Pitch Black in UHD und mit viel Bonus: Der Film, der Vin Diesel zum Star machte

Als Pitch Black im Jahr 2000 in die Kinos kam, erwartete man nicht mehr als eine Variation der bekannten Alien-Geschichte(öffnet im neuen Fenster) , die seit Ridley Scotts Film aus dem Jahr 1979 wieder und wieder bemüht wurde. Autor und Regisseur David Twohy(öffnet im neuen Fenster) lieferte jedoch viel mehr als eine mehr oder minder gute Kopie.
Die Geschichte kam von einem Studiomanager, der die Drehbuchautoren Ken und Jim Wheat beauftragte, daraus ein Skript zu machen. Da hieß der Film noch Nightfall und die Figuren waren anders als später im Film. Denn als David Twohy als Regisseur dazu kam, nahm er das Skript und modelte es nach seinen Vorstellungen um, wodurch die Figur Richard B. Riddick Form annahm. Zum Leben erwachte sie, als Vin Diesel für den Part verpflichtet wurde.
Der Film beginnt mit dem Absturz eines Raumschiffs. Nur mit Ach und Krach überleben einige diesen verheerenden Crash, darunter auch der Gefangene Riddick, ein Mörder, der in ein Hochsicherheitsgefängnis gebracht werden soll. Der Kopfgeldjäger, der auf ihn aufpasst, warnt alle vor ihm, allerdings gibt es auf dieser Welt noch eine weitaus größere Gefahr als Riddick.
Denn die Überlebenden sind nur sicher, solange die drei Sonnen dieser Welt strahlen. Sobald jedoch die Dunkelheit kommt, tauchen Tausende Kreaturen auf, die auf der Suche nach Futter sind. Für Riddick und die anderen beginnt ein gnadenloser Kampf ums Überleben.
Einzigartiger Look
Die Grundstory ist natürlich bekannt, die Hauptfigur Riddick ist aber sehr eigenständig. Man hat hier einen Killer als Protagonisten und Sympathieträger. Ein Mann, bei dem man nie weiß, ob er den anderen helfen oder sie zurücklassen und seine eigene Haut retten wird. Das macht ihn ungewöhnlich. Liebenswerte Schurken gibt es in der Science-Fiction viele, aber kaltblütige Mörder, mit denen man mitfühlen soll? Eher nicht.

Vin Diesel hat eine unglaubliche Präsenz und Physis. Es gibt einige Szenen, die Gänsehaut erzeugen, wie die, als er sich die Schulter auskugelt oder als er im toten Winkel eines Monsters "mittänzelt". Es war die Rolle, die ihn zum Star machte. Im Original ist er übrigens noch eindrucksvoller. Seine Stimme ist extrem tief - da kommt auch Martin Keßler, bekannt als Synchronsprecher für Nicolas Cage, nicht heran.
Der Film lebt aber nicht nur von Riddick, sondern auch von seinem Look. David Twohy nutzt die unterschiedlich strahlenden Sonnen dieser Welt, um die Szenerie gleißend hell zu gestalten oder in Blautöne zu tränken. Das sah damals wunderschön aus und tut es noch immer.
Überhaupt: Pitch Black ist 22 Jahre alt, aber kein Stück gealtert. Dieser SF-Action-Monster-Reißer hat nichts von seinem Flair verloren, sondern erzählt noch immer wuchtig, mitreißend und dramatisch. Er war der Auftakt zu einem ganzen Franchise, das sich mit dem zweiten Teil sogar neu erfand, weil aus einem Monster-Überlebensfilm plötzlich eine formidable, komplexe Space Opera wurde.
180 Seiten und zweieinhalb Stunden Hintergrundinfos
Turbine hat den Film heute (13. Mai) in einer auf 3.333 Exemplare limitierten Edition - ein Cover mit 2.222 und eines mit 1.111 Exemplaren - publiziert(öffnet im neuen Fenster) . Die stabile Box ist auch haptisch eine Freude.
