Onlineshopping und Altpapier: Ein Kampf für die Tonne
Wegen vermehrten Onlineshoppings quellen die Blauen Tonnen über. Weil das offenbar ein unlösbares Problem ist, muss ich kriminell werden.

Eine Blaue Tonne, wenige Hausnummern entfernt, ist fast leer. "Fette Beute", denke ich und schleppe meine Pappen herbei. Nur leise, denn niemand darf mich erwischen. Irgendwie erinnert mich das alles an meinen Lieblingsfilm Fight Club. Und ähnlich wie bei Fight Club kam es schon zu Handgreiflichkeiten zwischen einem Müllmann und mir.
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- Altpapier: Viele Regeln, viele Verordnungen, keine Lösung
Bewohner des Speckgürtels Berlins müssen ihre Blauen Tonnen mit 240 Litern Volumen am Vortag der Leerung vor ihre Eigenheime rollen. Das ist völlig okay so. Doch wie ist es nur dazu gekommen, dass ich spät nachts durch Vorortsstraßen laufe und meinen Nachbarn leere Pakete unterschiebe, wenn in deren Blauen Tonnen noch Platz ist?
Ich sehe mich in einer Therapiegruppe im Kreis mit anderen sitzen und höre mich sagen: "Mein Name ist Achim Sawall und ich bin Onlineshopper" und alle antworten: "Hallo Achim!"
Onlineshopping für die ganze Familie
Vielleicht liegt es daran, dass mein Dreipersonenhaushalt alles, was nur möglich ist, online kauft. Das macht wegen der großen Auswahl mehr Spaß, ist preisgünstig, viele Geschäfte sind wegen Corona geschlossen und deshalb kaufe ich wie viele, viele andere Menschen mehr über das Internet. Und weil ich kein Auto fahren kann, bestelle ich auch Getränke online.
Dadurch steigt die Menge an Altpapier bei mir wie bei anderen enorm. Amazon versendet große und sehr feste Pakete, die auch, wenn sie mühevoll zerkleinert wurden, viel Platz beanspruchen. Irgendwie schäme ich mich ja fast dafür, aber: Wenn Kaufland oder Edeka Lebensmittel an meine Adresse liefern würden, wäre ich auch da Kunde.
Dann sind da die Essenslieferungen aus den Lieblingsrestaurants aus der Zeit vor Corona. Hier entsteht leider auch Plastikmüll, den dürfen wir in lustigen Gelben Säcken, die schnell zerreißen, an den Zaun hängen. Da gibt es keine Volumenbeschränkung - allerdings auch erschreckend wenig Recycling.
Hobby passt nicht in die Blaue Tonne
Und dann sammle ich mit meinem Sohn auch noch Actionfiguren aus den 80er Jahren. Etwa zweimal in der Woche kriegen wir Pakete und Päckchen. Darin sind Figuren, Anzüge oder Zubehör zum Customizen - oft gut gemeint sehr aufwendig verpackt. Aber ein Hobby braucht der Mensch, oder?
Seit vielen Jahren versuche ich, mit dem Südbrandenburgischen Abfallzweckverband eine Lösung zu finden. Leider glaubt man mir dort nicht, dass so viel Papier und Pappe anfallen können, ohne dass ich ein Gewerbe habe. Mein Angebot, für einen größeren Container mit 1.100 Litern oder zwei 240-Liter-Tonnen mehr zu zahlen, beantwortet der Zweckverband nicht. E-Mails an den Zweckverband sind zwecklos.
Die Pappen und das Papier in ein Auto zu laden und alle zwei Wochen in die nächstgrößere Stadt zum Recyclinghof zu fahren, wäre umweltpolitischer Unsinn. Schlimmer noch wäre es, die Pappen zu verbrennen. Ich bestelle meine Artikel immer so, dass möglichst mehrere in einer Box kommen. Auch wird immer meine Einkaufsfahrt gespart.
Das Umweltbundesamt kommt zu dem Schluss, dass von einem ökologischen Vorteil des Einkaufs im Onlinehandel gegenüber einem Einkauf im stationären Handel ausgegangen werden kann. Zudem sind Supermärkte eine wahre Schleuder für sinnlosen Verpackungsmüll, wie ich aus meinen früheren Studentenjobs und von Arbeitern weiß. Doch wo ist ein Ausweg für mein Altpapierproblem?
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Altpapier: Viele Regeln, viele Verordnungen, keine Lösung |
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Ich kaufe meinen Kram bei Bio Company - bei uns gibts eine Käsetheke in der ich mir...
Leider kann ich dem nur zustimmen. Sowas hat hier eigentlich wenig zu suchen. Aber bei...
Ändern nichts daran, dass es Alternativen für die Fahrt zum Recyclinghof gibt.
Ich wollte einen neuen Staubsauger der für Treppenstufen/Auto/zwischendurch den...