Probleme und Neustarts in der Mobilbranche

Die freie Lizenzierung des Mobilbetriebssystems Android gilt gemeinhin als Erfolgskonzept, da sehr viele Hersteller so vergleichsweise schnell Geräte auf den Markt bringen können und zudem eigene Anpassungen durchführen können, um sich von der Konkurrenz abzuheben. In diesem Jahr haben verschiedene Android-Entwickler allerdings kritisch angemerkt, dass dieses Vorgehen auch zu teils schwerwiegenden Probleme führen kann.

So stellte der Sony-Angestellte Tim Bird auf der Linuxcon Japan eine Umfrage vor, aus der hervorgeht, dass viele Geräte-Hersteller eine Kooperation mit der Kernel-Community scheuen. Dies führt wiederum dazu, dass teilweise mehrere Millionen Zeilen Code pro Gerät von den Firmen selbst gepflegt werden müssen, was zu einem teuren Mehraufwand führt.

Viel schlimmer ist an dieser Situation jedoch, dass eine schnelle Reaktion der Hersteller auf gefährliche Sicherheitslücken wie Stagefright dadurch sehr erschwert wird. Auf der Linux Plumbers Conference diskutierten die Teilnehmer mögliche Lösungen dieses Problems. Besonders viel haben diese Gespräche bisher aber nicht bewirkt.

Fast gescheitertes Mobilsystem mit Linux

Alternative mobile Betriebssysteme auf Basis von Linux waren auch in diesem Jahr nicht wirklich relevant. Besonders hart hat es Firefox OS von Mozilla getroffen. So sind die Arbeiten, das System auf Smartphones zu bringen, komplett eingestellt worden. Mozilla hat aber auch angekündigt, Firefox OS im Embedded-Bereich neu ausrichten zu wollen.

Noch nicht völlig eingestellt ist die Entwicklung von Jolla an Sailfish OS. Doch die Zukunft des Projekts ist reichlich ungewiss, da das Unternehmen akute finanzielle Schwierigkeiten hat. Wohl auch deshalb musste die Auslieferung des Jolla-Tablets immer wieder verschoben werden, und das Gerät hat seine Käufer immer noch nicht erreicht. Die Lage ist für Jolla so schlecht, dass das Unternehmen sogar auf Facebook seine Community dazu aufrief, beim Umzug in neue Büroräume zu helfen. Zwar ist die Finanzierung von Jolla vorerst gesichert, jedoch gilt dies nur für das Lizenzgeschäft.

Weiter werkeln oder neu anfangen

Noch unbeeindruckt von derartigen Entwicklungen zeigt sich Canonical, das weiter an Ubuntu Touch arbeitet. Nach fast zwei Jahren mit Prototypen lassen sich nun immerhin Smartphones mit vorinstalliertem Ubuntu kaufen. Die Hardware-Ausstattung des BQ Aquaris E4.5 konnte dabei aber nicht überzeugen. Auch die bessere Hardware des Meizu MX4 zeigte noch einige Schwächen an dem System.

Um Verkaufszahlen, viele Geräte und Finanzen muss sich die KDE-Community dagegen eigentlich nicht sorgen und hat auch deswegen eine Variante seiner Plasma-Oberfläche für Smartphones erstellt. Das Team verfolgt damit explizit das Ziel, ein von der Community getragenes System zu erstellen, das - soweit es eben geht - Open Source ist und allen für Beiträge offensteht. Damit stellt sich KDE klar gegen die von Unternehmen kontrollierten Entwicklungsmodelle der anderen Systeme.

Ob die KDE-Entwickler mit ihrem Smartphone-Projekt wirklich Erfolg haben werden, wird sich wohl schon an den Entwicklungen im kommenden Jahr zeigen. Ebenso wird das Jahr 2016 entscheidend für das Überleben von Jolla. Unabhängig von dieser eher ungewissen Zukunft wird Android weiter wachsen, und die Hersteller werden ihre Arbeiten besser koordinieren. Auch der deutliche Open-Source-Trend bei Microsoft dürfte bestehen bleiben oder sogar noch stärker ausgebaut werden.

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 Open Source für Video, Spiele und Grafik
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diaballo 14. Jan 2016

Dir ist aber schon klar, dass Open-Source-Software eben gerade dadurch sicher ist, dass...

cpt.dirk 09. Jan 2016

Zumal ja auch es ja auch andere Interessenten sowie die OG gibt, welche für UEFI-Bugs...

Anonymer Nutzer 03. Jan 2016

Hmm, openSUSE in einer VM bei mir, Konqueror startet ohne Probleme und Lautstärke...

FreiGeistler 31. Dez 2015

Bah, wenn ein OS ein Protokoll nicht beherrscht, kann man es ihm ja beibringen... Sowas...



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