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Pessimistisch bis dystopisch: Wie Science-Fiction-Filme KI darstellen

Mit künstlicher Intelligenz sind Hoffnungen und Sorgen verbunden. Betrachtet man KI in Hollywood-Filmen, ist sie aber vor allem eines: finster.
/ Peter Osteried
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Die KI im Terminator gibt dem Killerroboter ein paar Antworten vor. (Bild: MGM)
Die KI im Terminator gibt dem Killerroboter ein paar Antworten vor. Bild: MGM

Seit KI immer größere Fortschritte macht, werden auch manche Schreckensszenarien größer. Zu den Harmloseren gehört noch, dass der Mensch ersetzt wird, weil eine Maschine alles besser kann. In diesem Jahr haben äußerten die sogenannten Paten der KI, Yoshua Bengio, Dr. Geoffrey Hinton und Yann LeCun, ihre Sorge - auch wenn nur zwei von ihnen von einer existenziellen Bedrohung für die Menschheit(öffnet im neuen Fenster) ausgehen.

Es gab zudem ein warnendes Statement des Centre for AI Safety (CAIS)(öffnet im neuen Fenster) , das einen Hollywood-Film bemühte, um zu verdeutlichen, welche potenziellen Gefahr KI für die Menschheit darstellen könne.

Die Auswahl des Films ist dabei ungewöhnlich: Es ist die Pixar-Produktion Wall-E, die laut CAIS vor allem zeigt, was passiert, wenn die Menschheit jegliche Motivation verliert, sich Wissen anzueignen und Fähigkeiten zu pflegen - und am Ende ganz und gar von KI abhängig wird.

Was hat uns die Science-Fiction sonst noch zu KI zu sagen? Zusammengefasst: Manchmal erzählt sie von einer positiven Evolution, wie bei The Creator . Meist ist sie aber warnend.

Schwächung/Entkräftung

Schwächung und Entkräftung sind die Themen bei Wall-E. Dort sind die Menschen gänzlich abhängig(öffnet im neuen Fenster) von Maschinen. Sie können kaum noch gehen. Stattdessen kümmern sich Roboter rund um die Uhr um sie.

Zu sagen, das sei eine mögliche Zukunft, wäre spekulativ. Aber: Über Generationen hinweg ist das zumindest vorstellbar. So wie man heute schon darüber scherzt, dass künftige Generationen einen Knick im Hals(öffnet im neuen Fenster) haben könnten, um besser auf ihr Smartphone starren zu können.

Hinzu kommt noch etwas anderes: die Abhängigkeit von einer Technologie, die man nicht ganz versteht. Ein Beispiel dafür ist Steven Spielbergs Minority Report , in dem Menschen wegen Verbrechen angeklagt werden, die sie erst noch begehen werden. Die Technologie ist deterministisch - ein Abweichen von der Voraussage wird gar nicht in Betracht gezogen.

Hier greift die Technologie direkt in das Leben der Menschen ein. Das kann man auch für unsere Welt hier und jetzt weiterdenken: etwa wenn eine KI eine Entscheidung darüber trifft, ob jemand eine Hypothek bekommt.

Einem Menschen als Gegenüber könnte man vielleicht noch erklären, warum man auf dem Papier kreditunwürdig scheint (aber dennoch einen Kredit bekommen sollte). Ein Algorithmus interessiert sich dafür nicht.

Hier gibt es Daten in einem System und ein Computer verarbeitet sie. Es lässt sich auch über dieses Szenario hinaus weiterdenken: Was passiert wohl, wenn man Technologie, die man nicht wirklich versteht, auf andere Lebensbereiche erweitert, zum Beispiel das Gesundheitswesen?

Terminator, 2001, Matrix, Star Trek

Waffenfähigkeit

Wer an KI in Filmen denkt, denkt fast automatisch an Skynet und den Terminator . Bis zu Skynet mag es noch ein weiter Weg sein, die militärische Nutzung von KI hat aber längst begonnen.

Noch ist es nicht so weit, dass eine KI über das Leben eines Menschen entscheidet. Entmenschlicht wurde das Töten allerdings schon - durch Drohnen, deren Piloten Hunderte oder Tausende Kilometer entfernt sind. Wann folgt der nächste Schritt?

Mission missverstanden

In 2001 - Odyssee im Weltraum ist HAL-9000 ein Supercomputer, der die Funktionen des Schiffs Discovery steuert und das Leben der Astronauten leichter macht, dann aber eine Fehlfunktion hat. HAL kommt zu dem Schluss, dass die Astronauten dem Missionsziel im Weg stehen, und beginnt, sie zu töten.

Der Computer folgt hier seinem ursprünglichen Befehl, aber nicht so, wie das von den Programmierern gedacht war. Auf die heutige Welt angewandt hieße das, dass ein KI-System einem vorgegebenen Ziel folgen könnte, aber auf einem anderen Weg, als die Programmierer ursprünglich beabsichtigt hatten. Weil Instruktionen extrem präzise sein müssen und keine Eventualität auslassen dürfen. Aber kann ein Mensch das überhaupt leisten?

Fehlinformation

Der Film Matrix erzählt davon, dass Menschen in einer Simulation leben, das aber gar nicht merken. Für sie ist ihr Leben real.

Das ist eine Metapher für Fake-Informationen, die mit KI immer potenter werden: Desinformation und Deepfakes können eine eigene Realität erzeugen. ChatGPT kann Bilder erzeugen, die real aussehen, es aber nicht sind. Was heißt das im größeren Kontext? Dass man kaum noch einem Bild glauben kann - oder aber alles glaubt. Dann jedoch befindet man sich in einer Traumwelt, in der alles manipuliert werden kann.

Mit Deepfake-Technologie kann man auch Pornos mit Menschen aus dem eigenen Umfeld gestalten - und niemand könnte etwas dagegen unternehmen, weil das "Material" draußen in der Welt ist und die Glaubwürdigkeit eines Menschen unterminiert wird.

Hollywood ist nicht das echte Leben, aber vielleicht nah dran?

Die Zukunft wird nicht wie in Terminator oder Matrix aussehen, auch nicht wie in Star Trek - aber manches wird der Science-Fiction von gestern vielleicht nahekommen. Man denke nur an den Computer an Bord der Enterprise, der auf Fragen in Sekundenschnelle reagiert und sie beantwortet. Mit KI mag das über kurz oder lang ähnlich funktionieren.

Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Skynet die Welt vernichtet oder Killerroboter hinter uns her sind, ist wohl eher gering. Gefahren gehen mit der KI dennoch einher - man kann nur hoffen, dass die Menschheit in 200 oder 300 Jahren nicht wie die in Wall-E aussieht.


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