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OpenAI: Was steckt hinter dem Rauswurf von Sam Altman?

KI -Marktführer OpenAI hat mit dem Rauswurf seines Chefs schockiert. Was könnte der Grund sein? Und was sagt Investor Microsoft ?
/ Werner Pluta
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Microsoft-Chef Nadella (r.) mit Sam Altman: ein neues Unternehmen bis Montag? (Bild: Justin Sullivan/Getty Images)
Microsoft-Chef Nadella (r.) mit Sam Altman: ein neues Unternehmen bis Montag? Bild: Justin Sullivan/Getty Images

Nach dem Rauswurf von OpenAI-Chef Sam Altman und der Demission des Gründers Greg Brockman wird über die Gründe spekuliert. Microsoft, Großinvestor und Nutzer von OpenAIs künstlicher Intelligenz (KI), bleibt OpenAI treu.

Die Mitteilung von OpenAI(öffnet im neuen Fenster) war ungewöhnlich scharf formuliert: Altman sei nicht aufrichtig in seiner Kommunikation mit dem Verwaltungsrat gewesen, dessen Arbeit sei dadurch behindert worden. "Der Verwaltungsrat hat kein Vertrauen mehr in seine Fähigkeit, OpenAI weiterhin zu führen."

Altman wurde rausgeworfen . Seinen Posten übernimmt vorläufig Technikchefin Mira Murati. Als Reaktion darauf verließ Greg Brockman , ein weiterer Gründer, wenig später das Unternehmen.

Es gab Streit über die Ausrichtung

Grund war mutmaßlich ein Richtungsstreit in der Führung über die Ausrichtung, wie die bekannte Journalistin Kara Swisher auf X (ehemals Twitter) schreibt(öffnet im neuen Fenster) : OpenAI war 2015 als nicht gewinnorientiertes Unternehmen gegründet worden. Ein Teil der Führung hielt auch an diesem Gedanken fest, darunter Chefwissenschaftler Ilya Sutskever, der als Initiator von Altmans Rauswurf gilt.

Altman stand in der Kritik, weil er OpenAI kommerzialisieren wollte. Dazu gehört auch die eine Milliarde Investition des Softwarekonzerns Microsoft. Laut einem Bericht der New York Times (Paywall)(öffnet im neuen Fenster) initiierte Altman eine weitere Finanzierungsrunde, nach der der Wert des Unternehmens auf 80 Milliarden US-Dollar steigen sollte.

Über die geschäftlichen Aktivitäten habe Altman, so der Vorwurf, die Entwicklung einer sicheren KI vernachlässigt. Wenn KI zu schnell und unkontrolliert eingesetzt wird, kann sie negative Folgen für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft haben. Dieser Konflikt beschäftigt OpenAI seit der Gründung.

Ging Altman zu schnell zu weit?

Anlass für den Rauswurf war laut Swisher(öffnet im neuen Fenster) die Entwicklerkonferenz von OpenAI. Dort war unter anderem davon die Rede, spezialisierte Versionen von ChatGPT zu entwickeln und damit Geld zu verdienen. Das sei der "Wendepunkt" , gewesen, "an dem Altman zu schnell zu weit ging" , schreibt Swisher.

Das US-Onlinemagazin Techcrunch spekulierte über weitere mögliche Gründe(öffnet im neuen Fenster) .

Was sagt Microsoft?

Ein weiterer Grund könnten etwa die grundsätzlichen Differenzen über die Finanzierung gewesen sein: Als nicht gewinnorientiertes Unternehmen verliert OpenAI. Darüber, dass sich das langfristig ändern müsse, seien sich aber beide Seiten einig gewesen. Auch einen Sicherheitsvorfall schließt Techcrunch aus. Der wäre in die Verantwortung von Technikchefin Murati gefallen. Die aber ist gerade zur Interimschefin erhoben worden.

Differenzen über KI-Ethik oder Fragen geistigen Eigentums Dritter erscheinen Techcrunch ebenfalls unwahrscheinlich. Eine Möglichkeit, die das Onlinemagazin anführt, ist, dass Altman - eventuell zusammen mit Brockman - ohne Wissen des Verwaltungsrats ein Geschäft einfädeln wollte. "Es würde nur wenige schockieren, wenn Microsoft [...] hier eine Rolle spielt" , heißt es in dem Text. Daneben berichtet das Onlinemagazin Semafor(öffnet im neuen Fenster) , dass Altman Geld für einen neuen Risikokapitalfonds sammelte. Dieser sollte sich auf Technologieunternehmen spezialisieren, beispielsweise im Bereich Quantencomputing.

Ein Grund, einen hochrangigen Mitarbeiter stante pede zu feuern, sei persönliches Fehlverhalten, schreibt Techcrunch noch. Es soll schon einmal Vorwürfe dieser Art gegen Altman gegeben haben. Allerdings seien diese nicht nachprüfbar - und zudem unwahrscheinlich: Der Stil, in der die Mitteilung des Verwaltungsrates(öffnet im neuen Fenster) verfasst sei, "deutet darauf hin, dass es sich nicht um ein rechtliches oder persönliches Problem handelte, sondern um ein berufliches oder geschäftliches" , resümiert Techcrunch.

Microsoft wurde kurz vorher informiert

Die Microsoft-Führung sei von Altmans Rauswurf überrascht worden, berichtet Bloomberg(öffnet im neuen Fenster) . Satya Nadella sei wütend gewesen. Der Microsoft-Chef gilt als ein Förderer von Altman, Microsoft ist größter Investor bei OpenAI und setzt die Technik von OpenAI ein . Er soll nur wenige Minuten vor der Bekanntgabe informiert worden sein.

Der Softwarekonzern will dennoch an der Zusammenarbeit festhalten: In einer kurzen Mitteilung(öffnet im neuen Fenster) versicherte CEO Satya Nadella, die Partnerschaft mit OpenAI weiterzuführen. Microsoft bleibe "unserer Partnerschaft sowie Mira und dem Team verpflichtet. Gemeinsam werden wir auch weiterhin die Vorteile dieser Technologie für die Welt nutzbar machen."

Wie es für Altman weitergeht, ist unbekannt. Er selbst schreibt bei X(öffnet im neuen Fenster) , er "werde später mehr über die nächsten Schritte sagen" . Journalistin Swisher glaubt, dass er sehr bald nächste Schritte mitteilen wird. "Ich wette, er hat bis Montag ein neues Unternehmen gegründet."


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