Open Source: "Antworten Sie innerhalb von 24 Stunden"

Die E-Mail eines großen Konzerns an den Entwickler von Curl zeigt wohl eher aus Versehen, wie problematisch das Verhältnis vieler Firmen zu Open-Source-Software ist.

Artikel veröffentlicht am ,
Mit Curl hat Daniel Stenberg eine der am häufigsten verwendeten Open-Source-Bibliotheken entwickelt.
Mit Curl hat Daniel Stenberg eine der am häufigsten verwendeten Open-Source-Bibliotheken entwickelt. (Bild: Daniel Stenberg/Wikimedia Commons/CC-BY-SA 4.0)

Der Entwickler der Download-Bibliothek Curl, Daniel Stenberg, hat eine Mail eines großen Unternehmens zur Log4j-Sicherheitslücke erhalten. Darin wird er aufgefordert, zahlreiche Fragen zur Betroffenheit und zum Umgang mit der Lücke zu beantworten.

Der Absender ist laut Stenberg eine Fortune-500-Firma, gehört also zu den besonders umsatzstarken Firmen in den USA. Die Absender waren sich dabei offenbar nicht im Klaren, dass sie es mit einem Entwickler von Open-Source-Software zu tun haben - die außerdem relativ offensichtlich nichts mit Log4j zu tun hat.

In der Mail wird Stenberg gefragt, ob seine Applikation Java-Logging verwendet und welche Version von Log4j darin verwendet wird. Weiterhin wird er gefragt, ob es Sicherheitsvorfälle in seinem Unternehmen gab und welche Produkte und Software davon betroffen waren.

Open-Source-Entwickler soll innerhalb von 24 Stunden antworten

Eilig sei es zudem: "Wir erwarten, dass Sie diese E-Mail innerhalb von 24 Stunden bearbeiten und beantworten."

Die Curl-Bibliothek wird in einer Vielzahl von Produkten eingesetzt und ist vermutlich eines der am häufigsten verwendeten Open-Source-Projekte. Allerdings ist sie in C geschrieben und hat daher mit der Java-Bibliothek Log4j nichts zu tun. Stenberg schreibt auch, dass keine Software, an der er mitentwickelt, Log4j verwendet und dass man das auch schnell hätte selbst herausfinden können.

So kurios die E-Mail ist, sie zeigt offenbar eines: Der Absender verstand offenbar nicht, dass er hier mit dem Entwickler eines Open-Source-Projekts kommuniziert. Nachdem Stenberg ihm antwortete, dass er die Fragen gerne beantwortet, sobald die Firma mit ihm einen Supportvertrag abschließt, erhielt er die überraschte Frage zurück: "Wollen Sie damit sagen, dass wir kein Kunde Ihrer Organisation sind?"

Es handelte sich vermutlich um eine Massenmail, die hier ein Großkonzern an die Entwickler sämtlicher Software geschickt hat, die dort zum Einsatz kommt. Auf kuriose Weise zeigt sie aber, wie problematisch das Verhältnis vieler Firmen zu Open-Source-Software ist.

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BLi8819 29. Jan 2022

Interessant, dass du die Möglichkeit ein alternatives Framework zu nutzen, gar nicht in...

43rtgfj5 27. Jan 2022

Dann hast du aber kein Vertragsverhältnis und die Lizenz nicht gelesen, wenn du dem...

43rtgfj5 27. Jan 2022

Wir haben einige Verträge mit Reaktionszeiten - ganz einfaches Beispiel ist da IBM. Wenn...

berritorre 26. Jan 2022

Wer hat Wochen eine Vertragsstrafe gezahlt? Du oder der Kunde. Und warum?



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