Open Source: Wine 8.0 kann 32-Bit-Applikationen auf 64-Bit-Systemen
Der Open-Source-Kompabilitätslayer führt das FE-Format ein, kann dadurch kopiergeschütze Apps ausführen und ermöglicht Win-x86-Programme auf ARM.

Der Kompabilitätslayer Wine, mit dem Windows-Programme auf anderen Betriebssystemen zum Laufen gebracht werden können, ist in der Version 8.0 erschienen. Mit dem neuen Portable-Executable-Format (PE-Format) kann Wine nun auch kopiergeschützte Programme ausführen, erlaubt es, das auf ARM-Prozessoren zu tun und kann auch 32-Bit-Applikationen auf 64-Bit-Librarys von Linux und anderen unterstützten Betriebssystemen laufen lassen. Dazu gibts mehr Support für Spiele-Controller, Verbesserungen in Sachen Grafik, die auch einen neuen Vulcan-Treiber beinhalten, und die Unterstützung von mehr Grafikkarten.
Wine 8.0 enthält insgesamt 8.600 voneinander unabhängige Änderungen. In den Release Notes werden die wichtigsten davon aufgegliedert in Kategorien genannt.
In der PE-Konvertierung stecken 4 Jahre Entwicklungsarbeit
Besonders viel Entwicklungszeit ist in das PE-Format geflossen: Vier Jahre haben die Entwickler daran gearbeitet. Umgerechnet in Wine-Versionen bedeutet dies, dass in etwa zeitgleich mit der Veröffentlichung von Wine 4.0 mit der Entwicklung gestartet wurde. Nun können aber alle Module im FE-Format gebaut werden, auch wenn manche immer noch direkte Aufrufe zwischen den PE-Teilen und dem Unix-Teil aufweisen, anstatt über das neue NT-System-Aufrufs-Interface zu gehen. Diese sollen aber in den nächsten 8.x-Versionen beseitigt werden. Weil volle NT-System-Calls einen größeren Overhead mit sich bringen, wird für die Transition zwischen PE nach Unix ein spezieller Syscall-Dispatcher benutzt, der die Performancekosten der neuen Architektur insbesondere für OpenGL und Vulcan minimieren soll.
Auch bleibt trotz dieser Weiterentwicklung der Support für Bibliotheken im ELF-Format (.dll.so, es handelt sich dabei um Librarys, die speziell für Windows und Linux gebaut werden) erhalten. "Solche Anwendungen unterstützen jedoch keine Funktionen, die von der NT-Systemaufrufschnittstelle aktiviert werden, wie z.B. WoW64 ohne 32-Bit-Bibliotheken", heißt von den Entwicklern zu den Einschränkungen. WoW64 ist eines der Features, das durch das PE-Format ermöglicht wird, nämlich 32-Bit-Applikationen, ohne 32-Bit-Librarys des darunter liegenden Betriebssystems laufen zu lassen - etwas, das Wine bisher nicht konnte. Den WoW64-Modus nennen die Entwickler "Windows-like". Er bedeutet nichts anderes, als dass - für den Fall, dass kein 32-Bit-Wine-Loader gefunden wird, - der 32-Bit-Code innerhalb eines 64-Bit-Prozesses auf dem Host ausgeführt wird. Allerdings ist das Ganze noch im experimentellen Status, denn erst wenn im Verlauf der nächsten Wine-Versionen die direkten Unix Calls ganz entfernt sind, sind auch die 32-Bit-Applikationen ganz gekapselt und damit lauffähig.
Interessant wird auch, was diese Änderungen für Valves Proton, das ja auf Wine aufbaut und beispielsweise im Steam-Deck für die Lauffähigkeit von Windows-Spielen sorgt, bedeuten könnten - insbesondere hinsichtlich der Verbesserungen in Sachen Software mit Kopierschutz.
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Weil sonst Spiele nicht laufen, die so etwas voraussetzen. Es steht dir dann immer noch...
Wer wirklich ernsthaft Windows Software auf Linux oder macOS nutzen möchte, der sollte...
Ja, bin auch froh wenn man die ganzen i386-Libs endlich rauswerfen kann
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