Parkvision: Parkplatz-KI überwacht Laufwege und bestraft Fremdeinkäufer

Wer auf einem kameraüberwachten Parkplatz eines Gelsenkirchener Supermarkts parkt, darf nur dort einkaufen. Wer zusätzlich woanders hingeht, zahlt Strafe.

Artikel veröffentlicht am , Michael Linden
Screenshot von der Parkvision-Website
Screenshot von der Parkvision-Website (Bild: Parkvision)

In Gelsenkirchen sorgt eine neue digitale Parkraumüberwachung vor einem Supermarkt für Ärger. Autofahrer bekommen massenhaft Knöllchen, weil sie nach dem Einkauf im Supermarkt noch schnell zum Bäcker oder zur Apotheke nebenan gegangen sind, berichtet die Welt (Paywall).

Die Parkraumüberwachung wurde vom Unternehmen Parkvision übernommen und arbeitet mit Kameras und Software zur Gesichts-, Kennzeichen und Laufwegerkennung. Kunden werden beim Parken und Betreten sowie Verlassen des Supermarktes gefilmt und bei Verstößen gegen die Parkregeln mit einem Knöllchen bestraft. Auch Personen, die nur aussteigen, um die Parkbedingungen zu lesen, wurden bereits erfasst, heißt es in dem Bericht.

Die digitale Parkraumaufsicht, so der Produktname von Parkvision, ist für den Parkplatzbetreiber im Hinblick auf Montage und die Bereitstellung kostenfrei. Parkvision garantiert laut Website "ein rechtskonformes, übersichtliches Beschilderungskonzept". In der Produktbeschreibung heißt es weiter: "Sofort nach Registrierung des Kennzeichens werden Personen und Tiere mithilfe von intelligenten Softwarekomponenten unkenntlich gemacht."

Experten sehen laut dem Bericht bei dieser Art der Parkraumüberwachung eine große rechtliche Grauzone. Die Dekra hat die Datenschutz-Prüfung durch ihre Organisation auf der Webseite von Parkvision als nicht zutreffend zurückgewiesen und prüft die Sachverhalte.

Beschwerden häufen sich

Im Haus des Hessischen Landesbeauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit gibt es dem Bericht nach ebenfalls Beschwerden gegen die von der Parkvision GmbH betriebene Videoüberwachung. Die Behörde prüft dem Bericht nach aktuell mögliche Verstöße. Parkvision hat seinen Sitz in Hessen.

Die Inhaberin einer Apotheke in der Nähe berichtet von vielen Kunden, die bereits ein oder mehrere Knöllchen erhalten haben. Teilweise wandern auch Kunden ab, heißt es in dem Bericht und kaufen in dem Supermarkt nicht mehr ein. Sollte er schließen, würde sich die Versorgungslage in dem Stadtteil deutlich verschlechtern.

Auch ein Rechtsanwalt hat das Problem zu seiner persönlichen Mission gemacht und bietet Betroffenen auf seiner Webseite ein kostenloses Musterschreiben an, mit dem sie Widerspruch gegen die Strafzettel einlegen können.

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senf.dazu 29. Mär 2023

Weiß ehrlich gesagt gar nicht ob man richtige Links setzen kann - oder eben nur den Text...

robinx999 28. Mär 2023

Das kommt stark auf die Situation an. Mal ein Beispiel: Hier wäre der EDEKA Parkplatz...

Shismar 27. Mär 2023

Dazu reicht es aber festzustellen, ob der Kunde innerhalb der Parkdauer auch in den...

Homeshopping 27. Mär 2023

Das hat allerdings nichts mit dem Supermarkt zu tun. Es handelt sich hier um privates...



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