Partyfreie Zone: Airbnb bewirbt Überwachungsgeräte für Ferienwohnungen
Sie sehen aus wie Rauchmelder, messen aber die Lautstärke oder Bewegungen. Airbnb bewirbt die Überwachungsgeräte für Vermieter von Ferienwohnungen und bietet Rabatte. Ob sie wirklich für mehr Sicherheit oder eher für mehr Überwachung sorgen, ist umstritten.

"So bleibt deine Unterkunft eine partyfreie Zone", bewirbt Airbnb ein Gerät, das von außen aussieht wie ein Rauchmelder. Das Gerät heißt Minut und warnt mit seinen Sensoren nicht vor Bränden, sondern misst das Lärmlevel, die Temperatur, Feuchtigkeit und Bewegungen in den vermieteten Wohnungen. Neben Minut werden noch zwei weitere Geräte von Airbnb beworben, die über die Plattform deutlich günstiger bezogen werden können. Doch ob die Geräte für mehr Sicherheit oder schlicht für mehr Überwachung sorgen, ist umstritten.
Minut bewirbt sein Überwachungsgerät als datenschutzfreundliche Alternative zu Überwachungskameras. In den vergangenen Jahren wurden immer wieder Fälle bekannt, in denen Vermieter ihre Airbnbs mit versteckten Videokameras überwacht hatten. Golem.de berichtete im Sommer, wie die versteckten Kameras entdeckt werden können.
Ähnlich wie ein Rauchmelder besitzt Minut einen Akku und kann einfach an die Decke oder Wände montiert werden. In einer App kann der Geräuschpegel festgelegt werden, ab dem die Vermieter informiert werden sollen. Die Sensordaten werden in der Cloud abgelegt und können vom Nutzer auch 90 Tage rückwirkend eingesehen werden. Wird ein Cloud-Abo für 7,99 US-Dollar abgeschlossen, ist dies unbegrenzt möglich.
Statistiken in der Cloud und Rabatte bei Airbnb
Audioaufnahmen erstellt Minut jedoch nicht, wie der Anbieter betont. Entsprechend lassen sich auch keine Gespräche der Mieter anhören. So sei die Privatsphäre der Gäste garantiert, schreibt Minut. Allerdings kann der Vermieter über die Graphen detailliert sehen, wann die Mieter sich in der Wohnung aufhalten, wann sie nachts kurz auf die Toilette oder in die Küche gehuscht sind und wie laut sie zu welchen Uhrzeiten waren.
Geräte wie Minut müssen Daten sammeln, um zu funktionieren. Dies geschieht "oft durch Sensoren, die mehr aufzeichnen können, als sie sollten. Wie diese Daten gehandhabt, übertragen und verarbeitet werden, ist der schwierige Teil", sagte der Sicherheitsforscher Daniel Cuthbert dem Onlinemagazin Vice. Minut-CEO Nils Mattisson erklärte, das Unternehmen habe "große Anstrengungen unternommen, um sicherzustellen, dass keine persönlichen Daten gespeichert oder gar über das Netzwerk übertragen werden müssen".
"Wir steuern auf eine Welt zu, in der fast alles, was wir besitzen, uns in irgendeiner Weise überwacht, und ich bin mir nicht sicher, ob das tatsächlich eine sicherere Welt sein wird", sagte Evan Greer von der NGO Evan Fight for Future.
"Wir möchten dir helfen, deine Unterkunft zu schützen, die Privatsphäre deiner Gäste zu wahren und dein gutes Verhältnis zu deinen Nachbarn aufrechtzuerhalten. Das bedeutet, dass du Probleme in Echtzeit erkennen kannst", bewirbt Airbnb die Lärmdetektoren Minut, Noiseaware und Roomonitor. Im Unterschied zu Minut besitzen Noiseaware und Roomonitor jedoch keine weiteren Sensoren. Über Airbnb lässt sich Minut für 99 Euro statt der sonst üblichen 149 Euro beziehen. Auch Rootmonitor ist deutlich rabattiert und kostet nur 39 statt 165 US-Dollar, allerdings muss ein Abo über 8,05 US-Dollar im Monat abgeschlossen werden. Die Noiseaware-Rabatte gelten laut der Anbieterwebseite nur in den USA und Kanada.
Die Geräte lassen sich ausknipsen
Um zu funktionieren, benötigt Minut eine Internetverbindung via WLAN, diese lässt sich jedoch mit ein paar Kommandozeilenbefehlen oder einem Wi-Fi-Deauther für etwa 30 Euro einfach ausknipsen. Das Gerät ist offline und kann den Vermieter nicht mehr benachrichtigen. Damit ist Minut jedoch nicht alleine, im Oktober testete Golem.de vier Wi-Fi-Überwachungskameras und konnte sie allesamt per Deauther ausknipsen und eine Winkekatze unter den Augen der Überwachungskameras stehlen.
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Keine Ahnung wie man sich daran ergötzen kann.... Allerdings hat er in einem Punkt...
Oder einfach mitnehmen ;)
Ja ne ist klar. Das Ding hat ein Mikrofon und sendet Daten in die Cloud. Mehr muss man...
Nein. Auch Nein. Niemand schreibt vor, das man keinen Rauschmelder installieren darf...