Oprah Winfrey zieht sich zurück: Dokumentation über sexuelle Übergriffe nicht auf Apple TV+
Rückschlag für Apple: Eine geplante Dokumentation zu sexuellen Übergriffen in der Musikindustrie wird nicht auf Apple TV+ erscheinen. Oprah Winfrey hat sich als Produzentin von dem Projekt zurückgezogen.

Oprah Winfrey hat entschieden, sich als Produzentin von einem geplanten Dokumentarfilm über sexuelle Übergriffe in der US-Musikindustrie zurückzuziehen, berichten unter anderem Hollywood Reporter und Deadline übereinstimmend. Beiden Magazinen liegt eine Stellungnahme von Winfrey vor. Darin heißt es: "Ich habe beschlossen, dass ich nicht länger Executive Producer bei der unbetitelten Dokumentation von Kirby Dick and Amy Ziering sein werde und dass diese nicht auf Apple TV+ ausgestrahlt wird."
Dick und Ziering wurden 2012 für die Dokumentation "The Invisible War" mit einem Oscar ausgezeichnet. Darin geht es um Opfer sexueller Gewalt im US-amerikanischen Militär.
Nach Winfreys Auffassung benötige der neue Film in der jetzigen Form noch Nacharbeit. Aus diesem Grund habe sich Winfrey als Produzentin von dem Projekt zurückgezogen. Damit geht einher, dass die Dokumentation nicht bei Apple TV+ erscheinen wird. Offenbar kann Winfreys Produktionsgesellschaft entscheiden, welche ihrer Inhalte auf Apple TV+ veröffentlicht werden. Apple hatte die Dokumentation vor etwa einem Monat für Apple TV+ angekündigt, nun wird sie nicht erscheinen.
Winfrey sieht kreative Differenzen
"Zuallererst möchte ich, dass bekannt wird, dass ich den Frauen unmissverständlich glaube und sie unterstütze. Ihre Geschichten verdienen es, erzählt und gehört zu werden. Meiner Meinung nach muss noch mehr an dem Film gearbeitet werden, um die ganze Bandbreite dessen zu beleuchten, was die Opfer erlitten haben". Es sei klar geworden, dass "die Filmemacher und ich in dieser kreativen Vision nicht übereinstimmen".
"Kirby Dick und Amy Ziering sind talentierte Filmemacher. Ich habe großen Respekt vor ihrer Mission". Winfrey kritisiert, dass der Dokumentarfilm unbedingt auf dem Sundance Film Festival Ende Januar 2020 präsentiert werden soll, obwohl er ihrer Meinung nach nicht fertig ist. Daher habe sie sich entschieden, dem Projekt den Rücken zu kehren. "Ich werde mit Time's Up zusammenarbeiten, um die Opfer und diejenigen zu unterstützen, die von Missbrauch und sexueller Belästigung betroffen sind", erklärte Winfrey abschließend.
Apple TV+ mit geringem Sortiment
Apple hat bisher auf Nachfragen zu dem Sachverhalt nicht reagiert, berichten etliche US-Medien übereinstimmend. Für Apple bedeutet dies einen Rückschlag, weil der Anbieter den Katalog an Titeln für Apple TV+ langsamer als geplant befüllen kann. Apple TV+ setzt ausschließlich auf selbst produzierte Inhalte, es gibt keine lizenzierten Inhalte. Derzeit stehen erste Staffeln von zehn Serien und zwei Filme für Abonnenten von Apple TV+ zur Auswahl. Einmal wöchentlich kommen neue Inhalte dazu, während Konkurrenten wie Amazon, Netflix oder Sky täglich neue Inhalte dazubekommen und Hunderte Serien, Spielfilme und Dokumentationen im Sortiment haben.
Als Apple den Dokumentarfilm vor einem Monat angekündigt hatte, war nur bekannt, dass es um sexuelle Belästigung im Musikgeschäft gehen wird. Das Programm für das Sundance Film Festival enthüllt, dass Dick und Ziering einen Film über den Musikmanager Russel Simmons zeigen wollen, dem sexuelle Übergriffe vorgeworfen werden. Simmons hatte das Studio Def Jam Recordings gegründet und die frühere Angestellte Drew Dixon machte Ende 2017 Fälle sexueller Übergriffe in einem Interview mit der New York Times öffentlich.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
- ohne Werbung
- mit ausgeschaltetem Javascript
- mit RSS-Volltext-Feed