Neben Spielereien wie einem Poster, einem Uniform-Aufnäher und Ähnlichem gibt es auch ein 180 Seiten starkes Buch, das tief in die Produktionshistorie des Films eintaucht. Aber was natürlich vor allem zählt, ist der Film selbst. Der liegt hier auf Blu-ray und UHD vor - Letztere ist noch brillanter.
Der Film wird dabei in seiner Director's-Cut-Fassung präsentiert. Es sind nur wenige Minuten mehr, sie machen den Film aber noch runder. Und: Sie liegen erstmals synchronisiert vor. Turbine hat dafür die Sprecher der Kinofassung engagiert.
Für die technische Präsentation ist Pitch Black ein herausfordernder Film. Weil er zu großen Teilen in Finsternis spielt, aber auch, weil er mit einem einzigartigen Farbspiel aufwartet. Wenn die Sonne auf die Schauspieler strahlt, besteht die Gefahr des Überstrahlens. Helle Flächen könnten dann einfach in Weiß getaucht sein. Bei Gesichtern, die direkt vom Sonnenlicht getroffen werden, kann man das sehr schön sehen.
Die UHD-Präsentation ist aber makellos. Es kommt nie zum Überstrahlen. Vielmehr wird damit gespielt. Bei den tiefschwarzen Szenen geht der Kontrast in die Vollen und lässt keine Wünsche offen. Das Farbdesign ist zudem ungewöhnlich. Wenn die blaue Sonne die Szenerie einfärbt, sieht alles unwirklich aus, aber auch der Blick durch Riddicks modifizierte Augen, die ihn nachts sehen lassen, ist eigentümlich, farblich aber immer perfekt in den Übergängen.
Rauschen ist bei einigen dunklen Szenen vorhanden. Es zeichnet sich vor homogenen schwarzen Flächen ab, ist aber nicht störend, sondern Teil des natürlichen Filmkorns, das bei Tagszenen naturgemäß eher unauffällig ist.
Das Bild ist rasiermesserscharf. Die Kanten sind perfekt, die Übergänge auch, die Details eindrucksvoll. Der Dolby-Atmos-Sound sorgt für Wucht im Wohnzimmer - in Höhen und Tiefen ist der Klang filigran.
Außerdem: ein Motion Comic, ein TV-Prequel, ein Zeichentrickfilm
Sowohl in der UHD- als auch in der Blu-ray-Version gibt es Audiokommentare, unter anderen von David Twohy und Vin Diesel. Eine Bonus-Blu-ray enthält zudem mehr als zweieinhalb Stunden an Interviews mit Darstellern, FX-Künstlern, Storyboardern, Autoren und mehr. Die Menge an Informationen ist alleine dadurch schon gewaltig - aber es gibt auch Kuriositäten.
So ist ein Motion Comic enthalten, der Riddicks Vorgeschichte enthält und seinerzeit auf der Pitch-Black-Webseite zu finden war. Er ist in der Animation krude und die Geschichte ist längst nicht mehr Kanon, aber doch interessant - ebenso wie das TV-Prequel Into Pitch Black, das für den Syfy Channel produziert wurde.
Es erzählt davon, wie nach den Ereignissen des Films ein Kopfgeldjäger losgeschickt wird, um Riddick zu suchen. Hinzu kommen einige Background-Informationen zu Riddick und anderen Figuren des Films, nur deswegen kann das Special auch als Prequel gelten. Szenen des Films sind hier zwar zu sehen, die Haupthandlung sieht aber schon eher nach billigem TV-Special aus - dem Regisseur standen nur knapp 300.000 Dollar zur Verfügung. Für Fans ist das dennoch eine tolle Sache.
Zudem gibt es noch die Zeichentrick-Fortsetzung Riddick: Krieger der Finsternis, der die Verbindung zum zweiten Kinofilm herstellt.
Die Edition mag mit einem Preis von 55,55 Euro nicht ganz günstig sein, ein größeres Rundum-Sorglos-Paket zu einem Film kann man sich aber gar nicht vorstellen. Am Ende wünscht man sich nur eines: dass das Sequel auch diese bevorzugte Behandlung erhält.



