Verfügbarkeit und Fazit
Das Pinephone wird wie die anderen Geräte der Pine64-Community über deren eigene Webseite vertrieben. Derzeit handelt es sich dabei um Revision 1.2a der Hardware, die von dem Team jedoch konstant verfeinert und verbessert wird. Wie erwähnt werden die Geräte in verschiedenen Chargen mit jeweils unterschiedlichen vorinstallierten Betriebssystemen ausgeliefert. Für jedes Gerät, das verkauft wurde, gehen dann 10 US-Dollar an die jeweilige Community.
Die von uns getestete Variante mit 3 GByte Arbeitsspeicher und 32 GByte eMMC-Festspeicher kostet 200 US-Dollar plus Versand und eventuell Steuern. Damit ausgeliefert wird zudem das kleine USB-C-Dock mit 2 USB-A-Ports, HDMI-Ausgang und einem USB-C-Port. Das etwas schwächere Gerät mit 2 GByte Arbeitsspeicher und 16 GByte eMMC-Speicher kommt dagegen ohne Dock und kostet 150 US-Dollar.
Fazit
Die Hardware-Ausstattung und Verarbeitung des Pinephones hat uns positiv überrascht. Nicht, weil wir dem Team von Pine64 die Herstellung von Hardware nicht zutrauen, denn das haben die Beteiligten etwa mit dem Pinebook bereits bewiesen. Sondern weil es sich bei dem Pinephone um das erste echte Linux-Smartphone seit rund fünf Jahren handelt, das diese Bezeichnung verdient und uns ob dieser Leistung schlicht einiges an Respekt abverlangt.
Klar ist aber auch, dass die Verarbeitungsqualität nicht an aktuelle Android-Geräte der großen Konzerne herankommt. Das Pinephone fühlt sich im Vergleich dazu einfach irgendwie klobig an, und die Plastikrückseite zieht Fingerabdrücke und Flecken nicht nur magisch an, sondern wirkt auch billig.
An der Komponenten-Auswahl können wir für den Preis des Pinephones eigentlich nur kritisieren, dass die verbaute Mali-GPU wohl oft einfach nicht ausreicht und hier eine ähnlich wie im Pinebook bessere Grafikeinheit verbaut werden sollte. Auch das fehlende 5-GHz-WLAN ist schlicht nicht mehr auf der Höhe der Zeit. Ebenso würden wir uns eine deutlich bessere Kamera wünschen. Mit Blick auf freie Treiber und Firmware ist das wohl aber nicht umsetzbar.
Auf Seiten der Software hingegen ist das Pinephone für uns irgendwo zwischen unbrauchbar und witzigem Linux-Bastelprojekt für lange Herbstwochenenden angesiedelt. Dem Pinephone-Team lässt sich dies vor allem mit Bezug auf die Software aber nicht wirklich zum Vorwurf machen.
Denn die Linux-Community stand jahrelang vor einem typischen Henne-Ei-Problem: Da es schlicht keine nutzbaren Linux-Smartphones gab, hat sich auch keine größere Community um Systeme und Apps dafür gekümmert. Mit der Pinephone-Community und dem hoffentlich bald regulär verfügbaren Librem 5 von Purism könnte sich dies ändern.
Trotzdem sind wir uns in der Redaktion nicht einig darüber, ob sich dieser Aufwand überhaupt lohnt, oder ob nicht doch besser ein freies Android-ROM auf die Geräte mit den freien Treibern portiert werden sollte. Selbst wenn diese Androids nur zusätzlich zu den klassischen Systemen erstellt würden, gäbe es dann immerhin ein Gerät mit nahezu Mainline-Kernel und einer deshalb deutlich besseren Update-Politik und besserer Nachhaltigkeit, als viele moderne Android-Geräte dies bieten. Ein komplett freies Android würde auch die Probleme mit den fehlenden Apps schnell lösen können.
Kurzum: Zur Nutzung im Alltag ist das Gerät nicht geeignet. Darauf weisen die Pinephone-Macher auch selbst hin und bezeichnen die Software als Alpha-Status, versprechen lediglich die Einsatzbereitschaft von Hardware-Grundfunktionen und schreiben: "Das Gerät kann nicht als verbraucherfertiges Produkt betrachtet werden". Dem können wir uns nur anschließen. Interessierte, die sich davon nicht abschrecken lassen, können sich das Pinephone bestellen und - wie wir - anfangen zu basteln. Alle anderen sollten besser die Finger davon lassen.
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+1 Das ist das große Problem. Die Hersteller verbauen irgendwelche Hardware die sie...
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