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Pegasus-Trojaner: Israelische NSO Group von US-Investoren übernommen

Mit der NSO Group wird ein weiterer israelischer Spyware -Anbieter von US-Investoren gekauft. Die Kontrolle soll aber in Israel bleiben.
/ Friedhelm Greis
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Die israelische Firma NSO Group gehört nun US-Investoren. (Bild: Amir Cohen/Reuters)
Die israelische Firma NSO Group gehört nun US-Investoren. Bild: Amir Cohen/Reuters

Eine US-amerikanische Investorengruppe hat die Mehrheit an dem israelischen Spyware-Anbieter NSO Group übernommen. Das bestätigte NSO-Sprecher Oded Hershowitz dem US-Portal Techcrunch(öffnet im neuen Fenster) am 10. Oktober 2025. Die Gruppe habe "mehrere Millionen Dollar in das Unternehmen investiert und die Mehrheitsanteile erworben" . Die NSO Group war bekanntgeworden, weil deren Spyware Pegasus unter anderem Whatsapp-Nutzer attackiert hatte.

Einem Bericht des israelischen Mediums Calcalist zufolge(öffnet im neuen Fenster) steckt der Hollywood-Produzent Robert Simonds hinter dem Deal. Die Übernahme solle in den kommenden Tagen unterzeichnet werden, müsse jedoch durch die israelische Behörde für Rüstungsexportkontrolle (DECA) im Verteidigungsministerium genehmigt werden.

Laut Calcalist ist das Unternehmen mit 500 Millionen US-Dollar verschuldet. Das liegt unter anderem daran, dass die NSO Group im Jahr 2021 von US-Behörden auf eine Schwarze Liste gesetzt worden war . Zur Begründung hieß es: Gegen die NSO Group und das israelische Unternehmen Candiru lägen Beweise vor, dass sie Spyware entwickelt und an ausländische Regierungen geliefert hätten, um damit Regierungsbeamte, Journalisten, Geschäftsleute, Aktivisten, Akademiker und Botschaftsmitarbeiter "böswillig anzugreifen" .

Dem NSO-Sprecher zufolge bedeute die Übernahme nicht, "dass das Unternehmen sich der israelischen Regulierungs- oder Betriebskontrolle entzieht" . Der Hauptsitz und die Kerngeschäfte des Unternehmens blieben weiter in Israel. "Es unterliegt weiterhin der vollständigen Aufsicht und Regulierung durch die zuständigen israelischen Behörden, darunter das Verteidigungsministerium und die israelischen Regulierungsbehörden" , sagte Hershowitz.

Sicherheitsexperten sehen Übernahme kritisch

NSO-Mitbegründer Omri Lavie soll den Berichten zufolge das Unternehmen verlassen. Der frühere Chef Shalev Hulio trat bereits im August 2022 von seinem Posten zurück . Anschließend gründete er zusammen mit dem früheren österreichischen Bundeskanzler Sebastian Kurz das Sicherheitsunternehmen Dream.

Der Einstieg der US-Investoren wird von Sicherheitsforschern kritisch gesehen. John Scott-Railton vom Citizen Lab der Universität Toronto wies darauf hin, dass NSO "intensiv versucht hat, in die USA zu gelangen und seine Produkte an amerikanische Polizeikräfte in US-Städten zu verkaufen" . Doch diese "Diktatorentechnologie hat nichts mit Amerikanern oder unseren verfassungsmäßig geschützten Rechten und Freiheiten zu tun" , sagte er Techcrunch.

Die Übernahme des Spyware-Anbieters durch US-Investoren folgt dabei einem Trend. Einer Studie zufolge kommen aktuell die meisten Investitionen in Spyware aus den USA .


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