Pinecil im Test: Ein toller Lötkolben mit RISC-V-Prozessor

Günstig, leistungsstark und Open Source: Das macht den Lötkolben Pinecil interessant und er überzeugt im Test - auch im Vergleich mit einer JBC-Lötstation.

Ein Test von Johannes Hiltscher veröffentlicht am
Der Pinecil liegt beim Löten gut in der Hand.
Der Pinecil liegt beim Löten gut in der Hand. (Bild: Johannes Hiltscher, Golem.de)

Neben diversen Single-Board-Computern hat Pine64 seit 2020 auch einen Lötkolben mit dem Namen Pinecil im Angebot. Im Oktober 2022 erschien die überarbeitete zweite Version, die wir uns im Praxistest angesehen haben. Der Pinecil basiert auf dem beliebten TS 100 des chinesischen Herstellers E-Design. Allerdings wurde die Schaltung komplett neu entwickelt, die Software ist Open Source. Wer mag, kann also sogar tiefgreifende Anpassungen vornehmen.

Inhalt:
  1. Pinecil im Test: Ein toller Lötkolben mit RISC-V-Prozessor
  2. Der Pinecil macht Spaß!
  3. Pinecil: Verfügbarkeit und Fazit

Äußerlich sieht man dem Pinecil den TS 100 noch an: Beide verfügen über ein kleines Display sowie zwei Tasten; die Lötspitze wird eingesteckt und mit zwei Schrauben fixiert. Die Spannungsversorgung erfolgt über einen USB-C-Port mittels Power Delivery (PD) oder Quick Charge 3.0, alternativ kann eine Hohlbuchse mit 5,5 mm Außen- und 2,5 mm Innendurchmesser verwendet werden. Hierauf gehen wir später noch ausführlicher ein. Auch die verwendeten Lötspitzen sind gleich: Alle TS-100-Spitzen passen auch in den Pinecil.

Es sind sogenannte aktive Lötspitzen, Heizelement und Temperatursensor sind hier integriert. Der Sensor liegt weit unten in der Lötspitze, wie ein Teardown zeigt. Dadurch lässt sich nicht nur die Temperatur der Spitze genauer messen, der Sensor bekommt Änderungen auch schneller mit. So kann die Regelung schnell reagieren und nachheizen, wenn etwa die Spitze mit einer Metallfläche in Kontakt kommt. Dadurch sollte ein Festkleben an Flächen mit großer Wärmekapazität der Vergangenheit angehören.

Bedienung und Betriebssystem

Bei den Lötspitzen hört die Gemeinsamkeit mit dem TS 100 nicht auf: Auch das Betriebssystem Iron OS wurde ursprünglich für das Vorbild entwickelt. Im Pinecil läuft es auf einem RISC-V-Mikrocontroller namens BL706 von Bouffalo Lab.

Hauptaufgabe des Betriebssystems ist die Regelung der Lötspitzentemperatur, die Parameter des dafür zuständigen PID-Reglers lassen sich im Quellcode anpassen. Die aktuelle Temperatur, auf Wunsch auch die Heizleistung, werden auf dem verbauten OLED-Display mit 0,69 Zoll Diagonale dargestellt. Bedient wird der Pinecil über zwei Tasten links und rechts des Displays. Mit ihnen wird nicht nur die Temperatur eingestellt, auch das sehr umfangreiche Menü lässt sich über die Tasten erreichen und damit darin navigieren.

  • Der Pinecil ist genau so kompakt wie das Handstück einer Lötstation. (Bild: Johannes Hiltscher, Golem.de)
  • Die mitgelieferte Standard-Lötspitze hat eine leichte Rundung. (Bild: Johannes Hiltscher, Golem.de)
  • Am einen Ende des Pinecil wird die wechselbare Lötspitze eingesteckt ... (Bild: Johannes Hiltscher, Golem.de)
  • ...am anderen Ende befinden sich die Buchsen für die Spannungsversorgung. (Bild: Johannes Hiltscher, Golem.de)
  • Ein gutes Team: Pinecil, Pinepower und ein Silikonkabel (Bild: Johannes Hiltscher, Golem.de)
Der Pinecil ist genau so kompakt wie das Handstück einer Lötstation. (Bild: Johannes Hiltscher, Golem.de)

Über einen Bewegungssensor erkennt das Betriebssystem, wenn der Pinecil abgelegt oder eine gewisse Zeit nicht bewegt wird. Dann schaltet es den Lötkolben in den Standby-Modus, dabei wird die Temperatur der Lötspitze auf 150° C abgesenkt. Nehmen wir den Pinecil wieder in die Hand, wird automatisch auf die vorgegebene Temperatur hochgeheizt – das spart nicht nur Energie, sondern schont auch die Lötspitze.

Auf die Spannungsversorgung kommt es an

Laut Pine64 kann die zweite Version des Pinecil mit bis zu 88 Watt heizen – eine ausreichend leistungsfähige Spannungsversorgung vorausgesetzt. Sie muss zwischen 12 und 24 Volt liefern, laut Wiki werden mittlerweile sogar die bis zu 28 Volt, die USB-PD 3.1 liefern kann, unterstützt.

Der Wiki-Eintrag zum Pinecil rät zur Verwendung eines Netzteils, das 3 Ampere Strom liefern kann. Andernfalls kann es passieren, dass der Lötkolben nicht ausreichend nachheizen kann. Mit einem Akkupack, etwa aus dem Modellbau, kann der Pinecil ebenfalls betrieben werden. Das Betriebssystem überwacht die Spannung und schaltet den Lötkolben ab, falls diese zu gering ist, um ein Tiefentladen des Akkus zu vermeiden.

Neben dem Netzteil beeinflusst noch eine weitere Komponente die Heizleistung: die Lötspitze. Sie gibt es nämlich in zwei unterschiedlich langen Varianten, bei den kürzeren hat das Heizelement einen um 15 Prozent geringeren Widerstand. Entsprechend mehr Leistung können die Spitzen abgeben, vorausgesetzt, das Netzteil liefert ausreichend Strom. Dem Pinecil liegt eine kurze, konische Spitze mit der Bezeichnung ST-B2 bei. Dieses Standardmodell eignet sich gut für viele Arbeiten.

Sehen wir uns nun an, wie gut sich mit dem Pinecil löten lässt.

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Der Pinecil macht Spaß! 
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1ras 03. Mär 2023

Wie gut, dass Blei nicht bei unter 500 °C verdampft.

/mecki78 10. Feb 2023

Im SMD Bereich kommst du ohne nicht weit. Du musst da mit weniger Hitze arbeiten und...

1ras 28. Jan 2023

Der Kühlkörper liegt auf der Primärseite auf einer Leiterbahn auf welche Netzspannung...

Renegade3349 27. Jan 2023

6¤ kenne ich nur bei der deutschen Post. DHL und Fedex nehmen direkt 15¤ + Prozente des...



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