Für eine bessere Welt oder für Geld?
Sandler vermutet, dass dieser Rückhalt vor allem durch Einzelpersonen entsteht, die das gemeinsame Ziel verfolgen, die Welt irgendwie zum Besseren zu verändern - sei es einfach technisch, weil offener Code uns die Maschinen besser verstehen lässt, von denen alle abhängen. Oder sei es tatsächlich aus einem moralischen Anspruch heraus, den die Free Software Foundation begründet hat und der sich in den vielen gemeinnützigen Organisationen zur Unterstützung freier Software widerspiegelt.
Dieser ethische Ansatz ist für Sandler auch aus einer sehr persönlichen Perspektive interessant. Sie beschreibt sich selbst oft als Cyborg, da sie wegen eines Herzfehlers einen implantierten Defibrillator trägt, der, falls das Herz aussetzt, Sandler hoffentlich wiederbelebt. Einsicht in den Code zur Überprüfung der Geräte wurde Sandler jedoch verwehrt.
Auch bei Software, die nicht über Leben und Tod entscheidet, sollte der Code aus Sicht der Gemeinschaft immer offen sein. Offener Code ist langfristig verfügbar, anders als proprietärer Code, der im schlimmsten Fall mit der Pleite eines Unternehmens verschwindet. Zudem werden durch die Überprüfbarkeit Vertrauen und Transparenz geschaffen. Daraus entsteht auch eine ganz eigene Art der Zusammenarbeit.
Das Private ist beruflich
Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten der Zusammenarbeit: In einem Hobbyprojekt oder durch Arbeit für Unternehmen, die etwa durch Support die Entwicklung freier Software ganz oder teilweise finanzieren können. Der Grad der Professionalisierung scheint mittlerweile sehr hoch, was auch an Konferenzen wie der Fosdem sichtbar wird. Hier trifft sich zwar die Community, vielfach aber bezahlt vom Arbeitgeber.
Die Verbindung von Idealismus mit dem kapitalistischen Wirtschaften eines großen Unternehmen ist nicht immer einfach, auch wenn freie Software als reines öffentliches Gut angesehen wird und damit eigentlich keinen Marktwert hat. Der offene Code schafft eine besondere Konkurrenz-Situation, bei der Unternehmen zwar häufig die gleiche Basis verwenden, die Software aber an spezielle Kundewünsche anpassen.
Dominanz eines Unternehmens kann Projekte spalten
Dabei bleibt ein leichter Anbieterwechsel häufig erhalten. Den Unternehmen wird teils vorgeworfen, unlautere Mittel einzusetzen, um ihn zu verhindern. Davon unbeeindruckt zeigen sich etwa die Entwickler des Linux-Kernels. Völlig selbstverwaltet arbeiten hier Programmierer zusammen, die bei etwa 200 Firmen angestellt sind. Ein Hobby ist Linux lediglich für circa 11 Prozent aller Beteiligten, wie Statistiken belegen.
Wird die Entwicklung aber von einem Unternehmen dominiert, führt das mitunter zu Spannungen, die in Projektspaltungen enden, wie etwa bei Io.js. Das Unternehmen Joyent ist aber bemüht, die abgewanderte Community wieder in Node.js zu integrieren, was mit der Gründung einer Stiftung erreicht werden könnte. Als Vorbild dient die Linux Foundation.
Eine solche Arbeitsweise wie im Linux-Projekt fördert das "Wir"-Gefühl.
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Open-Source-Community: Das Wir-Gefühl und seine Probleme | Freundschaften als Identität |
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