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Phison-CEO: "Flash-Speicher wird die nächsten zehn Jahre knapp sein"

Die Preise für Flash-Speicher steigen bereits, es könnte der Beginn langfristiger Knappheit sein. Der Grund ist wie bei steigenden RAM-Preisen KI .
/ Johannes Hiltscher
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SSDs für Rechenzentren gibt es mittlerweile mit immenser Kapazität - die LC9 von Kioxia mit 245 TByte enthält rund 1.000 Flash-Chips. (Bild: Kioxia)
SSDs für Rechenzentren gibt es mittlerweile mit immenser Kapazität - die LC9 von Kioxia mit 245 TByte enthält rund 1.000 Flash-Chips. Bild: Kioxia

Die jüngst angekündigten Preisaufschläge für Flash-Speicher von fünf bis zehn Prozent könnten erst der Anfang sein: Pua Khein-Seng, CEO des SSD-Controller-Entwicklers Phison, rechnet mit einem zehnjährigen Superzyklus mit hoher Flash-Nachfrage. Wie er dem Technologie-Newsletter des Commonwealth Magazine aus Taiwan im Interview sagte(öffnet im neuen Fenster) , erwartet er in dieser Zeit ein zu geringes Angebot an NAND-Speicher (via Tom's Hardware(öffnet im neuen Fenster) ).

Der Hauptgrund für die gestiegene Nachfrage ist der Aufbau von Serverkapazitäten für KI. Nicht nur die großen Datenbasen für das Training müssen gespeichert werden. Auch beim Inferencing wird zunehmend Speicherkapazität benötigt für immer größere Modelle oder Datenbanken für Retrieval Augmented Generation . Hinzu kommt, dass in Rechenzentren aufgrund langer Lieferzeiten vermehrt große mechanische Festplatten (HDDs) durch SSDs ersetzt werden.

Der Phison-CEO erwartet, dass sich der Trend zum Einsatz von SSDs in Rechenzentren verstärken wird: Letztere machen aktuell einen Anteil von 20 Prozent der installierten Speicherkapazität aus, eine Verdoppelung seit 2020. Langfristig rechnet Pua mit 80 bis 100 Prozent.

Für 2026 erwartet der CEO besonders ausgeprägte Knappheit, da die Nachfrage zuletzt bereits sprunghaft anstieg(öffnet im neuen Fenster) . Hersteller benötigen Zeit, um hierauf zu reagieren, zumal Samsung und SK Hynix zuletzt Investitionen in die NAND-Fertigung zugunsten von DRAM gekürzt haben sollen(öffnet im neuen Fenster) . Entlastend wirkt hingegen, dass Kioxias Fab K2 im japanisch Kitakami im September 2025 die Serienfertigung begonnen hat(öffnet im neuen Fenster) .

Haben Privatkunden das Nachsehen?

Bei der NAND-Produktion legen alle großen Hersteller den Schwerpunkt vermehrt auf Module für Rechenzentren, während die Flash-Produktion für mobile Geräte wie Smartphones zurückgefahren wird. Hier macht YMTC aus China preislich Druck, die Nachfrage ist zudem geringer. Sollte es zu größeren Kapazitätsengpässen kommen, ist eine Verstärkung des Trends zu margenträchtigeren Rechenzentrumsprodukten, vergleichbar zu HBM bei DRAM, denkbar.

Höhere Preise für Flash-Speicher wären die Folge. Ob Puas Erwartungen eintreffen, ist aber, insbesondere was die langfristige Entwicklung angeht, alles andere als sicher. Denn der Speichermarkt ist extrem volatil: Noch Anfang 2025 sanken die Preise aufgrund niedriger Nachfrage. Die enormen Investitionen in KI werden von institutionellen Investoren zudem zunehmend kritisch gesehen – eine Korrektur ist daher nicht ausgeschlossen.


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