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Phonesat: Strand-1 telefoniert mit Android nach Hause

Es ist nicht das erste Smartphone im All, aber das erste in einem Satelliten: Der britische Strand-1 ist als erster Phonesat in die Erdumlaufbahn geschossen worden. Mit der indischen Trägerrakete sind auch die ersten österreichischen Satelliten in den Weltraum geflogen.
/ Werner Pluta
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Phonesat Strand-1: erste Konstellation aus Nanosatelliten (Bild: SSTL)
Phonesat Strand-1: erste Konstellation aus Nanosatelliten Bild: SSTL

Surrey Training, Research and Nanosatellite Demonstrator(öffnet im neuen Fenster) oder kurz Strand-1 heißt der Satellit, der vom Surrey Space Centre (SSC) und dem Satellitenhersteller Surrey Satellite Technology Limited (SSTL) entwickelt wurde. Er ist der erste Phonesat, also ein Satellit, der ein Smartphone nutzt . Das Gerät, ein Google Nexus One , dient zum einen als Steuerungsrechner, zum anderen werden seine Sensoren wie Kamera, Mikrofon oder Accelerometer genutzt.

Weltraum-Apps

Die Entwickler hatten in der Entwicklungsphase, die 2011 begann , einen Wettbewerb für Apps ausgeschrieben, die auf dem Smartphone im Weltall laufen sollten. Bedingung war, dass sie die Kamera, den Bildschirm, das Mikrofon oder den Lautsprecher des Smartphones nutzten. Zu den Gewinnern gehört unter anderem die App Scream in Space(öffnet im neuen Fenster) , die verifizieren soll, dass im Weltall tatsächlich kein Schall übertragen wird. Sie wird von Internetnutzern aufgenommene Schreie abspielen und messen, was davon hörbar ist.

Strand-1 - der erste Satellit mit Smartphone
Strand-1 - der erste Satellit mit Smartphone (03:43)

Strand-1 ist ein Kleinsatellit, der als Sekundärnutzlast ins All mitgeflogen ist. Es handelt sich um einen Cubesat-3(öffnet im neuen Fenster) , der 30 Zentimeter lang sowie je zehn Zentimeter breit und hoch ist. Sein Gewicht beträgt 4,3 Kilogramm.

Brite-Austria, auch Tugsat-1(öffnet im neuen Fenster) genannt, und Uni-Brite sind die beiden ersten Himmelskörper, die Österreich ins All geschossen hat. Damit sei das Land "im Kreis der Weltraumnationen" gelandet, kommentierte Harald Kainz, Rektor der Technischen Universität Graz(öffnet im neuen Fenster) (TU), an der der Tugsat-1 entwickelt wurde. Uni-Brite stammt von der Universität Wien, wurde aber in Kanada gebaut.

Nanosatelliten

Auch diese beiden Satelliten österreichischer Herkunft sind Nanosatelliten: Sie bestehen aus einem 20 x 20 x 20 cm großen Satellitenbus(öffnet im neuen Fenster) und wiegen jeweils 7 kg. Beide sind ausgestattet mit einer Sternenkamera, die über einen Kodak-CCD-Sensor mit einer Auflösung von 4.072 x 2.720 Pixeln verfügt.

Tugsat-1 und Uni-Brite sind die ersten Satelliten der Konstellation Bright-Star Target Explorer(öffnet im neuen Fenster) (Brite), die aus sechs Nanosatelliten bestehen wird. Ziel ist, mit den Sternenkameras die Helligkeitsschwankungen von Sternen zu messen. Initiiert wurde das Projekt von der TU Graz und der Universität von Toronto in der kanadischen Provinz Ontario. Später ist Polen als drittes Partnerland hinzugekommen. Bis 2014 soll Brite, die erste Nanosatelliten-Konstellation, komplett sein.

Gruppenflug

Die Satelliten sind zusammen mit einem weiteren Nanosatelliten, dem dänischen AAUSAT3(öffnet im neuen Fenster) , den kanadischen Satelliten Sapphire(öffnet im neuen Fenster) und Neossat(öffnet im neuen Fenster) sowie dem Satellite with Argos and Altika(öffnet im neuen Fenster) (Saral), einer französisch-indischen Gemeinschaftsentwicklung, am 25. Februar 2013 ins All geschossen(öffnet im neuen Fenster) worden.

Der Start erfolgte vom Startplatz Satish Dhawan Space Centre(öffnet im neuen Fenster) im südostindischen Bundesstaat Andhra Pradesh. Eine Polar-Satellite-Launch-Vehicle-Trägerrakete(öffnet im neuen Fenster) der indischen Raumfahrtagentur Indian Space Research Organisation(öffnet im neuen Fenster) (ISRO) transportierte sie in eine Höhe von knapp 800 Kilometern und setzte sie dort aus.


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