PCH: .org-Verkauf könnte Domain-Stabilität gefährden
Die .org-Domain lasse sich mit dem aktuell bekannten Verkaufspreis nicht gewinnbringend betreiben. Das schreibt einer der aktuellen technischen Dienstleister. Dieser befürchtet deshalb Ausfälle und eine geringere Verfügbarkeit für .org.

In einem Brief (PDF) an die Verantwortlichen der Icann warnt der Internet-Infrastruktur-Betreiber Packet Clearing House (PCH) vor dem Verkauf der .org-Domain an einen Finanzinvestor. Die notwendige Gewinnerzielungsabsicht des künftig kommerziellen Eigners führe demnach zwangsläufig zu Budget-Kürzungen. Diese wiederum würden die Verfügbarkeit und Stabilität der .org-Domain gefährden.
In dem Brief heißt es wörtlich: "Die niedrigeren Betriebsausgaben, die ein gewerblicher Käufer benötigt, um die Gewinnschwelle zu erreichen, würden zu einem Anstieg von null Ausfallzeiten auf durchschnittlich etwas mehr als drei Tage ohne Service pro Jahr führen".
Darüber hinaus warnt PCH vor den damit möglicherweise verbundenen Konsequenzen. Immerhin wird .org nicht nur von kleinen Vereinen genutzt, sondern auch zum Beispiel von Organisationen wie der Uno. ".org-Domains werden unter anderem für die Flugverkehrskontrolle, die Eindämmung übertragbarer Krankheiten und die Überprüfung der Nichtverbreitung von Massenvernichtungswaffen sowie für viele andere wichtige Echtzeitfunktionen verwendet".
Betrieb nicht gewinnbringend
Das nicht gewinnorientierte Unternehmen PCH ist eng mit dem Unternehmen Affilias verbunden, das derzeit als Backend-Betreiber für die .org-Registry PIR tätig ist. Bei einem Verkauf dürfte Affilias diese Aufgaben verlieren, da der neue Eigner, Ethos Capital, wiederum sehr enge Verbindungen zu dem Betreiber Donuts hat. PCH ist bei dem Verkauf also keine Unbeteiligte, worauf das Magazin The Register hinweist.
Die Warnungen von PCH sollten dennoch ernst genommen werden. In den vergangenen 15 Jahren, in denen PCH am DNS-Betrieb von .org arbeitet, habe es schlicht keine für Nutzer bemerkbaren Ausfälle gegeben. In dem Brief rechnet PCH aber vor, dass das eben mit bestimmten Kosten verbunden sei.
Demzufolge ist weder der Betrieb mit den aktuellen Domain-Preisen gewinnbringend noch der Betrieb samt Erhöhung der Preise, die nach dem Wegfall der Preisschranken möglich geworden sind. PCH schließt daraus, dass nur bei Erhöhung der Preise und gleichzeitig signifikanter Reduktion der Betriebskosten ein jährlicher Gewinn für die Käufer überhaupt möglich sei.
Ein informeller Vergleich mit anderen DNS-Betreibern zeige letztlich, dass die angenommene massive Reduktion der Ausgaben für den Betrieb die erwähnten drei Tage Ausfälle pro Jahre zur Folge habe.
In der vergangenen Woche hatte die Icann die Verantwortlichen für den .org-Verkauf um mehr Transparenz gegeben. Darüber hinaus gibt es laut dem Bericht von The Register Anzeichen dafür, dass die Icann den .org-Verkauf verhindern könnte, wenn dieser die Sicherheit und Stabilität des Betriebs gefährden könnte. Die Darstellung von PCH untermauert Letztere nun zumindest.
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