Patente: Red Hat nutzt GPL für Gegenklage

In dem Patentprozess zwischen Red Hat und Twin Peaks Software hat Red Hat dem Softwarehersteller Verletzungen der GPL vorgeworfen. Zuvor hatte Twin Peaks Software den Linux-Distributor Red Hat wegen einer Patentverletzung verklagt.

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Red Hat nutzt die GPl zur Gegenklage.
Red Hat nutzt die GPl zur Gegenklage. (Bild: GlusterFS)

In dem Patentprozess zwischen Twin Peaks Software und Red Hat hat der Linux-Distributor eine Patentklage mit dem Vorwurf einer GPL-Verletzung gekontert, wie das Blog Groklaw berichtet. Twin Peaks Software soll den Sourcecode aus der Dateisystemanwendung Mount kopiert und nicht selbst unter der GPL freigegeben haben. Sollte das Gericht dem zustimmen, könnte Twin Peaks Software der Verkauf seiner Dateisystemlösung untersagt werden.

Gegenstand der Patentklage sind verteilte Dateisysteme, die beide Unternehmen anbieten. Twin Peaks Software bietet einige Produkte an, die auf seinem eigenen Mirror File System basieren. Darauf hält Twin Peaks Software aus dem kalifornischen Fremont nahe San Franciso das US-Patent 7418439.

Red Hat bietet ebenfalls ein verteiltes Dateisystem unter dem Namen Gluster an. Der Linux-Distributor hatte GlusterFS Anfang Oktober 2011 erworben. Es steht unter der GPLv3.

Sourcecode soll von Mount kopiert sein

Twin Peaks Software wirft Red Hat vor, mit GlusterFS sein Patent verletzt zu haben, und reichte Ende Februar 2012 Klage ein. Red Hat bestreitet die Patentverletzung. Im Gegenzug wirft der Linux-Distributor jetzt Twin Peaks Software vor, gegen die GPL verstoßen zu haben. Das Unternehmen aus Fremont habe sich bei dem Sourcecode von Mount bedient, auf den Red Hat das Copyright hält. Der Code soll in die Anwendung Mount.mfs integriert worden sein, die Teil des Produktportfolios von Twin Peaks Software ist. Mount ist Teil des Util-Linux-Pakets und steht unter der GPLv2.

Allerdings muss Red Hat zunächst beweisen, dass der Sourcecode tatsächlich kopiert wurde. Denn Mount.mfs wird von Twin Peaks Software unter einer proprietären Lizenz vertreiben und der Sourcecode ist demnach nicht einsehbar.

GPL-Verletzung bewirkt Verkaufsverbot und Lizenzentzug

Sollte Red Hat mit seinen Vorwürfen jedoch recht haben, könnte es vor Gericht ein Verkaufsverbot für Twins-Peaks-Software-Produkte durchsetzen. Außerdem können GPL-Verletzungen den Entzug einer Lizenz nach sich ziehen. Nach gültiger Rechtslage kann Red Hat die Herausgabe und Vernichtung der betroffenen Programmteile verlangen und hat Anspruch auf Schadensersatz. Sollte Twin Peaks Software nachträglich der GPL zustimmen, muss Red Hat seinerseits seine Zustimmung zur weiteren Nutzung geben. Außerdem könnte das Gericht weitere Auflagen erwirken, etwa die Prüfung der Software auf weitere GPL-Verstöße.

Für Twin Peaks Software könnte ein solches Urteil teuer werden. Es würde den Kernbereich des Unternehmens treffen.

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