Onlinehandel: Skeletterkrankungen bei Zustellern an erster Stelle
Das ständige Heben macht Paketzusteller krank. Auch der psychische Druck führt zu Krankmeldungen. Wer sich wehrt, wird unter Druck gesetzt.

Der Onlinehandel boomt und damit die enorme Belastung in der Zustellung. Das sagte Gabriel Javsan, Gesamtbetriebsrat bei DPD, am 10. Dezember 2021 bei einer Verdi-Gesprächsrunde. "Bei den Krankmeldungen stehen Skeletterkrankungen an erster Stelle, psychische an zweiter. Viele Festlegungen zum Gesundheitsschutz sind zwar da, werden aber nicht eingehalten und nicht überprüft", betonte Javsan.
Während Verdi ausschließlich Amazon kritisierte, berichteten viele der Gesamtbetriebsräte ausführlich auch über Missstände in ihren Unternehmen. Hartmut Schul von FedEx erklärte, dass der FedEx-Zusteller, der um 17:30 Uhr beim Kunden klingele, seine Pakete um 6:30 Uhr angenommen habe.
"Wenn er um 17:30 Uhr zustellt, den Wagen zurückbringt und dann heimfährt, ist sein Tag um 19 Uhr oder später zu Ende." Der Druck auf alle wachse, weil andere Logistikunternehmen Dumpingpreise machten, meinte Schul.
Hermes: Drohungen in Einzelgesprächen nach Streiks
Heinz Reisen von Hermes betonte den permanenten Druck auf seine Kollegen durch Teilzeit-und Befristung. Sogenannte sachgrundlose Befristungen seien üblich. "Wir hatten neulich Streiks in der Tarifauseinandersetzung. Da gab es danach Drohungen in Einzelgesprächen, nicht offen vor der Belegschaft. Es gibt keine Entfristung, wenn man noch einmal bei Streiks gesehen wird", sagte Reisen. 25 bis 50 Prozent der Beschäftigten seien befristet eingestellt. "Doch so kriegt man oft keinen Mietvertrag und keinen Kredit." Zugleich werde von den Befristeten Mehrarbeit erwartet, weshalb sie keinen zweiten Job annehmen könnten, um ihre Familie und sich durchzubringen.
Thomas Held, Gesamtbetriebsrat bei Deutsche Post DHL, kritisierte, dass "alle Steuern zahlen außer Amazon. Bei Amazon werden unliebsame Beschäftigte vor die Tür gesetzt. In der Zustellung werden Leiharbeitnehmer oder Soloselbständige bei Amazon unter Druck gesetzt, die sich wegen der Sprachbarriere nicht wehren können." Diese Kollegen gelte es zu schützen, sagte Held.
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Oder so, wie jetzt auch, nur halt ohne Fraktionszwang.
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