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Onlinehandel: Verbraucherzentrale mahnt Temu ab

Der Verbraucherzentrale Bundesverband hat Temu wegen zahlreicher Punkte abgemahnt - unter anderem wegen manipulativer Elemente.
/ Tobias Költzsch
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Eines von Temus auffälligen orangefarbenen Päckchen (Bild: Nikos Pekiaridis via Reuters Connect)
Eines von Temus auffälligen orangefarbenen Päckchen Bild: Nikos Pekiaridis via Reuters Connect

Der Onlinehändler Temu ist vom Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) wegen zahlreicher Verstöße auf seinem Marktplatz abgemahnt worden. Der VZBV erklärt in einer Pressemitteilung(öffnet im neuen Fenster) , Temu habe auf die Abmahnung reagiert, aber keine Unterlassungserklärung abgegeben. Entsprechend prüfen die Verbraucherschützer, ob sie gegen den chinesischen Händler Klage einreichen.

Der VZBV wirft Temu eine Reihe von Verstößen vor. Unter anderem weist der Onlinehändler Rabatte von teilweise 70 Prozent aus, ohne zu erklären, wie diese zustande kommen. Es fehlt zum Beispiel die Angabe eines Referenzpreises.

Außerdem seien Nutzer einer Reihe von manipulativen Designs ausgesetzt. So erscheinen beim Stöbern unter anderem Hinweise darauf, dass aktuelle zahlreiche andere Nutzer den jeweiligen Artikel im Warenkorb hätten. Dies soll Kunden unter Druck setzen und vermittelt den Eindruck einer in der Regel nicht vorhandenen Knappheit der Artikel vor.

Dark Patterns sind mittlerweile verboten

Auch werden Nutzer ermutigt, gleich mehrere der gleichen Artikel zu kaufen. Derartige sogenannte Dark Patterns sind seit Einführung des Digital Services Act (DSA) am 17. Februar 2024 innerhalb der EU nicht mehr rechtmäßig. Zu den weiteren vom VZBV gemeldeten Verstößen gehört eine unzureichende Aufklärung darüber, wie echt Nutzerbewertungen sind. Zudem fehlen oft Informationen zur Identität der Produktanbieter.

Außerdem werfen die Verbraucherschützer Temu vor, fehlleitende Aussagen bezüglich des CO 2 -Fußabrucks zu machen: Temu wirbt damit, dass sich dieser verringere, wenn sich Kunden die Waren nicht nach Hause, sondern in eine Abholstation liefern ließen. Dies ignoriere die bis dahin bereits erfolgten langen Wegstrecken.

Temu geriet in der Vergangenheit bereits öfter in die Schlagzeilen. Die Plattform bietet Artikel oft extrem preiswert an, was zu massenhaften Bestellungen mit entsprechendem Versandaufwand führt. Vom Handelsverband Deutschland (HDE) gab es bereits Vorwürfe , dass die europäischen und deutschen Vorgaben nicht erfolgreich auf Temu angewandt würden, unter anderem das Lieferkettengesetz.

Temu boomt auch in Deutschland

So sei nicht gesichert, dass beispielsweise Vorgaben zu Menschenrechten eingehalten würden. Außerdem gibt es seitens des HDE Bedenken hinsichtlich der Produktsicherheit. Der Beliebtheit schaden diese Einwände Temu in Deutschland bislang nicht: Rund 200.000 Pakete liefert die Plattform täglich nach Deutschland, jeder Vierte soll hierzulande bereits bei Temu bestellt haben .


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