PC-Hardware: Warum Grafikkarten derzeit schlecht lieferbar sind
Eine RTX 3000 oder eine RX 6000 zu bekommen, ist schwierig: Eine hohe Nachfrage trifft auf Engpässe - ohne Entspannung in Sicht.

Die Shops der Händler sind leer, dafür stapeln sich bei Ebay allerhand Fakes und Wucher-Angebote: Wer derzeit eine aktuelle AMD- oder Nvidia-Grafikkarte kaufen möchte, muss sehr viel mehr Geld hinlegen, als die Modelle offiziell kosten sollen, oder aber teils wochenlang warten. Denn egal ob Geforce RTX 3090/3080/3070 oder Radeon RX 6800 (XT), der Markt ist wie leergefegt.
Einige Anbieter gehen transparent mit der Situation um, Proshop etwa legt offen, wie viele Grafikkarten von den jeweiligen Herstellern geordert wurden, wie viele unterwegs sind und wie viele Personen auf ihren Pixelbeschleuniger warten. Dabei fällt auf, dass das Verhältnis von bestellten Karten zu denen, die von AMDs sowie Nvidias Partnern an Proshop verschickt wurden, weiterhin sehr schlecht ausfällt.
Zwar leiden derzeit Lieferungen aus Asien nach Europa darunter, dass die Preise für Luft- und Seefracht signifikant gestiegen sind. Das alleine ist aber nicht der Grund für die schlechte Verfügbarkeit, der ist noch weiter hinten in der Lieferkette zu suchen. Alle Partner beziehen ihre Grafikchips - oft als Paket inklusive Videospeicher - von AMD und Nvidia. Die wiederum sind darauf angewiesen, dass die GPUs und der GDDR6(X) von den wenigen Auftragsfertigern in entsprechender Menge produziert werden.
AMD hat hier den vermeintlichen Vorteil, bei der weltgrößten Foundry herstellen zu lassen. Jedoch hat auch die Kapazität von TSMC irgendwo Grenzen, zumal AMD sich selbst Konkurrenz macht: Die Navi-21-GPUs der Radeon RX 6800 werden genauso in einem 7-nm-Verfahren gefertigt wie die CPU-Chiplets und SoCs, die dann als Epyc für Server und als Ryzen für Desktop, Embedded sowie Mobile verkauft werden. Nvidia lässt bei TSMC den riesigen GA100-Chip produzieren, auch die Prozessoren der Playstation 5, der Xbox Series X und der Xbox Series S nutzen alle die 7-nm-Kapazitäten.
Bei Nvidia kommen noch mehr Faktoren zusammen: Der GDDR6X-Speicher für die Geforce RTX 3090/3080 wird exklusiv von Micron gefertigt, es besteht keine Option, auf Samsung oder SK Hynix auszuweichen. Für die GA102- und GA104-Chips hat sich Nvidia zwar von TSMC abgewandt und konkurriert daher nicht mit AMD oder den Konsolenherstellern, dennoch spricht CEO Jensen Huang davon, dass sich die Lage bei den Geforce RTX 3000 frühestens in einigen Monaten entspannen werde.
Huang wird dabei untypisch konkret und verweist auf die Halbleiterfertigung, deren Zyklen auch Nvidia unterworfen sei. Die GA102/GA104-Chips werden von Samsung Foundry im 8N genannten Verfahren produziert, einem angepassten 8LLPP-Node. Ein kompletter Wafer-Fab-Durchlauf dauert mehrere Wochen, wie hoch am Ende die Ausbeute (Yield) ausfällt, verrät allerdings kein Fertiger öffentlich. Die Ampere-GPUs sind mit 628 mm² und 392 mm² weitaus größer als die Prozessoren, die Samsung sonst üblicherweise produziert - das kann, muss aber nicht problematisch sein.
Bei begrenzter Kapazität oder gar Fertigungsproblemen wäre zugunsten der Verfügbarkeit theoretisch eine Option gewesen, dass AMD und Nvidia ihre Grafikkarten schlicht später veröffentlicht hätten, damit mehr Chips zur Verfügung stehen. Aus Sicht der Hersteller wäre das aber verlorener Umsatz, denn was an die Partner verkauft wird, gilt als verbucht. Solange also nicht mehr GPUs ausgeliefert werden, ist auch keine bessere Verfügbarkeit zu erwarten. Ob TSMC künftig mehr 7-nm-Wafer prozessieren und Samsung Foundry mehr 8N-Chips herstellen kann, wissen wir allerdings nicht.
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Das müsste die Regulierungsbehörde in die Hand nehmen, und den Herstellern Ordentlich...
Eigentlich müsste TSMC mehr Kapazität für nVidia frei haben da mit Huawei ein wichtiger...
Der kann ja noch keine 2 Jahre alt sein - dann bekommste den doch getauscht...
Alles gut, streame auch nicht oft genug, als dass sich das lohnen würde. Aber vielen...