Open RAN: Wohin die Fördergelder fließen
Für die Entwicklung von Open RAN sollten einst Milliardenbeträge ausgegeben werden. Bislang ist die Technik aber kaum kommerziell im Einsatz. Was ist aus der Förderung geworden?

Von der "weltweit modernsten Netztechnik" sprach Ralph Dommermuth, der Vorstandsvorsitzende der 1&1 AG, als er Anfang Januar 2023 die ersten Mobilfunkstationen mit Open RAN in Betrieb nahm. Open RAN ermöglicht das Zusammenspiel technischer Komponenten von unterschiedlichen Herstellern. Netzbetreiber werden unabhängiger von den Innovationszyklen der Ausrüster.
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- Erster kommerzieller Rollout für 2023 geplant
Auch die Bundesregierung sieht Potenzial in Open RAN. Die Technik könne den Auf- und Ausbau der Netze beschleunigen, nachhaltiger gestalten und die nötigen Investitionen und Betriebskosten senken, erklärt ein Sprecher des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV). Deshalb fördert die Politik die Entwicklung von Open RAN.
Zwei Milliarden Euro für die Zukunft
Im Jahr 2020 verkündete die Presse, die Regierung wolle dafür zwei Milliarden Euro ausgeben. Die zwei Milliarden waren jedoch laut Konjunkturpaket "Corona-Folgen bekämpfen, Wohlstand sichern, Zukunftsfähigkeit stärken (PDF)" allgemein zur Unterstützung künftiger Kommunikationstechnologien vorgesehen. "Neben Maßnahmen zur Stärkung der digitalen Souveränität, zur Forcierung des 5G-Ausbaus und Förderung der Innovationskraft bei den mobilen Kommunikationstechnologien 5G und 6G bildet Open RAN einen besonderen Schwerpunkt der Maßnahmen", erklärt ein BMDV-Sprecher.
Wie viel von den angekündigten zwei Milliarden entfällt also auf Open RAN? Das ist nur schwer zu sagen. Die mit diesem Beschluss befassten Ressorts haben sich darauf verständigt, für die Maßnahmen zur Entwicklung und Erprobung softwaregesteuerter Netztechnologien, zu denen auch, aber nicht nur Open RAN zählt, bis Ende 2024 insgesamt bis zu 300 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen. "Eine scharfe Trennung von Mitteln für Open RAN von der Gesamtsumme nach Ziff. 45 Konjunkturpaket vom Juni 2020 gibt es nicht", erklärt das BMDV.
Netzbetreiber üben Druck aus
Nach Auskunft des Ministeriums wurden für die Forschung und Entwicklung von Open RAN bisher 15 Millionen Euro ausgezahlt. Davon flossen 11 Millionen Euro in Open-RAN-Testfelder, sogenannte ORAN Cities. Außerdem fördert das BMDV bis Oktober 2024 das Projekt Open Lab für Open RAN (i14y Lab) mit rund 17 Millionen Euro.
Die Projektpartner haben von dieser Summe bislang rund vier Millionen Euro abgerufen. Des Weiteren spielt Open RAN bei verschiedenen Projekten eine Rolle, die durch die im Herbst 2022 veröffentlichte Förderrichtlinie Geld vom Staat erhalten.
Reicht das aus, um in Zukunft mit Open RAN die Wettbewerbs- und Widerstandsfähigkeit der Mobilfunknetze zu bewahren?
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Erster kommerzieller Rollout für 2023 geplant |
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Sprich: Die Politik stellt öffentlichwirksam Mrd.¤ zur Verfügung, die aber wegen strikter...
Von den 1000 Stationen die bis Ende 2022 hätten laufen müssen sind laut Pressemitteilung...
In den öffentlichen Netzen scheint ja nur 1&1 komplett auf Open Ran zu setzen. Spielt in...
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