgehen, dass schon irgendwo irgendein Kinobetreiber mindestens darüber nachdenkt, einen Saal zu einem Dolby Cinema umzurüsten. Kinogänger sollten einfach nach verdächtigen Bauarbeiten schauen, denn der Umbau ist aufwendig.

Lohnen würde es sich. Wer einmal ein Dolby Cinema gesehen hat, möchte eigentlich nicht mehr zurück zum Kino der Grauwerte und geringen Kontraste.

Nachtrag vom 22. Juli 2015, 10:37Uhr

Wie Dolby uns soeben mitteilte, wird es noch 2015 zwei weitere Säle mit Dolby-Cinema-Technik in Europa geben. Als Partner wurde der österreichische Kinobetreiber Cineplexx (Constantin Film Holding GmbH) gefunden. Der erste Saal soll in Linz entstehen, einem großen Kino mit zehn Sälen. Wo der zweite Saal entsteht, verraten die Partner noch nicht. Weitere Kinos sollen in Österreich in den kommenden Jahren eröffnet werden.

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 Inhalte sollen kein Problem sein, doch wir haben unsere Zweifel
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motzerator 27. Jul 2015

Gehe einfach am Wochenende oder zum Kinotag. Da wirst Du mich nicht sehen. :D Das nennt...

Icestorm 26. Jul 2015

Es ist diese Atmos-Eigenwerbung, in der irgendwelche Kristalle morphen. Dabei werden...

Dennis_2k5 26. Jul 2015

Jetzt nurnoch die Werbung bei den 1 minütigen VIdeos entfernen und alles supi.

Sinnfrei 23. Jul 2015

Jo, Perlen vor die Säue, und so ...



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