Operation Cookie Monster: Weltweite Polizeiaktion gegen Datenhändler Genesis Market
In 17 Staaten sind Ermittler gegen Betreiber und Kunden eines Darknet-Marktplatzes vorgegangen. Dort wurden gestohlene Identitäten gehandelt.

Polizeibehörden haben nach eigenen Angaben in einer koordinierten Aktion den kriminellen Onlinemarktplatz Genesis Market zerschlagen. Die Aktion in 17 Staaten sei von der US-Bundespolizei FBI und der niederländischen Polizei koordiniert worden, berichtete die britische Polizeibehörde NCA am 5. April 2023. Weltweit seien am Vortag 120 Personen verhaftet worden, dabei habe es 200 Durchsuchungen gegeben.
In Deutschland hätten Strafverfolgungsbehörden aller Bundesländer in einer konzertierten Aktion 62 Objekte von 58 Beschuldigten durchsucht sowie zahlreiche elektronische Datenträger sichergestellt, teilte das Bundeskriminalamt (BKA) mit. Den Beschuldigten würden "eine Vielzahl von Betrugsdelikten im Online-Handel sowie weitere Vorbereitungs- und Verwertungstaten wie etwa Ausspähen von Daten, Fälschung beweiserheblicher Daten, Datenhehlerei und Geldwäsche vorgeworfen".
Über Genesis Market wurden unter anderem gestohlene Zugangsdaten zu verschiedensten E-Commerce- und Online-Zahlungsdiensten zum Kauf angeboten. Die Plattform war die größte ihrer Art und bestand seit 2018. Der Marktplatz habe Zugangsdaten zu 80 Millionen Konten vermittelt.
Daten von 1,5 Millionen Computern
Nach Angaben des US-Justizministeriums bot Genesis Market Zugang zu Daten an, die von über 1,5 Millionen kompromittierten Computern weltweit gestohlen wurden. Die Daten seien für die Verbreitung von Ransomware eingesetzt worden.
Dabei sei der Marktplatz einer der umtriebigsten Initial Access Broker (IAB) in der Welt der Cyberkriminalität gewesen. Dort sei Kriminellen der Zugang zu kompromittierten Netzen verkauft worden. Dem Ministerium zufolge gehörten die angebotenen Zugangsdaten zum Finanzsektor, zu kritischen Infrastrukturen sowie Bundes-, Landes- und Kommunalbehörden.
Neben den Zugangsdaten erlangte und verkaufte Genesis Market auch "Fingerabdrücke" von Geräten, beispielsweise Kombinationen von Gerätekennungen und Browser-Cookies. "Die Kombination aus gestohlenen Zugangsdaten, Fingerabdrücken und Cookies ermöglichte es den Käufern, die Identität des Opfers anzunehmen", hieß es. Dadurch sei Webseiten vorgetäuscht worden, der Kunde des Marktplatzes sei der tatsächliche Besitzer des Kontos.
Die niederländische Polizei hat eine Seite eingerichtet, auf der überprüft werden kann, ob die eigene E-Mail-Adresse ebenfalls auf dem Marktplatz gehandelt wurde. Auch auf Haveibeenpwned.com lässt sich das überprüfen.
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