Peering: DE-CIX-Chef fordert mehr Schutz für Seekabel

Seekabel müssen dringend besser geschützt werden. Das fordert der DE-CIX- Vorstandsvorsitzende Ivo Ivanov im Gespräch mit dem Handelsblatt(öffnet im neuen Fenster) .
Obwohl die Datenkabel schwer zugänglich seien, seien sie mit Unterstützung durch staatliche Akteure erreichbar, sagte Ivanov. " Wenn Daten das neue Öl sind, dann sind Internetkabel die modernen Fabriken. Und die müssen besser geschützt werden."
Ivanov forderte auch neue Seekabelrouten im Atlantik, die nicht nur Nordamerika mit Nordeuropa verbinden, sondern auch Spanien, Portugal und Südfrankreich sowie Südamerika mit Afrika.
Im März 2024 wurden vor der Küste Jemens drei physische Leitungen beschädigt , die von vier verschiedenen Konsortien betrieben werden.
"Darunter befindet sich auch das Kabel Asia-Africa-Europe 1 (AAE-1), das auch von DE-CIX genutzt wird" , sagte Thomas King, Technikvorstand des deutschen Internetknoten-Betreibers DE-CIX. Durch den redundanten Betrieb sei bei dem Ausfall ein schnelles Umrouten möglich gewesen. DE-CIX habe sich in zwei Seekabel eingemietet, die im Roten Meer mehrere Kilometer voneinander entfernt liegen.
Eines davon, das AAE-1, war von dem Ausfall betroffen. "Beide Kabel betreiben wir immer im Active-Active-Modus" , erklärte King im März, "was bedeutet, dass das zweite Kabel sofort vollumfänglich zur Verfügung steht, wenn eines ausfallen sollte. Daher entstehen für uns durch diesen Vorfall keine zusätzlichen Kosten, sondern wir planen diese durch das Vorhalten von Redundanzen zur Risikominimierung von Ausfällen im Rahmen von unserem Risikomanagement bereits ein."
DE-CIX: Diverse redundante Kabeltrassen
Weltweit verteile der DE-CIX seine Kapazitäten auf diverse redundante Kabeltrassen sowohl im Wasser als auch zu Land auf und überprüfe die genauen Trassenverläufe, um sicherzustellen, dass sich diese an keiner Stelle überschneiden. Man kaufe die Kapazitäten möglichst breit gefächert ein, so dass selbst bei Ausfällen die Konnektivität aufrechterhalten werden könne.
King erklärte zuvor, dass offenbar der Anker eines von den Huthi angegriffenen Tankschiffs, das führerlos durchs Rote Meer trieb, die Kabel beschädigt habe, Entsprechende Informationen habe DE-CIX von der Betreibergesellschaft des AAE1-Kabels erhalten.
Ein Jahr zuvor durchtrennten chinesische Schiffe zweimal Seekabel, die Taiwans Hauptinsel mit dem Matsu-Archipel verbinden. Die 19 Inseln der Matsu-Gruppe gehören zu Taiwan, liegen aber nur wenige Kilometer vor der Küste Festlandchinas.
Am 2. Februar 2023 durchtrennte ein chinesisches Fischerboot das erste Kabel rund 50 Kilometer vor der Küste. Sechs Tage später wurde auch das zweite Kabel zerstört, in diesem Fall von einem chinesischen Frachtschiff. Auch in den Jahren zuvor gab es immer wieder Fälle von Beschädigungen der beiden Seekabel .
Der DE-CIX New York, der sich auf mehr als 30 Rechenzentren in der gesamten Metropolregion verteilt, ist der jüngste IX, der es in die Top 5 der größten IXs in den USA geschafft hat, und liegt landesweit auf Platz 4.



