Onlineshop: Amazon soll 10-Stunden-Schichten von Lagerarbeitern fordern
Lagerarbeitern bei Amazon wird laut einem Bericht mit Kündigung gedroht, falls sie sich nicht auf zehnstündige Arbeitsschichten einlassen.

Amazon soll Lagerarbeiter in einem Logistikzentrum in Chicago massiv unter Druck gesetzt haben. Sie sollen aufgefordert worden sein, eine Arbeitsschicht mit einer Zeitdauer von 10,5 Stunden zu übernehmen. Falls sie dem nicht nachkämen, sei ihnen mit Entlassung gedroht worden. Das berichtet das Magazin Motherboard unter Berufung auf Lagerarbeiter bei Amazon.
Den Beschäftigten sei vorgeschlagen worden, künftig ab 1:00 Uhr nachts bis zur Mittagszeit zu arbeiten. Diese Schichten nennen sich im Amazon-Jargon Megacycle-Schichten. Die betroffenen Lagerarbeiter seien im DCH-1 genannten Lager in Chicago angestellt und dabei aufgefordert worden, in einem neuen Amazon-Lager anzufangen, weil der DCH-1-Standort geschlossen werde.
Lagerarbeiter kritisierten, dass diese Arbeitszeit für viele Eltern nicht mit dem Alltag vereinbar sei, weil sie sich morgens um ihre Kinder kümmern müssten. Auch in den USA sind derzeit vielfach Schulen aufgrund der Coronapandemie geschlossen, und Schüler müssen ihre Schulaufgaben tagsüber zu Hause machen. Dafür muss meist mindestens ein Elternteil zu Hause sein. Auch für andere Personen seien diese Zeiten eine Zumutung, etwa wenn Angehörige gepflegt würden.
Kritik am Vorgehen Amazons
Die Entscheidung sei "grausam und das Gegenteil von familienfreundlicher Unternehmensverantwortung", kommentierten Arbeiter das Vorgehen. Nach Angaben von Motherboard bot Amazon früher verschiedene Schichten an. Dazu zählten eine achtstündige Nachtschicht, eine vier- sowie eine fünfstündige Morgenschicht.
The Verge und Engadget zitierten übereinstimmend eine identische Antwort von Amazon. "Es ist ungenau, dass wir die Mitarbeiter bei DCH1 nur auffordern, zu einer einzigen Schichtart zu wechseln. Wir bieten eine breite Palette von Arbeitsmöglichkeiten an den Amazon-Standorten und arbeiten mit jedem Mitarbeiter direkt an der Option, die ihn am besten unterstützt", sagte Unternehmenssprecherin Jen Crowcroft.
Amazons Antwort auf die Vorwürfe
"Wir freuen uns, dass wir kürzlich drei neue Lieferstationen der nächsten Generation für DCH1-Mitarbeiter eröffnet haben, wo sie als integraler Bestandteil des Amazon-Teams in hochmodernen Einrichtungen weiterarbeiten und wachsen können", sagte Crowcroft. "Unsere Mitarbeiter sind das Herz und die Seele unseres Betriebs, und wir freuen uns, dass wir weiterhin großartige, flexible Karrieremöglichkeiten in erstklassigen Einrichtungen bieten können."
Motherboard vermutet, dass Amazon auf das Megacycle-Modell umsteige, um Arbeitskosten zu sparen, da längere Schichten es dem Unternehmen ermöglichten, weniger Mitarbeiter einzustellen, was wiederum Geld für Sozialleistungen spare. Amazon gibt an, dass das Modell seine Abläufe rationalisiere und Kunden ein längeres Zeitfenster für die Bestellung von Produkten biete. Das Unternehmen weist darauf hin, dass die Lagerarbeiter mindestens 15 US-Dollar pro Stunde verdienten und umfassende Sozialleistungen erhielten.
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+1 und Feuerwehr und Polizei nicht vergessen und Taxifahrer und Winterdienste und...
Weil Du kritisierst, daß Amazon profitorientiert arbeiten will. Na es gibt doch Hartz...
Und das hatte ich hier sarkastisch beantwortet, woraufhin du anscheinend ja tatsächlch...
Ich glaube viele wissen einfach nicht, wie Mitarbeiter in kleinen Firmen gegängelt...
na ja, die 8 Stunden Regel kann man dehnen. Vom Werkstor zum Spind? Privatvergnügen...
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