Die Zukunft von Pegasus Mail
Golem.de: Wie sehen Sie das Projekt nach seinem Ende persönlich? Ihr Programm hat ja das Leben von Millionen von Menschen verändert, weil es ihnen die Möglichkeit gab zu kommunizieren.
Harris: Diese Frage überrascht mich etwas, denn ich habe ja nie aufgehört, Pegasus Mail zu entwickeln. Das Programm steht immer noch zum Download bereit - seit Februar 1990 ununterbrochen. Es gab nie einen Tag, an dem die Entwicklung eingestellt wurde, oder jemand Pegasus Mail nicht herunterladen konnte.
In der Frühzeit der Entwicklung habe ich immer gesagt, dass Meinungsfreiheit nutzlos ist, wenn dich niemand hören kann - und darum ging es mir immer. Jetzt, wo es so viele Möglichkeiten gibt, mag das nicht mehr ganz so entscheidend sein, aber in der heutigen Welt wandelt sich der Kampf eher in ein Gefecht um Datenschutz. Es geht darum, einen Dienst anzubieten, der keine Daten auswertet, keine Werbung verkauft, der vor fremden Staatsbehörden sicher ist, bei dem deine Daten auch wirklich deine Daten sind. Es wird immer Menschen geben, denen Privatsphäre und Integrität wichtig sind. Und denen werde ich nach besten Kräften eine Lösung bieten.
Golem.de: Wie kam es dazu, dass Pegasus Mail neben der englischen Version ausgerechnet auch immer eine deutsche Variante hatte?
Harris: Einer meiner Betatester ist ein extrem begabter Mann namens Sven Henze. Er übersetzt die Oberfläche regelmäßig mit großem Aufwand und hoher Qualität ins Deutsche - und das aus den gleichen Gründen, warum ich es programmiere. Es gibt auch noch andere Übersetzer, die einiges leisten - aber Sven ... Ehrlich gesagt verstehe ich nicht wirklich, wo er die Zeit für seine sehr gute Arbeit zu hernimmt.
Golem.de: Wie sehen die Zukunftspläne für Pegasus Mail aus und wie soll das Programm genutzt und in Erinnerung bleiben?
Harris: Mein Plan ist es, Version 5 zu veröffentlichen und zu zeigen, dass immer noch einen Platz für ein qualitativ hochwertiges, unabhängiges Mailprogramm gibt, dass es immer noch Möglichkeiten gibt, die Dinge anders zu tun, als es Microsoft oder Google machen, dass es immer noch Vielfalt in der Welt geben kann. Und solange die Menschen es noch nutzen wollen, werde ich es auch weiterentwickeln. Was soll ich auch sonst machen?
Wir veröffentlichen neben der übersetzten Version auf Bitte von David Harris hier auch die englische Originalfassung des Gesprächs
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Gute Zeiten, schlechte Zeiten |
Darum nutzt man auch kein Gmail ...
Das eine (Pmail) wird von einem Entwickler entwickelt, das andere von einem ganzen Team...
Jep, sehe ich auch so. Ein Problem bei vielen alten Programmen ... Das auf jeden Fall...
Bei den irrsinnigen Summen welche die Mozilla Stiftung jedes Jahr verbrennt hoffe ich...
Was gibt es bei einem Mailprogramm denn groß zu erlernen? Klar, wenn ich ein Mailsystem...
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