Zum Hauptinhalt Zur Navigation

Paypal setzt auf virtuelle Mastercard: Mit der Paypal-App im Geschäft bezahlen - auch als Kredit

Die Ratenzahlung von Paypal gibt es auch für Käufe an der Ladenkasse. Die Umsetzung ist allerdings anders als in der Online-Welt.
Aktualisiert am , veröffentlicht am / Ingo Pakalski
19 Kommentare News folgen (öffnet im neuen Fenster)
Mit der Paypal-App im Geschäft bezahlen. (Bild: Paypal)
Mit der Paypal-App im Geschäft bezahlen. Bild: Paypal

Paypal erweitert den Funktionsumfang seiner App - noch im Laufe des Monats sollen alle Paypal-Kunden in der Lage sein, im Geschäft mit der Paypal-App zu bezahlen . Im örtlichen Handel muss dazu kontaktloses Bezahlen mit Mastercard möglich sein. Auf Kundenseite wird ein Bankkonto benötigt, das in der App hinterlegt ist.

Im Rahmen der neuen Offline-Bezahlfunktion erhält die Paypal-Kundschaft eine virtuelle Mastercard auf Debit-Basis. Die Mastercard hat also keinen Verfügungsrahmen, abgebucht wird vom hinterlegten Bankkonto. Gegen eine einmalige Gebühr von 4,99 Euro können Kunden eine physische Mastercard bestellen.

Die Paypal-Mastercard kann auch für Online-Einkäufe verwendet werden, falls ein Onlineshop kein Paypal unterstützt, wie etwa Amazon. Das kann sinnvoll sein, wenn alle Transaktionen bewusst mit Paypal erledigt werden sollen. Da es sich um eine Mastercard auf Debit-Basis handelt, wird diese laut Paypal nicht als Kreditkarte an die Schufa gemeldet.

So wird mit der Paypal-App bezahlt

Befindet sich Guthaben auf dem Paypal-Konto, werden Bezahlungen erst davon beglichen und dann wird das Bankkonto verwendet. Eine andere Visa- oder Mastercard lässt sich für die virtuelle Mastercard nicht als Zahlungsmittel im Paypal-Konto hinterlegen.

Der Anbieter führt einen Fall an, bei dem das Bezahlen per Paypal Vorteile gegenüber anderen Zahlungsmethoden haben soll: Wenn etwa mehrere Personen im Restaurant essen, könnte jeder seinen Anteil per Paypal an eine Person aus der Runde zahlen, die dann die gesamte Rechnung begleicht. Dann müsste die Summe nicht vorgestreckt werden, sondern könnte direkt aus dem Paypal-Guthaben beglichen werden.

Das hinterlegte Bankkonto kann jederzeit geändert werden, ohne dass eine zweite Mastercard angelegt werden muss. Dabei handelt es sich immer um eine klassische Lastschrift-Abbuchung, die ein bis zwei Werktage später erfolgt. Wird mit Paypal im Ausland gezahlt, fallen für Zahlungen in anderen Währungen laut Anbieter Wechselkursgebühren an. Nähere Details dazu nannte das Unternehmen nicht.

Direkt zum Start der Bezahlung per Paypal-App wird auch die Ratenzahlung für Einkäufe im Geschäft angeboten.

Mit Krediten von Paypal einkaufen

Zum Start der neuen Funktion wird auch direkt die Möglichkeit einer Ratenzahlung angeboten, die es bereits länger für Onlinekäufe gibt. Der Ablauf ist allerdings beim Kauf im Geschäft etwas anders: Die Ratenzahlung wird nicht bei der Bezahlung, sondern vorher beantragt.

Die vorherige Beantragung des Kredits soll verhindern, dass Kunden an der Kasse stehen und dann nicht zahlen können, falls der Kredit nicht genehmigt wird. Anders als bei der Online-Ratenzahlung bestimmt der Kunde die Kreditsumme selbst. Wer etwa Möbel im Wert von 1.000 Euro kaufen möchte, könnte als Kreditsumme 1.200 Euro festlegen.

Werden beim Einkauf im selben Geschäft noch weitere kleinere Dinge angeschafft, könnten diese mit dem Kredit bezahlt werden. Wenn von der Summe jedoch nur die 1.000 Euro benötigt werden, verfällt die restliche Kreditsumme. Es müssen also auch nur die 1.000 Euro zuzüglich der Zinsen abbezahlt werden.

Kunden wählen Kreditsumme selbst

Der Grund für diese Vorgehensweise liegt auch an der Umsetzung von Paypal: Für jede Ratenzahlung wird im Paypal-Konto eine weitere virtuelle Mastercard-Nummer generiert, die nur für einen Kauf verwendet werden kann. Das bedeutet: Wer auf Kredit in mehreren Geschäften einkaufen will, muss für jedes Geschäft einen neuen Kredit beantragen.

