Leuchtende Farben - der Bildeindruck ist in einem Dolby Cinema sehr gut
Dolby beließ es nicht nur bei reinen Testbildern. Es war auch genügend unterschiedliches Material vorhanden, um sich allgemein einen Eindruck zu verschaffen. Teils mit extra produzierten Trailern und kurzen Ausschnitten, teils auch mit tatsächlich für Dolby Cinema produziertem Material. In den folgenden Trailern wurde teils recht gut gezeigt, dass, wenn der Filmemacher es denn will, der Zuschauer immer wieder geblendet werden kann. Einige dieser Blendsituationen sollten so sein, andere sind eher der Art geschuldet, wie die Filmemacher ihr Material aufarbeiten. Nervig sind etwa die Schwarzblenden zwischen Szenen einiger Trailer: Sie sind lang genug, um die Iris des Auges zu öffnen - und in der folgenden Szene werden wir folglich kurzzeitig geblendet, bis die Iris sich wieder anpasst. Wir hoffen, dass Filmemacher bei Dolby-Vision-Material dieses Stilmittel sehr gezielt einsetzen und dort zumindest abschwächen. In einem normalen Kino stören Schwarzblenden nicht, in einem Dolby-Vision-Kino nerven sie erheblich.
Gezieltes Blenden hingegen sieht toll aus. Dolby zeigte einen Trailer von How to Train Your Dragon 2 (Drachenzähmen leicht gemacht 2). Insbesondere Drachenfeuer hebt sich sehr stark von der dunklen Umgebung ab, auch wenn es nur dezent eingesetzt wird. Die Demonstration wird mit einer Dolby-Cinema-3D-Brille gezeigt und die Helligkeit ist immer noch recht gut. Es handelt sich um eine spezielle Anpassung für Dolby. In voller Länge wird man den Film im Kino wohl nicht als Dolby-Cinema-Material sehen können.
Offiziell gibt es derzeit nur drei Dolby-Vision-Filme mit entsprechendem Dynamikumfang nach Dolbys Vorgaben: Tomorrowland (Disney) von Regisseur Brad Bird, der vor allem durch seine Pixar-Filme bekannt wurde, den Katastrophenfilm San Andreas (Warner) mit Dwayne "the Rock" Johnson und den in zahlreichen Ländern bereits angelaufenen Animationsfilm Inside Out (Pixar). Von Tomorrowland und San Andreas sehen wir einen Trailer beziehungsweise eine volle Szene.
Bei Tomorrowland gefallen uns die teils düsteren und dezent beleuchteten Szenen in der Realität und die peppigen Farben. Den starken Kontrast und sinnvollen Einsatz von Dolby Vision finden wir gut - zumindest im Trailer -, sie unterstreichen die Stimmung des Films. Die Szene von San Andreas zeigt uns hingegen, dass Dolby Cinema auch brachial sein kann: Der Dolby-Atmos-Soundtrack kracht in großer Lautstärke aus allen Ecken, das ist nichts für empfindliche Naturen. Dazu stürzen effektgeladen Gebäude zusammen. Interessanterweise ist hier Dolby Vision fast gar nicht erkennbar; zu viele Effekte lenken vom Einsatz des hohen Dynamikumfangs ab. Der Atmos-Soundtrack fällt sehr viel stärker auf, die restlichen Besonderheiten des Kinos rücken durch die Reizüberflutung in den Hintergrund. Anders gesagt: San Andreas zeigt eindrucksvoll, dass man es auch übertreiben kann.
Dolby hat auch einen eigenen Trailer für HDR-Inhalte erstellt, einen Demofilm, der vor allem beeindruckende Farben zeigt. Ein Sprayer malt für Dolby eine Hauswand in knalligen Farben an, das zeigt Wirkung: Vor allem das Rot beeindruckt, wirkt aber fast schon übertrieben. Als Stilmittel ist so etwas durchaus legitim. Uns erinnerte das Bild gerade bei diesem Demofilm an die farblichen und oft übertrieben wirkenden Fähigkeiten von OLED-Fernsehern.
In voller Länge konnten wir Pixars Inside Out ansehen, bei dem es um die Seele und Gefühlswelt eines kleinen Mädchens geht. Hierzulande läuft der Film voraussichtlich im Oktober 2015 in einer deutschen Synchronfassung an und hat den Titel Alles steht Kopf. Das Interessante an dem Film ist der Aufbau. Das Innere der Seele wird durch Charaktere mit sehr kräftigen Farben dargestellt. Hier zeigt das Dolby Cinema über die gesamte Länge, was es kann. Gleichzeitig wurde die Außenwelt aber realistisch bedrückend gerendert. Es herrschen Grautöne vor.
Wie bei Tomorrowland haben sich auch hier die Macher entschieden, zwei Welten mit unterschiedlichen Farbschemata darzustellen, und der optische Abstand dieser Welten steigt dank Dolby Cinema noch einmal deutlich. Über die gesamte Filmlänge gefallen uns der hohe Dynamikumfang, der dezente Einsatz sehr dunkler Szenen mit entsprechend hervorstechenden leuchtenden Effekten in der Umgebung und der räumliche Klang über das Dolby-Atmos-System sehr gut. So sollte Technik eingesetzt werden und ein Animationsfilm ist natürlich ideal dafür.
Der Film wird in Dolby Cinemas nur in der 2D-Fassung gezeigt. Laut Dolby ist das eine Entscheidung von Pixar. Andere Kinos zeigen den Film auch in 3D.
Einen Nachteil hatte das Laser-Projektionssystem jedoch. Wir hörten aus dem Projektvorraum in leisen Momenten häufig ein Lüftergeräusch, obwohl wir in der Mitte des Saales saßen. Als nach der Vorstellung die Tür zum Vorführraum offen stand beeilte sich ein Dolby-Mitarbeiter, diese zu schließen. Der Kühlaufwand ist anscheinend sehr hoch. Eine entsprechende Nachfrage beantwortete Dolby vor Ort nicht. Während der Vorführungen fiel das allerdings nicht mehr auf.
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Es ist diese Atmos-Eigenwerbung, in der irgendwelche Kristalle morphen. Dabei werden...
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Jo, Perlen vor die Säue, und so ...