Onlinestrategie: Microsoft schreibt 6,2 Milliarden US-Dollar ab
Microsofts Übernahme von aQuantive für 6,2 Milliarden US-Dollar war ein kompletter Fehlschlag. Der nächste Quartalsgewinn wird dadurch aufgezehrt. Die Suchmaschine Bing wird "künftig weniger Wachstum und Gewinn bringen, als bisher prognostiziert", räumte Microsoft ein.

Microsoft schreibt auf das Onlinewerbeunternehmen aQuantive 6,2 Milliarden US-Dollar ab. Wie der Softwarekonzern am 2. Juli 2012 mitteilte, wird damit die Übernahme von aQuantive im Jahr 2007 für 6,3 Milliarden US-Dollar komplett entwertet. "Obwohl wir aus der Übernahme von aQuantive weiterhin Tools für unser Onlineanzeigengeschäft beziehen, hat der Zukauf nicht das erwartete Wachstum generiert, was zu der Abschreibung führt", erklärte Microsoft. Der Konzernbereich Online Services mit der Suchmaschine Bing wird "künftig weniger Wachstum und Gewinn bringen, als bisher prognostiziert".
Die Holding aQuantive vereinte zahlreiche Unternehmen, darunter Atlas mit Werkzeugen für Werbetreibende und Websitebetreiber, Drivepm mit einer Plattform, die Kampagnen auf passende Websites verteilt, und die Agentur Avenue A Razorfish. Im August 2009 verkaufte Microsoft Razorfish mit 2.000 Beschäftigten für 530 Millionen US-Dollar an die französische Publicis Groupe. Insgesamt beschäftigten die aQuantive-Unternehmen zur Zeit der Übernahme rund 2.600 Menschen.
Microsoft-Chef Steve Ballmer nannte die aQuantive-Übernahme 2007 "den nächsten Schritt in der Entwicklung unseres Anzeigennetzwerks" und zahlte einen Aufschlag von 85 Prozent auf den Börsenkurs des Unternehmens.
Die Abschreibung wird den nächsten Quartalsgewinn von rund 5,25 Milliarden US-Dollar, den die Analysten am 19. Juli 2012 erwarten, komplett aufzehren.
Microsoft macht mit Bing weiter hohe Verluste. In dem Neunmonatszeitraum, der am 31. März 2012 endete, betrug der operative Verlust 1,45 Milliarden US-Dollar.
Analyst Trip Chowdhry von Global Equities Research sagte dem Wall Street Journal, dass Google zu der Zeit, als Microsoft aQuantives-Technologie integriert hatte, solche Tools längst anbot.
"Wir konzentrieren uns auf die Verbesserung der finanziellen Leistungsfähigkeit unseres Suchmaschinengeschäfts und suchen nach Wegen, um (den Umsatz per Suchanfrage) zu steigern und die Kosten zu senken", sagte Microsoft-Finanzchef Peter Klein in einer Telefonkonferenz mit Analysten im Januar 2012. Microsoft-Manager betonten, dass Bing trotz des im Vergleich zu Google niedrigen Marktanteils durch die Partnerschaft mit Facebook einen wichtigen Vorteil habe.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
- ohne Werbung
- mit ausgeschaltetem Javascript
- mit RSS-Volltext-Feed
Im Geschäftsbereich ja, im Consumerbereich nein, jedenfalls nicht im solch grossem Stil...