Falls mit einer Kreditsumme von 1.000 Euro etwas gekauft wird, das 1.050 Euro kostet, würde die Transaktion abgelehnt werden. Daher kann es ratsam sein, beim beantragten Kredit eine etwas höhere Summe zu wählen.

Die Freigabe des Kredits - oder auch eine Ablehnung - erfolge innerhalb weniger Sekunden, verspricht Paypal. Die Kreditsumme kann dabei zwischen 99 Euro und 10.000 Euro liegen, wobei der Maximalwert je nach Kunden variiert. Eine Beantragung eines Kredits soll besonders einfach vonstattengehen.

Paypal nennt die Zinssumme vor der Beantragung

Bei der Ratenzahlung haben Kunden die Wahl zwischen drei Monaten, sechs Monaten, einem Jahr oder zwei Jahren. Für die möglichen Ratenzahlungen werden die jeweiligen Zinsen vorher angezeigt und auch die zu zahlenden Zinsen werden ausgewiesen. Kunden sehen also direkt im Konto, welche Kosten der Kredit verursacht.

Bei der Beantragung des Kredits kann ein Bankkonto oder auch eine Kreditkarte hinterlegt werden, wo die Raten dann abgebucht werden. Dieser Kredit kann dann innerhalb von 48 Stunden nach der Freigabe eingelöst werden. Für den Händler ist eine Paypal-Ratenzahlung nicht erkennbar, es ist eine ganz gewöhnliche Mastercard-Transaktion.

Ratenzahlungen können zur Schuldenspirale werden

Wenn eine Ratenzahlung beantragt, aber noch nicht eingelöst wurde, ist kein weiterer Kreditantrag bei Paypal möglich. Sobald der erste Kredit eingelöst ist, kann direkt im Anschluss ein weiterer Kredit beantragt werden. Wird ein genehmigter Kredit doch nicht in Anspruch genommen, verfällt dieser, ohne dass irgendwelche Kosten oder Gebühren für den Kunden anfallen, versichert Paypal.

"Wer etwa den Wocheneinkauf in Raten zahlt, geht damit oft einen Kreditvertrag ein - mit hohen Zinsen und möglichen Zusatzkosten. So kann schnell der Überblick über die monatlichen Verpflichtungen verloren gehen. Gerade für Menschen mit knappem Budget kann das in eine Schuldenspirale führen" , warnt David Riechmann, der Jurist und Finanzexperte der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen.

Jeder Paypal-Ratenkauf ist ein Kredit und das kann sich "negativ auf den Schufa-Score" auswirken, gibt Riechmann zu bedenken.

Zahlung mit der Paypal-App wird in mehreren Stufen freigeschaltet

Die Zahlung der Raten kann auch über ein Paypal-Guthaben erfolgen. Paypal gibt an, dass sich ein gewährter Kredit vorher ablösen lässt, indem die Kreditsumme früher als vereinbart zurückgezahlt wird. Dadurch sollen sich auch die zu zahlenden Zinsen verringern.

Paypal(öffnet im neuen Fenster) will die Bezahlung im Geschäft zusammen mit der Ratenzahlung in der Offline-Welt in den kommenden Wochen in mehreren Stufen zunächst exklusiv in Deutschland einführen. Diese Vorgehensweise begründet das Unternehmen damit, bei möglichen Problemen eingreifen und die Freischaltung der Funktion pausieren zu können.

Bis Ende Mai 2025 oder Anfang Juni 2025 soll die Funktion von allen Paypal-Kunden in Deutschland nutzbar sein. Erst später will der Anbieter die Bezahlung im Geschäft mit der Paypal-App auch in anderen Ländern anbieten. Nähere Details gibt es dazu noch nicht.

Diese Paypal-Funktionen folgen später

Für das Bezahlen im Geschäft ist ein Prämienprogramm geplant, das aber erst zu einem späteren Zeitpunkt starten soll. Details dazu gibt es noch nicht. Auf Nachfrage von Golem.de wollte Paypal das Datum auch nicht näher eingrenzen.

Die in der Online-Welt verfügbare Option "30 Tage später" kann in Geschäften derzeit nicht genutzt werden. Zu einem späteren Zeitpunkt soll das möglich sein, auch dazu nennt der Anbieter keine näheren Details.

Nachtrag vom 15. Mai 2025

Durch einen Leserhinweis haben wir erfahren, dass Paypal-Kunden eine physische Karte der virtuellen Debit-Mastercard erhalten können. Dies bestätigte Paypal auf Nachfrage von Golem.de. Bei einem Pressetermin zur Markteinführung der neuen Bezahlfunktion erwähnte Paypal diese Möglichkeit mit keiner Silbe; so kam es zu der Fehlinformation. Wer die Debit-Mastercard als physische Karten haben möchte, muss dafür eine einmalige Bearbeitungsgebühr von 4,99 Euro zahlen. Dann kann damit auch in Geschäften ohne Paypal-App bezahlt werden. Wir haben die Passage im Artikel überarbeitet.


Relevante Themen