Onlineshop: Amazon soll bei Entwicklung von Produkten getrickst haben

Amazon soll Daten von Marketplace-Verkäufern genutzt haben, um Produkte unter eigener Bezeichnung zu entwickeln. Dabei sollten angeblich Konkurrenzprodukte entstehen, die im Funktionsumfang den Artikeln unabhängiger Marketplace-Händler entsprechen oder besser sein sollten. Laut einem Bericht des Wall Street Journals(öffnet im neuen Fenster) sollen auch Führungskräfte bei Amazon diese Methoden verwendet haben.
Die Vorwürfe stammen von 20 ehemaligen Amazon-Mitarbeitern und einem noch dort Beschäftigten, die alle anonym bleiben wollen. Nach Angaben der früheren Angestellten gab es immer wieder Besprechungen, in denen auch leitende Kräfte offen über den Einsatz der Verkaufsdaten von Marketplace-Verkäufern diskutierten. Diese Daten sollen für die Entwicklung neuer Produkte sowie deren Preisgestaltung genutzt worden sein. Es sei auch darum gegangen, zu entscheiden, in welche neuen Marktbereiche Amazon eintreten solle.
Zum Beispiel die Entwicklung von Autozubehör: Diskutiert wurde etwa ein Organizer für den Kofferraum eines Autos, damit dort verstaute Gegenstände während der Fahrt nicht umkippen und herumkullern, sondern an einem festen Platz bleiben. Dazu wurden die Verkaufszahlen von Marketplace-Händlern sowie deren Ausgaben für Marketingaktionen analysiert.
Amazon verbietet solches Verhalten eigentlich
Die Quellen gaben an, dass ein solches Verhalten im Unternehmen nicht erlaubt sei, aber nicht konsequent kontrolliert und nicht sanktioniert werde. Führungskräfte bei Amazon hätten Schutzmechanismen umgangen, um an die gewünschten Daten zu gelangen. Ein ehemaliger Angestellter räumte ein, gewusst zu haben, dass er dabei gegen Firmenregeln verstoße. Aber er habe Produkte für das Unternehmen entwickeln wollen, die sich gut verkauften.
Amazon gibt in einer Stellungnahme des Unternehmens, die The Verge(öffnet im neuen Fenster) vorliegt, an, die Vorwürfe zu prüfen. "Wie andere Einzelhändler schauen wir uns Verkaufs- und Geschäftsdaten an, um unseren Kunden die bestmögliche Erfahrung zu bieten" , heißt es.
"Wir verbieten unseren Mitarbeitern jedoch strengstens, nicht-öffentliche, verkaufsspezifische Daten zu verwenden, um zu bestimmen, welche Eigenmarkenprodukte auf den Markt gebracht werden sollen. Obwohl wir nicht glauben, dass diese Behauptungen zutreffend sind, nehmen wir diese Anschuldigungen sehr ernst und haben eine interne Untersuchung eingeleitet."



