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Pariser Kühlnetz: Wenn Flüsse zu heiß zur Kühlung werden

In Paris wird die Seine zur Kühlung von 800 Gebäuden genutzt. Innerhalb von 17 Jahren soll das Netz auf 2.200 Gebäude ausgeweitet werden – nicht ohne Probleme.
/ Patrick Klapetz
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Paris und die Seine bei Nacht (Symbolbild). (Bild: Pixabay)
Paris und die Seine bei Nacht (Symbolbild). Bild: Pixabay
Inhalt
  1. Pariser Kühlnetz: Wenn Flüsse zu heiß zur Kühlung werden
  2. Klimawandel bringt Herausforderungen

Mit der Erwärmung der Welt nimmt das Kühlpotenzial einiger Wasserläufe ab, so auch bei der Seine, die durch Paris und damit am weltberühmten Kunstmuseum Louvre vorbeifließt. Dabei ist der Louvre nur eines von 800 Gebäuden, die mit dem Wasser der Seine durch das Pariser Fernkältenetz gekühlt werden(öffnet im neuen Fenster) .

Bisher trug der Fluss zur Kühlung des Gebäudes bei – und das weitaus effektiver, als es herkömmliche Klimaanlagen leisten können. Durch die Erwärmung der Wassers durch den Klimawandel hat dieser Effekt aber immer weniger Erfolg.

Ein durchschnittlich großes Bürogebäude verbraucht etwa ein halbes Megawatt Kälteleistung, während der Louvre 12 Megawatt aufnimmt, teilt Raphaëlle Nayral, Generalsekretärin von Fraîcheur de Paris – Betreiber des Fernkältenetzes -, mit.

Das Pariser Kühlnetz

Das Kühlnetz von Paris ist eines der wenigen weltweit, das Gewässer in oder in der Nähe von Städten nutzt. Da Wasser 800-mal dichter als Luft ist, kann es äußerst effizient beim Aufnehmen von Wärme sein. Außerdem vermeidet die wasserbasierte Kühlung im Gegensatz zu herkömmlichen Klimaanlagen, dass Wärme direkt außerhalb eines Gebäudes in die Luft abgegeben wird – wodurch die Temperatur der bebauten Gebiete im Verhältnis zu ihrer Umgebung erhöht wird.

Doch es gibt ein Problem: Einige Gewässer werden im Sommer so heiß, dass ihre Nutzbarkeit für Kühlzwecke schwindet. Gleichzeitig verlangen die Betreiber von Gebäuden durch den Anstieg der Temperaturen in der Luft immer mehr nach Kühlung. Immer mehr Pariser werden während der Hitzewellen im Sommer nach draußen gedrängt, weil sie es in ihren Wohnungen nicht mehr aushalten, berichtet Wired.

Ausbau des Kühlnetzes von Paris

Die Stadt will ihr Rohrnetz, in welches das Wasser der Flüsse zur Kühlung gespeist wird, bis zum Jahr 2042 von den jetzigen 100 Kilometern Länge auf 245 Kilometer ausbauen. Während heute rund 800 Gebäude an das Netz angeschlossen sind, wollen die Verantwortlichen bis dahin 3.000 Gebäude versorgen.


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