Photovoltaik: Telekom betreibt erste Mobilfunkanlage mit Solarpaneelen

Die Deutsche Telekom hat ihre erste Mobilfunkanlage in Betrieb genommen, die die Stromversorgung hauptsächlich mit Solarpaneelen sicherstellt. Das gab das Unternehmen am 10. Oktober 2022 in seinem Firmenblog bekannt(öffnet im neuen Fenster) . Die Site in Mönsheim im Nordschwarzwald wird mit 50 Solarmodulen mit einer Gesamtfläche von rund 100 Quadratmetern versorgt.
Die Photovoltaik-Module binden die Antennen an und laden die Batterien der Anlage. Neben dem Mast steht ein Generator und ein Tank für Flüssiggas. Wenn die Sonneneinstrahlung nicht ausreicht "springt die Gasanlage ein und versorgt die Technik weiter mit Strom" , sagte Wolfram Hilbert, Montageleiter von Eltek Deutschland, die die Energieversorgung der Site für den Netzbetreiber bereitstellt. Die Telekom hat in Deutschland rund 33.000 Mobilfunkstandorte in Betrieb. Telekom-Sprecher Georg von Wagner sagte Golem.de: "Die Flüssiggas-Anlage wird nur benötigt, wenn die Sonne länger ausfällt: Im Sommer bei gutem Wetter arbeitet die Anlage ausschließlich mit der Energie, die von den Paneelen kommt - das reicht auch bis zum nächsten Morgen." Angaben zum genauen Energiebedarf der Anlage und der Leistung der Solarpaneele wurden nicht gemacht.
Der Funkmastbetreiber Vantage Towers, der zu Vodafone gehört, hatte im Juni 2022 die zweite Generation seines Energycontainers vorgestellt. Ein Wasserstoff- und ein Solarantrieb versorgt die mobile Mobilfunkanlage, ein Flüssiggas-Motor dient als zusätzliche Energiequelle. Entwickelt wurde die Anlage von Kohler/SDMO aus Zweibrücken, IMT Innovative Metalltechnologien aus Landsberg am Lech, der Htw Saar und von Vantage Towers. Das Kernstück der Anlage ist ein Wasserstoffverbrennungsmotor von Toyota mit einer Leistung von 14 kW. Zusätzlich gibt es eine Photovoltaikanlage auf dem Dach. Die Solarpaneele können je nach Sonnenstand ausgerichtet werden. Doch es gibt auch einen Flüssiggas-Motor, ebenfalls von Toyota und mit einer Leistung von 20 kW. Auf diese Weise sei ein hybrider Betrieb von bis zu mehreren Wochen möglich.
Gewöhnlich sind Mobilfunkstandorte mit 4- oder 8-Stunden-Batteriepuffer ausgestattet , Notstromaggregate werden in Deutschland eher im Bereich des Behördenfunks eingesetzt. Das Radio Access Network (RAN) ist der Teil des Mobilfunknetzes, der die drahtlose Verbindung zu den Endgeräten bietet und den Zugang zum Kernnetzwerk aufrechterhält.
Der Technologiekonzern Huawei arbeitet daran, Solarenergie zur Versorgung für Mobilfunkantennen einzusetzen. Das sagte Eric Zhao, President der Antenna Business Unit des Technologiekonzerns, am 28. April 2022 beim jährlichen Analyst Summit(öffnet im neuen Fenster) in Shenzhen im Gespräch mit Golem.de. Das Programm von Huawei, mit dem die RAN-Energieeffizienz erhöht werden soll, heißt Green Sky.
Gegenwärtig sei ein Problem, dass die Anlagen noch über 30 Prozent der Energie bei der Übertragung in Leitungen und im Netzwerk verlören. Laut Zhao hat Huawei beschlossen, mehr Effizienz zu erreichen. "Das bedeutet weniger Umweltbelastung. Wenn wir durch moderne Entwicklung die Anzahl der Boxen an einem Tower auf eine Einheit reduzieren, bedeutet das erheblich weniger Energiebedarf."
Damit könne man die Energieeffizienz im RAN von 70 Prozent auf 80 Prozent steigern. "In Zukunft wollen wir mehr als 90 Prozent erreichen" , betonte Zhao. Man müsse die verlustreiche Energieübertragung über Leitungen insgesamt reduzieren.



