OpenSIL: AMD legt für Coreboot-Support Firmware offen

Zusammen mit Coreboot-Experten, Firmware-Hersteller AMI und Cloudanbietern experimentiert AMD mit offener Firmware für seine Chips.

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AMDs Epyc können künftig mit Coreboot laufen.
AMDs Epyc können künftig mit Coreboot laufen. (Bild: AMD)

Chip-Hersteller AMD hat eine komplette Neugestaltung seiner x86-Firmware unter dem Namen OpenSIL (Open Source x86 Silicon Initialization Library) angekündigt. Dabei handelt es sich um ein grundlegendes Neudesign der bisher als Agesa (AMD Generic Encapsulated Software Architecture) bezeichneten Firmware. Das soll nicht nur die Sicherheit erhöhen und eine leichtere Skalierung ermöglichen, sondern auch dafür sorgen, dass moderne Systemfirmware wie Coreboot auf den AMD-Chips läuft. Erste Details zu den OpenSIL-Plänen wurden bereits vor einigen Wochen bekannt.

Zur Ankündigung der OpenSIL-Firmware-Initiative schreibt AMD: "Eine neuere, offene Architektur, die potenziell eine geringere Angriffsfläche und eine scheinbar unbegrenzte Skalierbarkeit ermöglicht, ist jetzt als Proof-of-Concept in der Open-Source-Community zur Evaluierung verfügbar." Direkt für alle Nutzer und Kunden verfügbar ist der Code also auch nach der unmittelbar bevorstehenden Veröffentlichung noch nicht. Laut AMD wurden die Arbeiten zunächst für die 4th-Gen-Epyc-Serie Genoa umgesetzt. Zumindest die von AMD veröffentlichten Bilder des Systemaufbaus legen aber auch eine Umsetzung für Ryzen nahe.

Weitreichende Open-Source-Bibliotheken als Kollaborationsprojekt

Die angekündigten Bibliotheken sind offenbar von Grund auf neu in C17 geschrieben und sollen explizit als Open Source bereitstehen. Diese Bibliotheken sollen sich statisch in die System-Host-Firmware wie Coreboot oder UEFI verlinken lassen. Dabei handele es sich um Code für die Initialisierung des Chips, wobei der größte Teil dieser Arbeiten sowieso von Mikrocontrollern gesteuert werde statt von der Firmware. Die Bibliothek kann so unabhängig von konkreten Chips unverändert genutzt werden.

Eine zweite Bibliothek soll die plattformspezifische Initialisierung übernehmen und durch Kunden und Hersteller verändert werden. Diese übernimmt die RAS-Configuration, generiert ACPI-Tabellen, ermöglicht die Nutzung der PCIe-Topologie und erstellt die Memory Map. Eine dritte Bibliothek dient als Sammlung für Helferfunktionen und wird nicht direkt von der Host-Firmware verwendet.

Erstellt wurde das OpenSIL-Projekt von AMD laut der Ankündigung als Kollaborationsprojekt gemeinsam mit den Coreboot-Spezialisten von 9Elements sowie dem Firmware-Entwickler AMI. Hinzu kommen die Server- und Rechenzentrumsbetreiber AWS, 3mdeb, Datacom, Google und Meta sowie das auf Integration und Skalierung spezialisierte Start-up Oxide.

Veröffentlichen will AMD die Open-Source-Bibliotheken am 20. April 2023 auf dem Regionaltreffen des Open Compute Project in Prag. Die Ankündigung des Vortrags findet sich bereits im Programm. Sprechen wird AMDs Chief Firmware Architect Raj Kapoor.

Bereits vor mehr als zehn Jahren arbeitete AMD eng mit den Coreboot-Entwicklern zusammen. Bereits mit der Veröffentlichung der Ryzen-Serie begann AMD die Idee einer freien Firmware zu prüfen. Der bei Google angestellte Coreboot-Gründer Ron Minnich portierte als Teil eines Experiments bereits vor mehr als 2 Jahren Coreboot auf Epyc-Servern. Die nun von AMD angekündigte OpenSIL-Initiative basiert dabei prinzipiell auf der gleichen Ideen wie die Arbeiten von Minnich. Beide setzen darauf, dass der schwierigste und wichtigste Teil der Initialisierung wie das DRAM-Training nicht von der Firmware selbst umgesetzt werden müssen.

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