Onlineshop: Amazon verbietet bezahlte Rezensionen
Bezahlte Rezensionen auf Amazon sind nicht länger erlaubt. Damit könnten Rezensionen zu Produkten wieder mehr Aussagekraft erhalten. Unklar ist, wie das kontrolliert werden soll.

Viele Jahre lang waren sie erlaubt, jetzt sind sie verboten: Amazon gestattet keine Rezensionen mehr, wenn diese bezahlt wurden, wie es Amazon nennt. Das betrifft alle "Rezensionen, die gegen Entgelt in jeglicher Art erstellt worden sind". Das umfasst "Bezahlung (in Form von Geld oder Geschenkgutscheinen), Bonus-Inhalte, Ermöglichen der Teilnahme an einem Wettbewerb oder Gewinnspiel, Rabatte für zukünftige Einkäufe, zusätzliche Produkte oder andere Geschenke".
Die Amazon-Webseite mit den Richtlinien zur Erstellung von Kundenrezensionen wurde entsprechend überarbeitet. Unternehmen hatten Kunden ihre Produkte kostenlos zur Verfügung gestellt und verlangten dafür Rezensionen auf Amazon.de.
Was passiert mit den bisherigen Rezensionen?
Unklar ist hierbei, wie stark Firmen Einfluss auf den Inhalt der Rezensionen genommen haben. Bei solchen Abkommen gibt es immer den Verdacht, dass der Rezensent positiv über ein Produkt schreibt, weil er es behalten kann. Offen ist hierbei auch, ob Unternehmen die Produkte nur dann kostenlos überlassen haben, wenn es eine positive Bewertung gegeben hat.
Amazon machte keine Angaben dazu, wie künftig bezahlte Rezensionen erkannt werden sollen. Wenn Rezensenten von sich aus nicht mehr darauf hinweisen, dass sie den betreffenden Artikel kostenlos erhalten haben, lassen sich gekaufte Rezensionen nicht ohne Weiteres erkennen. Das gilt erst recht für die Kunden von Amazon.
Ausnahmen bleiben bestehen
Von diesen neuen Regeln gibt es aber auch ein paar Ausnahmen. "Buchautoren und Verlage können Lesern weiterhin kostenlose oder vergünstigte Exemplare ihrer Bücher zur Verfügung stellen, solange der Autor oder Herausgeber keine Rezension im Austausch dafür verlangt oder die Rezension zu beeinflussen versucht."
Zudem wird das Vine-Programm von Amazon fortgeführt. Hierbei hat Amazon Kunden für Produkttests ausgewählt und diesen die Produkte zur Verfügung gestellt. Auf den Inhalt der Rezension nimmt Amazon nach eigener Aussage keinen Einfluss.
Amazon machte keine Angaben dazu, wie solche Rezensionen in Zukunft verhindert werden sollen. Bisher waren bezahlte Rezensionen zugelassen, wenn die Bewertung den Hinweis enthielt, dass der Rezensent das Produkt vom Hersteller kostenlos zur Verfügung gestellt bekommen hat. Ob das bei allen bezahlten Rezensionen passiert ist, lässt sich für Außenstehende nicht kontrollieren.
Amazon ruft Kunden zur Mithilfe auf
Alle Amazon-Kunden werden vom Online-Kaufhaus aufgefordert, Rezensionen zu melden, die sich nicht an die geltenden Richtlinien halten. Amazon verspricht, die betreffende Rezension zu prüfen. Der helfende Kunde erfährt dann aber nicht, wie es weitergeht. Amazon weist ausdrücklich darauf hin, dass der Tippgeber keine weiteren Informationen erhalten wird. Wer einen Missbrauch meldet, muss bei Bedarf selbst schauen, ob Amazon aktiv geworden ist.
Amazon machte keine Angaben dazu, wie mit bezahlten Rezensionen umgegangen wird, die bereits veröffentlicht wurden. Auf eine Nachfrage von Golem.de gab es keine Reaktion. Wenn diese Rezensionen bestehen bleiben, würde das die betreffenden Produktrezensionen weiterhin entsprechend beeinflussen.
Nachtrag vom 1. Dezember 2016
Amazon hat auf Nachfrage von Golem.de mitgeteilt, dass bereits veröffentlichte bezahlte Rezensionen erhalten bleiben und nicht entfernt werden. Sie würden nur gelöscht, wenn sie gegen geltende Amazon-Richtlinien verstoßen.
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Gerade bei Elektronik, welche eh nur ein paar Monate aktuell ist, ist es vollkommen...
Dann empfehle ich Uhnen einen schönen tropischen Urlaub. Dann baut man das ab.
Pauschale Vorgehensweisen sind immer Käse. Es gibt genügend fundierte 5 oder 1 Sterne...
Klar machen sie Sinn, weil viele den Bewertungen blind glauben. Ich für meinen Teil...